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KI Prompt Inspiration: Macro

Wer sich jemals an der Makrofotografie versucht hat, erkennt schnell: Entweder man macht das richtig, oder die Ergebnisse bleiben sehr mittelmäßig. Da kann es schon recht reizvoll sein, den Lern- und Zeitaufwand mit einer KI massiv zu verkürzen. Ganz zu schweigen von der Ersparnis, weil man als KI-Fotograf keine aufwändige fotografische Spezialausrüstung braucht.

Ganz einfach „macro“

Um eine Idee davon zu bekommen, was die Text-to-Image-KI Ihrer Wahl in Sachen Makro kann, hilft ein einfacher Test. Geben Sie in den Prompt nur das Wort „macro“ ein und schauen Sie , was dabei herauskommt.

Macro
Macro

Entsetzlich, oder? Also ich war gelinde gesagt entsetzt, wie einfach es mit Midjourney v5 ist, solche Bilder zu bekommen. Aber wir kennen das ja schon aus anderen Prompt-Insiration-Artikeln – oft ist der erste Schritt sehr eindrucksvoll. Will man aber mehr als ein hübsches Motiv, geht die Arbeit richtig los und es wird kompliziert.

Bilder der „Kleinen Mordfliege“

KI Prompt Inspiration: Macro

Vor einigen Jahren hatten wir bei uns und im Spiegel einen Artikel über den Makrofotografen Alexander Mett, bei dem es auch um den enormen Aufwand ging, mit dem er seine Makrofotografie betreibt. Ein besonders eindrucksvolles Bild zeigte ein Makroporträt der „Kleinen Mordfliege“. Zum Test übersetzen wir den Namen einfach mal ins Englische und schauen, was passiert. Natürlich sollte man nicht vergessen, vorab zu definieren, was für ein Ergebnis herauskommen soll:

frontal macro photography, Little murder fly
frontal macro photography, Little murder fly

Nun bin ich kein Biologe, würde mir aber anmaßen zu behaupten, das eine gewisse Ähnlichkeit mit den anderen Bildern besteht, die ich von dieser Fliegenart gesehen habe. Vielleicht wird es ja noch besser, wenn man die lateinische Bezeichnung eingibt.

frontal macro photography of Choerades femorata
frontal macro photography of Choerades femorata

Ohne vertieftes Biologiewissen kann kann ich zwei Dinge erkennen: Zum einen zeigen diese Bilder eher Spinnentiere als Fliegen. Zum anderen machen sie deutlich, dass sich solche KI-Makros definitiv (noch) nicht eignen, um Bestimmungsbücher zu illustrieren. Wenn es weniger konkret sein darf und wenn es mehr um Farben und Stimmungen geht, sind die Ergebnisse der KI durchaus brauchbar.

professional macro photography, red fire ant on a green leaf covered with morning dew
professional macro photography, red fire ant on a green leaf covered with morning dew
professional macro photography of a bee flying, colorful flowers, in warm sunny light --ar 3:2
professional macro photography of a bee flying, colorful flowers, in warm sunny light –ar 3:2

Noch dichter

Interessant ist, dass die KI-Makrografie am besten mit Naturthemen funktioniert. Ganz ähnlich wie bei der Google-Suche zu dem Thema liegt hier ein Schwerpunkt. Verlässt man thematisch diesen ausgetretenen Pfad, wird es dürftig mit den Bildergebnissen. Auch lässt sich etwa die Nähe zum Objekt durch nur wenige Begriffe wie »extreme macro« oder »very close macro« ändern. Präziser scheint es noch nicht zu funktionieren. Angaben zum Abbildungsmaßstab (zum Beispiel »5:1«) bleiben wirkungslos.

macro of lasagne
macro of lasagne
extreme macro of lasagne
extreme macro of lasagne

Wenn das Thema dazu passt, kann man von der Macrofotografie in die Mikroskopie wechseln.

Microscopy snowflake
Microscopy snowflake

Allerdings ist es hier eher Glückssache, das zu bekommen, was man intendiert. Der Versuch, eine bunte Mikroskopie des Corona-Virus zu erhalten, endete so:

professional microscopy, corona virus, by david lachapelle
professional microscopy, corona virus, by david lachapelle

Der Versuch, die Mikroskopie einer Mariuhana-Pflanze zu erhalten, scheitert ebenfalls grandios.

professional microscopy, marijuana plant
professional microscopy, marijuana plant

Vergleicht man die Ergebnisse mit realer Makrofotografie, sind die Naturmakros durchaus überzeugend – und das mit minimalem Aufwand. Der Spaßfaktor, durch die Natur zu ziehen, nach Motiven Ausschau zu halten, Insekten anzulocken und die komplexe Aufnahmetechnik beherrschen zu lernen, wird hier natürlich nicht bedient.


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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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Kommentar

  1. Man kann zu KI stehen wie man will. Ich selbst bin kein Freund von solchen Werken und sehe eher die Gefahren und Risiken die mit KI erstellen Werken (Fake-Bilder, Manipulation usw.) einhergehen. Da lauern Gefahren, die m.E. heute noch keiner abschätzen kann.
    Aber sei’s drum, aber von einem KI-Fotograf zu sprechen und zu schreiben, halte ich dann doch etwas daneben.
    Denn: DOCMA selbst hat einen Artikel des deutschen Fotorates veröffentlicht in dem dieser feststellt (und das m.E. zu Recht), dass mit KI erstellt Bilder keine Fotografien sind.
    https://www.docma.info/news-szene/deutscher-fotorat-bezieht-stellung-zu-ki-bildgeneratoren
    Also gibt es im Umkehrschluss auch keine KI-Fotografen.

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