Altglas

Manuell Fokussieren mit Digitalkameras

Die grundlegenden Handgriffe beim manuellen Fokussieren mit einer Digitalkamera sind in wenigen Minuten erlernbar, wenn die Voreinstellungen stimmen. Die Tasten zum Verschieben des Fokuspunktes sind identifiziert, an spiegellosen Kameras ist die Aktivierung für Lupe und Fokuspeaking konfiguriert sowie „Auslösen ohne Objektiv“ gewählt. Das Moduswahlrad steht auf A für Blendenpriorität und ein gegebenenfalls vorhandener AF-MF-Umschalter ist auf MF umgelegt. Mit etwas Übung gelingen sogar Tierfotos.

Manuell Fokussieren mit Digitalkameras

Wer sich an seine Fahrstunden erinnert, weiß noch, wie lange es im Zusammenspiel von manuellem Getriebe, Gas und Kupplung dauerte, bis das Anfahren ohne Ruckeln oder Abwürgen des Motors funktionierte. Erfolg kommt bekanntlich durch Routine – auch beim manuellen Fokussieren.

MF-Setting. Manuell Fokussieren mit Digitalkameras
Sieht langweilig aus, ermöglicht aber interessante Erfahrungen. Vom Stativ aufgenommen, erlaubt ein solches Setting Üben unter konstanten Bedingungen. Verwackler werden ausgeschlossen und Unschärfe macht Fehlfokussierungen eindeutig erkennbar (Helios 44 bei F/2.8 an Nikon D700).

Spiegelreflexkameras

Abgesehen vom Fokussieren sowie der Blendenbedienung funktioniert hier alles wie gewohnt. Aber je nach gewähltem Altglas kann es Probleme mit dem Spiegel geben. Wie man die mögliche Gefahr vorab erkennt und was sonst noch bei Spiegelreflexkameras zu beachten ist, vermittelt dieser Beitrag.

Spielerischer Einstieg

Zunächst beginnt man damit, den Fokuspunkt auf dem Display (DSLR: LiveView) an eine beliebige Stelle zu verschieben. An spiegellosen Kameras probiert man verschiedene Farben und Level beim Fokuspeaking aus, wählt dann eine 3- bis 5-fache Vergrößerung, stellt auf ein Detail scharf und greift testweise nach dem Blendenring. Jetzt zeigt sich, ob die gewählten Funktionstasten gut erreichbar sind und die Kamera bei allen Bedienschritten sicher gehalten werden kann.

Fokuspeaking

Im Gegensatz zur Sucherlupe erschließt sich der Nutzen von Fokuspeaking nicht unbedingt auf Anhieb. Denn auf den ersten Blick zeigt sich aufgeregt-buntes Geflimmer – und nicht immer an der vom Fotografen gewünschten Stelle. Pragmatische Unterstützung für den Umgang mit Fokuspeaking gibt es hier.

Vergleich-alt-neu. Manuell Fokussieren mit Digitalkameras
Falls Unsicherheit im Hinblick auf die Schärfebeurteilung besteht, hilft eine vergleichende Aufnahme mit einem Autofokus-Objektiv. Links ein altes Tessar 50/2.8, rechts ein modernes Nikon AF-S 50/1.4 (Nikon D300S, beide bei F/2.8, Stativ).

Gute Voraussetzungen

Wenn alles passt, wiederholt man das Geübte mit Blick durch den Sucher, fokussiert auf einen gut erkennbaren Punkt des Motivs und löst aus. Im Wiedergabemodus zeigt sich in der Vergrößerung auf den gewählten Fokuspunkt, ob die Schärfe sitzt. Wenn die Handgriffe nach einigen Durchläufen sitzen, schaut man sich die Aufnahmen am PC im JPEG-Format an. Um Unschärfe durch Verwackeln auszuschließen, sind ISO 400 oder höher für die ersten Versuche ein brauchbarer Ausgangspunkt. Am Objektiv sorgt Blende F/4 bei ein bis zwei Meter Abstand zum Motiv für erste Fokuserfolge mit Standardbrennweiten.

Blätter. Manuell Fokussieren mit Digitalkameras
Von der Sonne durchleuchtete Blätter zeigen viel Struktur, auf die sich treffsicher fokussieren lässt (Super-Takumar 55/2 an Lumix G3).
2Pony. Manuell Fokussieren mit Digitalkameras
Diese beiden hatten viel Geduld mit dem Fotografen, in der Hoffnung auf eine Belohnung fürs Stillhalten (Nikon E 100/2.8 an Olympus OM-D E-M1).
Erdmännchen.
Hier empfiehlt es sich, inne zu halten und das tierische Treiben eine Weile zu beobachten. Mit etwas Übung beim manuellen Fokussieren verharren auch flinke Erdmännchen lange genug für ein Porträt. (Nikon E 100/2.8 an Olympus OM-D E-M1).

Worauf es beim manuellen Fokussieren mit einer Digitalkamera noch ankommt, wie sich vorhandene Hilfsmittel optimal nutzen lassen und welche Vor- und Nachteile verschiedene Kamerasysteme mit adaptierten Fremdobjektiven aufweisen, beschreibt das E-Book „Manuell fokussieren mit Digitalkameras und manuellen Objektiven“ ausführlich. Es zeigt auch, wie man die eine oder andere Einstellung überlistet und bietet Fokus-Übungen für zu Hause und unterwegs. Für 7,99 Euro ist es bei Amazon erhältlich. Mit der kostenlosen Kindle-App für Android, iOS und PC lässt es sich auf fast jedem Gerät lesen.

e-Book Manuell fokussieren
Manuell Fokussieren mit Digitalkameras: Das E-Book liegt in der 2. Auflage vor. Es beschreibt auf über 140 Seiten den Umgang mit Digitalkameras und manuellen Objektiven.
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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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