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Informationsverlust durch Korrektur

Durch eine Spreizung der Tonwerte bei einer Tonwertkorrektur können Im Histogramm eines Bildes Strichcode-ähnliche Lücken entstehen, was aber nicht unbedingt zu einer schlechten Wiedergabe führen muss.

Diesem Bild wurde anscheinend Gewalt angetan. So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus, wenn man das Histogramm eines per Tonwertkorrektur nachbearbeiteten Bilds sieht. Durch die Spreizung der Tonwerte, mit denen sich im Ausgangsbild kaum sichtbare Konturen wiederbeleben lassen, ergibt sich als Nebeneffekt ein Aufreißen der Tonwertverteilung. Zwischen den ursprünglich vorhandenen Werten auf unserer 256-Stufen-Skala werden bei dieser Neuverteilung der Werte Lücken gerissen.
Reproduktionsqualität
Lücken führen aber nicht automatisch zu einer schlechten Wiedergabe. Gerade bei Graustufenbildern sind im Druck weit weniger Tonwerte als die verfügbaren 256 nötig, um alle Details des Bildes wiederzugeben. Machen wir mit dem Werkzeug „Tontrennung“, das Sie im Bild-Menu? unter „Anpassen“ (früher: „Einstellen“) finden, die Probe aufs Exempel. Um die feinen Tonwerte des linken Bildes wiederzugeben, reichen 64 Graustufen. Für die kontrastverstärkte rechte Fassung genügen 32 Stufen. Tipp: Auch den höchsten Ansprüchen bei Schwarzweiß-Reproduktionen genügen rund 100 Tonwertstufen. Alle weiteren Feinheiten gingen, auch wenn sie am PC sichtbar wären, im Offsetdruck unter.
Schöngerechnet
Ebenso bedeutet ein lückenloses Histogramm keineswegs, dass das Bild tonwerttechnisch nicht bearbeitet worden wäre. Lange galt nämlich ein Histogramm ohne Lücken besonders unter selbst ernannten Experten als vermeintlicher Qualitätsbeweis. Mit einem simplen Trick lassen sich die Zwischenräume jedoch wieder künstlich auffüllen. Rechnen Sie einfach im Dialog „Bildgröße“ mit der bikubischen Interpolationsmethode die Bildauflösung um einen Pixel hoch. Beim Diagramm unserer Hochrechnung von 54 Graustufen auf die volle Breite von 256 Tonwerten sieht man die Manipulation noch ein wenig an den einzelnen Ausreißer-Säulen. So schön das dann im Histogramm auch aussieht, besser wird das Bild davon natürlich nicht.
Enzyklopädie_schmalDieser Tipp stammt aus dem Band „Farbkorrektur für Fotografen“ der Photoshop-Enzyklopädie, die Sie in unserem Webshop als e-Book kaufen können.

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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