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Photoshop CC 2015: Den Reparaturpinsel reparieren

In Photoshop CC 2015 wurde der Reparaturpinsel verbessert und vor allem deutlich beschleunigt – inklusive Echtzeitverrechnung. Doch darüber sind nicht alle Anwender auf allen Rechnern glücklich, da sie entweder das alte Verhalten bevorzugen oder aber aufgrund der GPU-Unterstützung auf ein Problem stoßen. Ich zeige Euch hier eine temporäre Lösung, bis Adobe es mit einem der kommenden Updates – hoffentlich – permanent löst.

johoo – Fotolia
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The good, the bad and the ugly

Als der Reparatur-Pinsel (healing brush) mit Photoshop 7 vor 13 Jahren – ja, das ist tatsächlich schon so lange her – eingeführt wurde, war das schon eine kleine Revolution für den Retusche-Alltag: Wie mit dem Stempel kann man seitdem eine Quelle in der Pinselspitzengröße auswählen und an eine andere Stelle kopieren. Der Clou: Der Reparaturpinsel passt automatisch die Farbe und die Übergänge zu den umgebenden Pixeln an, so dass die Retusche deutlich beschleunigt und vereinfacht wird. Am Werkzeug selbst hat sich seitdem im Grunde nichts verändert – bis Photoshop CC 2015.

Der überarbeitete Reparatur-Pinsel funktioniert jetzt dank GPU-Beschleunigung in Echtzeit – das finale Ergebnis liegt also bereits vor, während man noch den Pinselstrich ausführt. Man muss nicht wie früher den Pinselstrich beenden und dann erst die (kurze) Berechnung abwarten. Das fühlt sich auf meinem Rechner richtig gut und vor allem auch „richtig“ an – das lässt sich schwer beschreiben, das muss man gefühlt haben.

Wenn man genau hinschaut – was Retuscheure für gewöhnlich tun – dann stellt man aber fest, dass die Farben ein wenig anders verrechnet werden als vorher. Das kann in einigen Situationen ganz hervorragend sein, in anderen jedoch störend. Ich vermute, dass hier die neuen Struktur- und Farbe-Algorithmen aus den Inhaltsbasierten Tools (alles darüber und wie das genau funktioniert, findet Ihr im aktuellen DOCMA-Heft (Ausgabe 66 ab Seite 46) Pate standen. Nur leider lässt sich dieses Verrechnungsverhalten anders als bei den inhaltsbasierten Freunden nicht feinjustieren.

Bei anderen Anwendern wiederum bilden sich bei der Anwendung des Reparaturpinsels auf einer leeren Ebene, rund um die kopierten Pixel, feine weiße Ränder – und auch wenn es bei einigen nur ein reines Anzeigeproblem darstellt, ist es für eine gelungene Retusche ein ganz erhebliches Problem, da die fehlerhafte Darstellung die Bildbeurteilung nachhaltig stört.

Die Lösung

Adobe ist auf die Problematik aufmerksam geworden und arbeitet nach eigenem Bekunden an einer permanenten und besser steuerbaren Lösung (Link).

Auch die temporäre Lösung findet Ihr auf der verlinkten Seite (auf Englisch). Hier die Kurzfassung auf Deutsch mit einigen Kommentaren):

  1. das Photoshop CC 2015.0.1-Update installieren (die CC-Software sollte man – abgesehen von den größeren Versionssprüngen – eigentlich immer aktuell halten),
  2. mit einem Texteditor Eurer Wahl erstellt nun eine normale txt-Datei mit dem Namen „PSUserConfig.txt“ und dem Inhalt „LegacyHealingBrush 1“
  3. diese Datei kopiert in die Photoshop-Einstellungen:
    Windows: [Installation Drive]:\Users\[User Name]\AppData\Roaming\Adobe\Adobe Photoshop CC 2015\Adobe Photoshop CC 2015 Settings\
    Mac OS: //Users/[User Name]/Library/Preferences/Adobe Photoshop CC 2015 Settings/
  4. Photoshop neu starten

Sowohl unter Windows als auch unter den aktuellen Mac-OS-X-Versionen sind einige Ordner beziehungsweise die gesamte User-Library versteckt. Auf dem Mac öffnet Ihr die User-Library, indem Ihr im Finde auf „Gehe zu“ klickt, die Alt-Taste haltet und dann das erscheinende „Library“ anklickt. In Sachen Windows bin ich nicht auf dem aktuellen Stand. Vielleicht kann hier jemand von euch einspringen, wenn jemand Probleme hat, den korrekten Ordner zu finden? Danke. 🙂  (Das ist unter dem oben beschriebenen Link aber auch beschrieben.)

Ich empfehle Euch, diese Änderung nur durchzuführen, wenn Ihr tatsächlich die beschriebenen Probleme habt und darunter leidet.

Fröhliches Reparatur-pinseln! 😉

Euer Olaf Giermann

Olaf Giermann
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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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