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Ausstellungstipp: Walter Schels – Leben

Vor ein paar Wochen hatte ich die Fotoausstellung „Gute Aussichten“ im Hamburger Haus der Photographie empfohlen. Inzwischen sind die gezeigten Bilder etwas zusammengerückt, um daneben einer Ausstellung des Lebenswerks von Walter Schels den gebührenden Platz zu schaffen.

Walter Schels
Angela Merkel 2005. Aus der Ausstellung WALTER SCHELS – LEBEN, 19.7.–3.10.2019 im Haus der Photographie.

Walter Schels, geboren 1936 in Landshut, wurde in New York zum Fotografen und hat lange in München gearbeitet, ist aber längst Wahlhamburger, weshalb seine Ausstellung nun in der Reihe „Hamburger Helden“ steht. Schels dürfte über solcher lokalpatriotischer Vereinnahmung stehen … Der Ausstellungstitel „Leben“ ist doppeldeutig, denn man kann ihn auf Schels Lebenswerk beziehen, aus dem das Haus der Photographie eine repräsentative Auswahl zeigt, aber auch auf die Themen seiner Fotografie, die sich mit Extremsituationen des Lebens beschäftigt. Der Fotograf hat Neugeborene ebenso porträtiert wie Sterbende und Tote, und er hat Tiere in einer Weise fotografiert, dass sie mit dem Betrachter in einen Dialog treten. Wer regelmäßig zum Umweltfotofestival „horizonte zingst“ pilgert, wo Schels häufiger Gast ist, wird manche dieser Bilder bereits kennen. Die Ausstellung enthält aber auch eine Auswahl seiner neuesten, noch nie gezeigten Arbeiten aus der Reihe „Transsexuell“ – Schels hat die Entwicklung junger Transsexueller vom Zeitpunkt der ersten Hormonbehandlung bis zur abgeschlossenen Geschlechtsumwandlung (oder vielmehr -angleichung) mit der Kamera dokumentiert.

Wenn Sie die Ausstellung sehen wollen, haben Sie noch bis zum 3. Oktober 2019 dazu Zeit, aber ich empfehle einen Besuch am 6. September: Ab 19 Uhr spricht der Kurator Ingo Taubhorn mit Walter Schels über Lebensstationen und seine Ausstellung. Dieses Künstlergespräch kostet 3 Euro extra; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Walter Schels
Schaf 1984. Aus der Ausstellung WALTER SCHELS – LEBEN, 19.7.–3.10.2019 im Haus der Photographie.
Walter Schels
Noch mal leben: Heiner Schmitz, 2003. Aus der Ausstellung WALTER SCHELS – LEBEN, 19.7.–3.10.2019 im Haus der Photographie.
Walter Schels
Transsexuell: Lias, 2016. Aus der Ausstellung WALTER SCHELS – LEBEN, 19.7.–3.10.2019 im Haus der Photographie.
Walter Schels
Porträt von Walter Schels, Hamburg, 2017. Fotograf: Raoul Manuel Schnell© Walter Schels
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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

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