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Das hat doch nichts mehr mit Fotografie zu tun!

Stimmt – Sehr vieles hat mit Fotografie nichts zu tun. 😉 Einen schönen Dienstagmorgen!

Heute gibt es nur einen kurzen Gedanken zu der auf mich oft sehr befremdlich wirkenden Einstellung nicht weniger (Hobby-) Fotografen, die sich insbesondere in öffentlichen Foren und Kommentarplattformen offenbart – vor allem natürlich anonym.

Olaf Giermann Fotografie
Olaf Giermann

Da lädt jemand ein bearbeitetes Bild hoch, in einem Online-Magazin wird ein Künstler und seine Bilder vorgestellt und es dauert nicht lange bis die ersten Kommentare à la carte kommen: „Das hat doch mit Fotografie nichts mehr zu tun!“, „Das ist doch nur mit Photoshop entstanden!“ – Aussagen, wie man sie in Fotografie-Foren immer wieder (und immer noch) von manchen „Fotografen“ hört, die vor allem Wert darauf legen, die Fotos aus der Kamera möglichst wenig zu verändern, die Fotos „der Realität“ möchten. Dass es ganz so einfach mit der Realität nicht ist, will ich hier gar nicht in aller Länge ausbreiten (denn Realität ist zum Beispiel, dass lange Texte im Internet heute eh niemand liest 😉 ).

Doch der vermeintliche Realitätsanspruch (der vielleicht auch eine Art Verbitterung gegenüber der ach so komplizierten Bildbearbeitung an sich enthält?) ist das eine, die eigenen Vorlieben über die von anderen zu stellen, das andere. Warum muss man verteufeln, was man selbst nicht mag? Bei manchen Malern waren früher die ersten Impressionisten verpönt, heute mögen viele Fotografen nicht das, was man mit digitalen Mitteln aus Bildern machen kann. Wenn man zu einem künstlerischen/ künstlichen/ gemalten/ stilisierten etc. Ergebnis kommen will, ist es doch heutzutage legitim, sich der modernen Möglichkeiten zu bedienen, die heute die digitale Bildbearbeitung bietet.

Dem einen reichen „normale“ Fotos – sowohl vom Motiv als auch von der Bearbeitung her gesehen – nicht aus, der andere kann mit übersteigerten Kontrasten nichts anfangen. Ja und? Gerade die Vielfalt von Fotografie, Bildbearbeitung und CGI macht doch die Welt der Bild-Erschaffung so extrem spannend und interessant.

Und nein, man muss deshalb nicht jedes kräftig totgemappte getonemappte HDR mit grauen Himmeln und starken Säumen schön reden, die sich auch immer noch bei vielen Menschen einer großen Beliebtheit erfreuen. Aber wenn jemand ganz besonders auf diese Art Bilder steht, dann sollte man ihm den Spaß doch gönnen. Denn darum geht es doch, oder? Deshalb: Leben und leben lassen. Und vor allem, verlieren Sie nicht den Spaß an dem, was Sie tun.

In diesem Sinne,

Ihr Olaf Giermann

Olaf Giermann Fotografie
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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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25 Kommentare

  1. Im Übrigen ist jedes „rein fotografische“ Bild schon durch den Bildausschnitt Ausdruck der Interpretation der „Wirklichkeit“ durch den Fotografen. Denken wir nur an einen Redner, der mit viel freiem Raum zwischen sich und einem kleinen Teil des Auditoriums abgelichtet wird, obwohl eine riesige Menschenmenge zuhört. Im Bild entsteht der Eindruck eines einsamen Spinners, der einigen wenigen irgendwelchen Unsinn erzählt. Und gehen wir ‚mal ein kleines bisschen zurück in der Zeit, als Fotografien noch mittels Film, Fotopapier und Chemie entstanden. Wie lange haben wir da im Labor getüftelt, um den richtigen Look für das Bild zu finden. Auch das ist Bildbearbeitung. Allein die Wahl einer „härteren“ oder „weicheren“ Fotopapiergradation kann den Bildausdruck total verändern. Also komme mir keiner mit „Realität“. Übrigens ist im Zuge eines RAW-Workflows eine Bildbearbeitung unumgänglich und wer sich diesen Schritt schenkt, überlässt die „Bildbearbeitung“ sklavisch der Kameraelektronik. Denn die nimmt aus dem, was der Chip erfasst auch nur eine Schnittmenge, um ein jpeg zu erzeugen.

  2. Das Problem sehe ich vielschichtiger, als es hier dargestellt/diskutiert wird.
    Zuerst einmal ist das Foto Ausdruck einer Leistung. Knipsen kann nämlich jeder – das wird leider heute oft vergessen, was vielleicht auch daran liegt, dass viele gar nicht mehr wissen (oder wissen wollen), was ein Foto von einem geknipsten Abbild unterscheidet. Es hätte neben der Digitalisierung der Fotografie der Begriff „Foto“ auch angepasst werden müssen. So geht er aber in der unwissenden Volkspropaganda unter.
    Jeder Fotograf weiss, was ein gutes Foto „kostet“ – und jeder Bearbeiter weiss auch, dass wir heute technisch so weit sind, dass man „gute Fotos“ auch in der Software ein gutes Stück weit generieren kann, was mit Fotografie GAR NICHTS, mit reiner Reflexion einer eigenen Betrachtung dagegen sehr viel zu tun hat (siehe auch: Malerei).
    Will man FOTOS vergleichen oder BEARBEITUNGEN? Das ist hier die Frage, die auch zukünftig bestehen bleibt.
    Erinnern wir uns was Fotografie ist, dann wird klar, dass es nicht nur jede Menge Motive gibt, die nicht am PC hergestellt werden können und auch dürfen, auch dürfen Fotos aus vielerlei Gründen nur in ihren eigenen Grenzen verändert werden, da es sonst keine reinen Fotos mehr sind, sondern Produkte aus einem komplexen Workflow.
    Ein großes Problem, das in der Presse gern ignoriert wird, ist die Tatsache, dass jeder Fotograf, will er überhaupt ordentlich arbeiten, auf ein kalibriertes/profiliertes Bearbeitungssystem angewiesen ist. Es macht nämlich keinen Sinn, digital Fotos aufzunehmen und im digitalen Workflow dann technisch im Nebel zu stochern. Erinnern wir uns auch hier: Ein Dia war ein fertiges „Bild“. Ein RAW ist interpretierbar und muss sogar interpretiert werden, da sein Segen zugleich sein Fluch ist. Aber ein farbkalibrierter Workflow, der also die Basis jeder sinnhaften Atbeit ist, ist teuer und kostet sehr viel Zeit in der Lernphase. Das schafft nicht jeder oder will nicht jeder – das mal nebenbei.
    „Leben und Leben lassen“ – ganz genau. Also vergleichen wir bitte FOTOS mit BILDBEARBEITUNGEN und tun nicht so, als sei ein Foto nur die Vorstufe für das fertige Produkt eines komplexen Workflows! Denn genau diese Sicht hat viel Zerstörungsarbeit gegenüber der Fotografie angerichtet. Und leider gibt es in diesem Land wohl auch keine Instanz, die endlich öffentlich eine Lanze für das Foto bricht oder verkündet, dass es die Fotografie nicht mehr gibt, sondern dass sie jetzt (nur ein Beispiel) „Digitalografie“ heisst.

    MfG – Frank

  3. Ich stimme Olaf Giermann im wesentlichen zu. Meine Philosophie ist aber: „Ein Foto ist ein Dokument das die Zeit auf analogem oder digitalem Medium ablichtet. Die Aussage des Fotos wurde aber schon zu allen Zeiten manipuliert. Selbst der Fotograf bei der Aufnahme sorgt schon durch Brennweitenwahl und Bildausschnitt evtuell auch durch Lichtführung für sehr unterschiedliche Aussagen. Etwaige nötige Retuschen, früher das ausflecken mit Pinsel oder das Abwedeln oder das Nachbelichten ist auf einem Foto Ok. Das verändert nicht sofort das Foto sondern korrigiert nur Staubpartikel. Durch das Abwedeln bzw. Nachbelichten wird nur die mangeldende Belichtungstechnik der Kamera korrigiert. Also, Schönheitskorrekturen und perfektionieren mangelhafter Aufnahmetechnik. Alexander von Humboldt schrieb 1839 in einem Brief an Herzogin Friederike von Anhalt-Dessau: “ Die Bilder haben ganz den unnachahmlichen Naturcharakter, den die Natur nur selbst hat aufdrükken können!“
    Zu allen Zeiten wurden aber auch Lichtbilder hergestellt, das Medium Fotografie künstlerisch angewendet indem Lumigramme oder Solarisationen etc. davon erstellt wurden. Das Thema ist sehr groß. Sicher ist, jeder sollte das Medium so anwenden wie es ihm gefällt, gleichzeitig sollte man aber auch nicht ein Foto mit einem Bild vergleichen bzw. aneinander messen wollen. Wer also Fotos macht dokumentiert auch – wer Fotos mit entspechender Bearbeitung derart stark verändert, dass nicht mehr die Realität wieder gegeben wird, der macht Bilder wie ein Maler. Entscheidend ist was gefällt, beides ist möglich, die Bezeichnung macht den Unterschied. Wir nutzen in unserem täglichen Sprachgebrauch doch oft das Wort Bild und weniger das Wort Foto. Die gesamte Medienwelt pflastert uns heute so mit Bildern und Fotos zu, dass es oft sehr schwer ist zu glauben was man sieht, auch wenn man selbst tief in dieser Materie steckt.
    MfG Horst

  4. Zitat: „Wer also Fotos macht dokumentiert auch – wer Fotos mit entspechender Bearbeitung derart stark verändert, dass nicht mehr die Realität wieder gegeben wird, der macht Bilder wie ein Maler. Entscheidend ist was gefällt, beides ist möglich, die Bezeichnung macht den Unterschied.“

    Sehr schön, „horstweihrauch“.
    „Entscheidend“ ist übrigens weniger, „was gefällt“ (Wen interessiert das wann und warum?), sondern was unter bestimmten Voraussetzungen miteinander verglichen wird. Da fängt doch die öffentliche Diskussion an.

    MfG

  5. Im gewöhnlichen Leben zwar ist man gewohnt, von schöner Farbe, einem schönen Himmel, schönem Strome, ohnehin von schönen Blumen, schönen Tieren und noch mehr von schönen Menschen zu sprechen, doch läßt sich […] hiergegen zunächst schon behaupten, daß das Kunstschöne höher stehe als die Natur. Denn die Kunstschönheit ist die aus dem Geiste geborene und wiedergeborene Schönheit, und um soviel der Geist und seine Produktionen höher steht als die Natur und ihre Erscheinungen, um soviel auch ist das Kunstschöne höher als die Schönheit der Natur.
    Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1, I.), Vorlesungen über die Ästhetik

    1. Nun – es wurde bereits viel Erklärendes niedergeschrieben, und ich bin nicht sicher ob es wirklich einer Pointe ( niedergeschriebenen Erklärung bedarf. Deshalb bediene ich mich eines Satzes der in Art.5 Abs.3 des Grundgesetzes verankert ist.(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung…..lange Rede, kurzer Sinn. Lasst uns schöne Kunst machen.
      MFG

  6. Sind die bearbeitet? fragen mich meine Kunden immer wieder!

    Wenn Sie auf den Auslöser Ihrer Kamera drücken, ist das dreidimensionale Original da draußen bearbeitet. Sie haben einen rechteckigen Ausschnitt der Unendlichkeit gewählt. Der Kamera-Computer hat die Farb- & Helligkeitswerte zu einem zweidimensionalen winzigen Abbild verarbeitet. Durch die Wahl des Objektivs zwischen Fischauge und Makro haben Sie eine weitere Bearbeitung der Bildgestaltung vorgenommen. Dann haben Sie mit der Wahl der Blende die Tiefenschärfe bearbeitet und mit der Wahl der Geschwindigkeit die Bewegungs(un)schärfe des Originals manipuliert, mal abgesehen von den Filtern und Blitzgeräten, die Sie eventuell eingesetzt haben.

    Die Kamera ist ein Werkzeug, ein technisches Hilfsmittel zur Bildgestaltung, genauso wie der Computer oder der Pinsel des Malers. Das Entscheidende ist das Ergebnis! Jedes Mittel zur optimalen Umsetzung meiner Ideen in perfekte Bildkompositionen ist legitim. Ob ich nun den unscharfen Hintergrund mit Objektiv und Blendenwahl kreiere oder später am Computer. Für den Betrachter und Genießer des Werkes macht das keinen Unterschied.

    Die Gestaltungsmöglichkeiten einer Kamera sind mir zu begrenzt. Die Kamera ist ein gutes Werkzeug, um Rohmaterial einzufangen, so wie der Maler eine Skizze von seiner Idee anfertigt, bevor er mit den Farben loslegt. Und Rohmaterial heißt nicht schlechtes Material. Kreative Kompositionen und Lichtgestaltung legen den Grundstein für das spätere Endergebnis. Der Computermonitor ist meine Leinwand mit allen Texturen und Ebenen, mein Atelier mit Pinseln, Spachteln und Farbpaletten und er ist meine Dunkelkammer zum Abwedeln, Nach- & Doppelbelichten. Hier wird die Emotionalität und Grafik meiner Bilder kreiert, gesteuert, gesteigert, geändert …
    Der Klick auf den Auslöser ist ein guter Anfang!

    Ein „unverfälschtes“ Bild zu machen ist
    1. gar nicht möglich, weil das menschliche Auge dem Kameraauge unendlich überlegen ist. Es sieht immer alles von vorne bis hinten scharf und gleicht blitzschnell Helligkeitsunterschiede aus.
    2. gar nicht (mehr) mein Bestreben. Eine bestmögliche Kopie des Abgelichteten zu produzieren ist mir nicht genug. Die Natur ist mir zu zufällig.

    Ja, meine Bilder sind bearbeitet!
    Wie alle Bilder, nur besser!

    Ps. In diesem Sinne bin ich eigentlich kein klassischer Fotograf mehr. Ein Maler aber auch nicht. Vielleicht ein Bilddesigner, ein Collageur, ein Monteur, ein Kompositeur? Oder wie eine Kundin mal sagte: Ein Illusionist. Oder bin ich wieder ein Fotograf im ursprünglichem Sinne?
    Denn Fotografie heißt:

    M a l e n m i t L i c h t
    [siehe: fotoshop-eigenart]

    1. Hallo wendwolf,

      ich möchte mir kurz die Zeit für Ihren Beitrag nehmen, weil Sie – wie man auch in den typischen Foren liest – das Problem ansprechen, das die Fotografie als Handwerk und Kunst erleiden muss, seit es die digitale Revolution geschafft hat, Menschen dahin zu bringen, zu meinen, weil sie einen Knopf drücken können und alles scharf und bunt wird, hätten sie die Fotografie überwunden. 🙂

      Zitat:
      „Sind die bearbeitet? fragen mich meine Kunden immer wieder!“
      Interessanter wäre doch aber, was Sie damit sagen wollen – also die Kunden und Sie. Dies hier auszuführen, hätte der Diskussion nicht geschadet.

      Zitat:
      „Wenn Sie auf den Auslöser Ihrer Kamera drücken, ist das dreidimensionale Original da draußen bearbeitet. Sie haben einen rechteckigen Ausschnitt der Unendlichkeit gewählt. Der Kamera-Computer hat die Farb- & Helligkeitswerte zu einem zweidimensionalen winzigen Abbild verarbeitet. Durch die Wahl des Objektivs zwischen Fischauge und Makro haben Sie eine weitere Bearbeitung der Bildgestaltung vorgenommen. Dann haben Sie mit der Wahl der Blende die Tiefenschärfe bearbeitet und mit der Wahl der Geschwindigkeit die Bewegungs(un)schärfe des Originals manipuliert, mal abgesehen von den Filtern und Blitzgeräten, die Sie eventuell eingesetzt haben.“
      Bei solchen Diskussionen muss man aufpassen, dass man nicht den eigentlichen Bezug verliert.
      Was also ist der Unterschied?
      Die Fotografie ist ein kreativer Prozess, der auf einem „Sensor“ all das in genau dem Moment des Entstehens bündelt, was der Fotograf vermochte, technisch und gestalterisch dort hineinzulegen.
      Der Fotograf hatte sich also entschieden, mit der ihm zur Verfügung stehenden Fototechnik und den gestalterischen Mitteln ganz bewusst etwas zu tun, was sich direkt abbildet und unveränderbar im Wesen bleibt.
      Mit dem also – idealerweise – nahezu „perfekt“ fotografierten Motiv ist der Akt abgeschlossen. Und da haben wir einen ganz entscheidenden Punkt erreicht. Das Motiv soll abgeschlossen sein. Es dient nicht als Füllmittel für eine digitale Bearbeitung. Aber genau das verstehen viele nicht, wenn sie „fotografieren.“
      Die digitale Weiterverarbeitung ist legitim, schon aus technischen Gründen des Originals, hört aber genau da auf, wenn das Foto seinen Ursprungscharakter verliert.
      Es geht also nicht darum, was Sie oder andere meinen, sondern was Fotografie ist, was Bildbearbeitung ist und was ein gestalterisches Ziel ist, das entweder das Eine, das Andere oder Beides benutzt. Sicher, im Prinzip kann jeder denken, was er will, aber in dem Moment, da man Fotografie in die Diskussion stellt, kann man nicht von Bildbearbeitung reden.

      Zitat:
      „Die Kamera ist ein Werkzeug, ein technisches Hilfsmittel zur Bildgestaltung, genauso wie der Computer oder der Pinsel des Malers. Das Entscheidende ist das Ergebnis!“
      Da haben Sie etwas übersehen: Das Entscheidende ist, unter welcher Prämisse man etwas in einer Diskussion (!) betrachtet.
      Sie können nicht behaupten, ausgebackene Brote in einem Laden geschickt zum Verkauf anzuordnen wäre Bäckerhandwerk, oder?

      „Realität“: Leider verstehen auch manche eifrigen „Verfechter der Fotografie“ nicht, von was sie da reden. Das Argument „Realität“ ist deplatziert.

      Zitat:
      „Die Gestaltungsmöglichkeiten einer Kamera sind mir zu begrenzt. Die Kamera ist ein gutes Werkzeug, um Rohmaterial einzufangen, so wie der Maler eine Skizze von seiner Idee anfertigt, bevor er mit den Farben loslegt.“
      Ihr erster Satz trifft ins Schwarze. Damit beschreiben Sie zugleich, was Ihnen wichtig ist.
      Wenn ein „perfektes“ Foto für Sie „Rohmaterial“ ist (nur mal angenommen), dann zuckern Sie vielleicht auch einen exzellenten Wein, weil er Ihnen zu „sauer“ ist? Nein, ich glaube nicht, dass Sie ein Banause sind. Es ist viel wahrscheinlicher, dass Sie noch kein exzellentes Foto gesehen haben, dass Sie so beeindruckt, dass Sie es als einen üblen Frevel ansehen würden, in diesem Foto herumzupinseln. 😉

      Zitat:
      „Der Klick auf den Auslöser ist ein guter Anfang!“
      Bei guten Fotografen ist er das Ende.

      Zitat:
      „Oder bin ich wieder ein Fotograf im ursprünglichem Sinne?“
      Was denken Sie?

      „Malen mit Licht“: Malt Ihr Computer mit Licht? Malen Sie am Computer mit Licht? Das schaffen Sie eben nur mit der Fotografie, stimmt’s?

      MfG – Frank

  7. Hallo wendwolf,

    Sie schieben Ihre Kernaussage ins PS – aber immerhin sind Sie auf jeden Fall so mutig, zu sagen, was Sie wohl nicht sind. Damit tun Sie allen, die Fotografie noch von Bildbearbeitung unterscheiden können, gut.

    Vielen Dank!

    MfG

  8. Vorhin hatte ich bereits einen etwas längeren Beitrag geschrieben, der aber wegen fehlender Anmeldung leider verschwand. Mittlerweile ist einiges dazugekommen, so dass ich jetzt nur darauf Bezug nehmen möchte. Dass ich wie Frank der Meinung bin, dass eine Unterscheidung zwischen Fotografie und mittels Bildbearbeitung geschaffener Bilder sinnvoll ist, möchte ich hier betonen. Es entsteht hier der Eindruck, als ginge es hier um gut oder schlecht, erlaubt oder verboten, manipuliert oder nicht. Es scheint mir auch müßig, zu betonen, dass ein Fotografierender nicht die Realität objektiv abbildet, wie Bilddesigner oder Illusionist wendwolf es uns erklärte. Es geht darum, ob das Ergebnis einer Bildbearbeitung, die ein Motiv (wie das oben abgebildete) erst erschafft, noch eine Fotografie genannt werden kann. So verstehe ich Frank jedenfalls. Es geht um die Wertschätzung der Fotografie und der Arbeit der Fotografierenden an sich. Selbstverständlich verdient die Arbeit des Bildbearbeitenden, Bilddesigners oder Illusionisten ebenso Wertschätzung, das sollte doch selbstverständlich sein. Dass das Schaffen von Bildern per Computersoftware auch „Malen mit Licht“ ist, kann ich übrigens nicht nachvollziehen. Trotzdem: Frohes Schaffen.
    Schönen Gruß, Josef

  9. Vielen Dank für Ihre Rückmeldungen und die differenzierte Diskussion.

    Die Unterscheidung zwischen Foto und Bild sehe ich angesichts der Inszenierungsmöglichkeiten allein mit fotografischen Mitteln nicht so eng. Schön wäre es, wenn es eine klare Unterscheidung zwischen „echten“/möglichst objektiven/dokumentarischen und künstlerischen Bildern gäbe.

    1. Geehrter Olaf Giermann, auch „angesichts der Inszenierungsmöglichkeiten allein mit fotografischen Mitteln“, wie Sie schreiben, bleibt meines Erachtens eine Fotografie eine Fotografie. Ich definiere das so: Das Endprodukt entstand in einer Kamera, wurde analog oder digital entwickelt und wenn gewünscht und wenn nötig auch bearbeitet, um technische Mängel zu beheben oder die Bildwirkung zu steigern.

      Sobald aber dem Foto etwas genommen oder hinzugefügt wird, um ein Bild zu schaffen, dass so nicht auf einen Sensor gelangt ist, sondern per Software erzeugt wurde, dann würde ich das Ergebnis nicht als Foto bezeichnen. Selbst wenn es von einem „echten“ kaum oder gar nicht zu unterscheiden ist.

      Dokumentarisch können Fotos sein und/oder auch künstlerisch, objektiv nicht. Sie werden immer die subjektive Sicht des Fotografierenden zeigen.

      Wenn jemand Freude daran hat, eigene Bilderwelten zu schaffen, und dazu Fotos nutzt, dann ist doch dagegen nichts zu sagen. Insofern stimme ich Ihnen unbedingt zu, möchte aber behaupten, dass es nicht schwierig ist, eine Trennung zwischen Fotografien und „Bearbeitungen“ zu ziehen, wie immer man Letztere auch nennt. Man sollte es nur auch tun, meine ich und so verstehe ich Shashi/Frank.

      Die Pixelkünstler könnten doch zu Ihrer Leistung stehen, sie also eindeutig kennzeichnen und die von Ihnen in Tüddelchen gesetzten Fotografen könnten doch die auch in dem nicht fotografierten Werk erkennbare, oft große künstlerische Leistung anerkennen. Wo ist das Problem?
      Schönen Gruß, Josef

  10. Warum entschuldigt man sich für seine Meinung, indem man Zeugen wie „diesen Herrn Hegel“ benennt? Reicht es nicht, wenn es Ihre Meinung ist? Wird sie dadurch ebenfalls überhöht und somit absolut?
    Warum muß das Eine besser (höher-xxx) sein als das Andere? Warum ist etwas Einwand – frei und nicht einfach gut? Warum stehen wir Deutsche (mit unseren Rechtfertigern wie Hegel) uns permanent selbst im Weg? Konstrukte wie „einwandfrei“ gibt es übrigens nur im Deutschen, das sollte schon zu denken geben.
    Warum kann ein Baum nicht schön sein und ein Bild auch? Diese, in meinem Empfinden, kranke Geisteshaltung (damit meine ich keine Forenten, sondern deren Vordenker, welche sich an unzähligen Schülern unzähliger humanistischer Gymnasien vergangen haben), daß nur das durch Menschen Geschaffene hochwertig sei, spricht für sich. Hier geht es nicht um ein Bild, sei es ein Foto, ein Gemälde, eine Zeichnung oder eine Synthese aus allem, sondern um die Macht dessen, der einordnet. Das Bild ist ihm dabei egal.
    Genießt doch einfach etwas, was Ihr schön findet und fragt nicht danach, ob es ein Herr Hegel auch schön gefunden hätte.

    1. Hallo lillimax, was tombe mit dem Hegel-Zitat beabsichtigte und was es mit dem Thema hier zu tun hat, erschließt sich auch mir nicht. Ein kleines Zitat aus einem umfangreichen Werk zur Ästhetik lässt sich hier zwar mal so nebenbei hinschreiben und es kann dessen Autor, „dieser Herr Hegel“ mit einer kranken Geisteshaltung in Zusammenhang gebracht werden. Das bringt aber nichts.
      Schönen Gruß, Josef

      1. @jottwede – wie ich Ihrer Antwort in Bezug auf meinen Forenbeitrag entnehme, bezichtigen Sie mich – verschleiert – einer Geisteskrankeit ( § 185 ),explizit den verstorbenen Verfasser meines auszugsweise rezitierten Textinhalts mit Angabe des Verfassers , insbesondere deren gesetzlichen Nachfahren ( § 189 Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener). Zu Ihrer Information.! Die relevanten Daten wurden für die jurisitsche Beweissicherung gespeichert.

        Mit freundlichen Grüßen, tombe

  11. Hallo jottwede,

    ich kann Ihre Ausführungen durchweg unterstreichen.
    Ich möchte Sie zitieren:

    „Wenn jemand Freude daran hat, eigene Bilderwelten zu schaffen, und dazu Fotos nutzt, dann ist doch dagegen nichts zu sagen. Insofern stimme ich Ihnen unbedingt zu, möchte aber behaupten, dass es nicht schwierig ist, eine Trennung zwischen Fotografien und „Bearbeitungen“ zu ziehen, wie immer man Letztere auch nennt. Man sollte es nur auch tun, meine ich und so verstehe ich Shashi/Frank. “

    Sie haben mich verstanden. 🙂
    Und was die Unterscheidung angeht: Natürlich muss man die wollen.

    ________________

    @Herr Giermann:
    Ich zitiere den letzten Absatz aus Ihrem Beitrag:

    „Und nein, man muss deshalb nicht jedes kräftig totgemappte getonemappte HDR mit grauen Himmeln und starken Säumen schön reden, die sich auch immer noch bei vielen Menschen einer großen Beliebtheit erfreuen. Aber wenn jemand ganz besonders auf diese Art Bilder steht, dann sollte man ihm den Spaß doch gönnen. Denn darum geht es doch, oder?“

    Wie lautet doch gleich die Überschrift Ihres Beitrags? :
    DAS HAT DOCH NICHTS MEHR MIT FOTOGRAFIE ZU TUN.
    Stimmt!

    Aber „Spaß“ können natürlich ALLE haben, auch ohne Bilder.
    Geht es darum?

    MfG – Frank

  12. Mit Interesse habe ich die Beiträge gelesen. Jede Fotografie ist bearbeitet – ob manuell oder automatisch, das macht keinen großen Unterschied.

    Die Bearbeitung hat aber verschiedene Aspekte, Farbe, Ausschnitt, Perspektivkorrektur etc. Und letztlich Retusche bis hin zum Einfügen / Ausfügen ganzer Objekte.

    Und da sehe ich für mich schon einen deutlichen Unterschied. Ich bin Fotograf und kein Compositeur. Was ich bei der Aufnahme nicht aufs Bild bringe, ist auch nicht drauf. Ich füge nichts nachträglich ein und ich entferne nichts was ich nicht schon bei der Aufnahme geplant hätte (störende Ästchen oder sowas). In anderen Worten, für das was ich am Bild nachbearbeite reicht Lightroom völlig und mein Photoshop ist schon seit einem halben Jahr nicht mehr gelaufen…

    Ich fotografiere also und arbeite die Lichteffekte aus.
    B.

  13. @blog hier. Einige Beiträge v. Usern zum Thema „Das hat doch nichts mehr mit Fotografie zu tun!“, sind hier fast als „Surreal“ zu bezeichnen. Teilweise werden User von “ RealLife !?! – Möchtegern-Fotografen o.ä.“ zurechtgestutzt um möglichst auf den moralisch – richtigen Weg ( hättet Ihr gern )zurückgeführt zu werden.?. Wobei ziemlich wahrscheinlich ist, das Einzelne die, die bereitgestellten ‚docma.info‘ Webseiten fleissig besuchen , auch fleissig u.a. kostenlose div. Bildbearbeitungs -Tools, e.t.c.a… herunterladen – Gell !?. ‚docma.info‘ bietet hier nicht nur ! für ausgebildete Fotografen – die SELBSTVERSTÄNDLICH kein Photoshop, Lightroom u. Anderes Werkzeug ( wg. Erhaltung der Fotografenehre ) benutzen, jede Menge INSPIRATION für fotogestalterische Freiheit nach der Fotografiearbeit (Malen mit Licht, malen mit PC/ who cares ) sondern auch für Fotodesigner und *Illusionisten* u.a.. und an die die sich angesprochen fuehlen. Kommen Sie von dem hohen Roß runter, bevor es Sie irgendwann abwirft. Mit freundlichen Gruss, tombe

    P.S. Manchmal hilft es zwischen den Zeilen zu lesen, um zu verstehen was jemand wirklich sagen will.
    ————————————————————-
    @wendwolf
    Ihr Beitrag war Beste und ! EHRLICHSTE ! zu diesem gestellten Thema… und gut ‚is.

  14. Sehr geehrter „tombe“,

    Ihre formalen und inhaltlichen Ausfälle hier sind für mich inakzeptabel. Und speziell Ihr Beitrag direkt über diesem lässt mich fragen, womit Sie ein Problem haben und was das hier zu suchen hat?

    Es wäre von Ihnen mindestens freundlich, beim Thema zu bleiben und dies dann auch angemessen zur Diskussion zu stellen. Und wenn Sie das nicht verstehen können: Zeigen Sie bitte Anstand gegenüber docma, Herrn Giermann sowie allen, die sich hier sachlich, inhaltsbezogen und respektvoll äußern.
    Vielen Dank.

    MfG – Frank

  15. Hi „tombe“ und „shashi“,
    der Kerne des Artikels über den ihr hier scheinbar trefflich streiten könnt liegt doch „schon“ im letzten Satz von Herrn Giermann: „Leben und leben lassen. Und vor allem, verlieren Sie nicht den Spaß an dem, was Sie tun.“
    Was sie Beide hier betreiben ist eitle „Hirnwich…“, sorry aber das ist meine Meinung!

    1. Schöner Satz.
      Dazu passt, dass eine Kunsteinkäuferin einer riesigen Firma mal feststellte: „1. Kunst ist, etwas teuer zu verkaufen! 2. Kunst ist es, wenn ich es so nenne!“
      Beim Verkauf gehe ich mit Andreas Gursky „kondom“, dass oft das gekauft wird, was man nicht als sein Top-Produkt ansieht. Der Käufer hat oft einen Grund, gerade DAS Bild zu erstehen, auf den man nie gekommen wäre 😉
      So ist es gut, der Kunst viel Freiheit zu geben und nicht nach Realität zu schielen.

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