Software

Schwarzweiß und ein bisschen Farbe

Die Foto-App Monophix HD für das iPad lassen sich Bilder in Schwarzweiß umwandeln und einfärben.

Konzentration auf die Kernkompetenz kann doch manchmal sinnvoll sein. Während so manche Foto-App als riesiger Werkzeugkasten daher kommt, bietet Monophix HD für das iPad eigentlich nur eines: Bilder in Schwarzweiß umwandeln. Aber das kann die App mal so richtig gut.
Esoterische Randerscheinungen sollten ja nicht zu stark ins Gewicht fallen, wenn es darum geht, ob eine Foto-App taugt oder nicht. Aber bei Monophix HD kommt zumindest der Startbildschirm schon einmal freundlich daher. Und mit einer klaren Aussage. Zwar in Englisch, aber der Pfeil geht eindeutig in Richtung „Open“-Button und damit ist die Richtung vorgegeben. In Apples neuem iOS 7 erscheint der Bilderkatalog zwar etwas ungewöhnlich, aber das liegt ja nun nicht an der App selbst.
Das Bild wirkt dann wie mit vier Klebestreifen an den Ecken auf einer Holzwand befestigt. Der Hipster mag das nett finden, der Fotoenthusiast graut sich und entfernt die Klebestreifen in den „Settings“. Muss ja nicht sein, auch, wenn die „Befestigung“ nur in der Anwendung auftaucht, nicht im exportierten Bild. Das Foto wird gleich in Schwarzweiß angezeigt, klar, mehr kann die App ja auch nicht, mehr soll sie aber auch nicht können.
Zwei Schieberegler ermöglichen es, die hellen Bildteile aufzuhellen oder dunkle abzudunkeln. Insgesamt erscheint das rohe Bild durchgängig mittelgrau, so dass da durchaus Luft für händische Verbesserungen ist. Ein paar Einstellungen gibt es im Menüpunkt „Processing“. Da kann das ganze Bild aufgehellt werden (nicht aber abgedunkelt), wer ein wenig Korn dazu haben möchte, wird da auch fündig und – oho! – es ist ja doch möglich, dem Bild einen Teil seiner Farbsättigung zurückzugeben. Macht aber nicht wirklich Sinn, ist deshalb auch keine nähere Betrachtung wert. Was hier negativ auffällt ist die Tatsache, dass die Schieberegler, werden sie zu schnell bedient, keine Wirkung zeigen. Also besser Stück für Stück vorgehen oder mal ein wenig in beide Richtungen schieben, dann löst sich der Krampf auch wieder. Eine Vignette kann ebenfalls stufenlos mit einem Schieberegler hinzugefügt werden.
Interessant wird es aber auf den kleinen Schaltflächen, die Farben angeben: Red, Green, Blue, Cyan und einige andere. Denn das sind Farbfilter und damit lassen sich tatsächlich die klassischen Filter, die eigentlich vor das Objektiv geschraubt werden, simulieren. Spätestens damit hat diese App eine Daseinsberechtigung.
Wer dann doch noch ein wenig Farbe ins Spiel bringen möchte, kann ganz unten im Kontrollbereich einen Sepiaton-Filter auswählen. Oder einen, der „Antik“ heißt, offenbar aber vor allem das Bild mit einem gelben Schleier überzieht. Oder auf „More“ gehen und jetzt das Ganze in beliebigen Farben tonen. Drei Schieberegler für Rot, Grün und Blau ermöglichen im Prinzip jede Farbe.
Fertig bearbeitete Bilder können dann entweder gesichert werden, es wird die native Auflösung des iPad 4 mit 2.048 Pixel auf der langen Seite unterstützt, oder sie können geteilt werden. Offenbar in der „Phix Cloud“. Wo die ist, was die macht, wofür die gut ist? Man erhält einen kurzen Link, den man dann teilen kann. Im Gegenzug dafür gibt man aber sein Bild aus der Hand – nicht zu empfehlen! Dann lieber lokal speichern und von dort aus teilen, iOS hat in neueren Versionen nicht umsonst Twitter und Facebook gleich mit eingebaut.
Nun ist es so, dass es fast keine Software gibt, die nicht doch noch ein bisschen zu verbessern wäre. Bei dieser App würde eine Vollbild-Ansicht wirklich gut dazu passen. Und was enorm stört ist, dass Monophix HD nur im Hochformat auf dem iPad funktioniert. Damit kann das Tablet nicht schräg in der Hülle aufgestellt werden – das sollte dringend verbessert werden.
Monophix HD für iPad (1,79 Euro), ab iOS 5.0
Downloadgröße 13,7 MB, Entwickler: Renzo Verleysen. Aktuelle Version 1.2.1
Quelle: prophoto-online.de

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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