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iPhone im Griff

iPhone im Griff? „Verwandeln Sie Ihr iPhone in eine richtige Kamera“, verspricht das Start-up Miggö. Dabei handelt es sich beim beworbenen Zubehör – dem ersten Anschein nach – nur um einen Griff. Was könnte der schon für einen Unterschied machen?

iPhone im Griff
Nachdem Sie das iPhone in den Griff geschoben und die Pictar-App gestartet haben, können Sie das Kameramodul mit drei Rändelrädern und einem Auslöser steuern.

Der Smartphone-Griff Pictar ist bislang nur für Apples iPhone (ab 4s) erhältlich; es gibt zwei Varianten für die normalen und die größeren Plus-Modelle, die 99 USD
(rund 110 Euro) beziehungsweise 109 USD (rund 120 Euro) kosten. Über eine Android-Version denkt der Hersteller zumindest nach. Das iPhone wird zwischen dem oberen und unteren Teil des Griffs sicher eingeklemmt, und nachdem Sie die zugehörige Pictar-App heruntergeladen und gestartet haben, kommunizieren das Smartphone und der von einer eigenen Batterie versorgte Griff miteinander. Hier ist weder Bluetooth noch Wi-Fi im Spiel; das Medium sind nicht Funkwellen, sondern (unhörbar hohe) Töne. Das funktioniert sehr geschmeidig; das iPhone reagiert praktisch verzögerungslos auf die Bedienelemente am Griff.

iPhone im Griff
iPhone und Griff haben keine direkte Verbindung; sie kommunizieren über Ultraschalltöne.

Neben dem Auslöser mit vertrautem Verhalten – halb gedrückt startet er die Fokussierung und löst beim vollständigen Herunterdrücken aus – gibt es ein Zoomrad vorne und zwei weitere Rändelräder hinten. Das Zoomrad lässt sich auch drücken und schaltet dann zwischen der vorderen und hinteren Kamera um. Mit den hinteren Rändelrädern wählen Sie den Modus und steuern die Belichtung; die Belegung ist konfigurierbar. Ein zusätzliches „virtuelles“ Einstellrad lässt sich auf dem Bildschirm einblenden.

Auf der Unterseite hat der Griff ein Stativgewinde – leider liegt es an der rechten Seite und damit nicht unter dem Kameramodul, weshalb es nicht so einfach wäre, das iPhone für Panoramaaufnahmen um seinen parallaxfreien Drehpunkt zu drehen. Auf seiner Oberseite kann ein standardisierter Zubehörschuh diverse Extras aufnehmen; er hat aber keinen Mittenkontakt für die Blitzsynchronisation.

iPhone im Griff
Die Pictar-App unterstützt auch eine manuelle Wahl der Belichtungsparameter.

Die Pictar-App ersetzt Apples eigene Kamera-App und ist leistungsfähiger als diese. Zu den optional zuschaltbaren Extras gehört eine Histogrammanzeige und eine elektronische Wasserwaage, dazu gibt es halbautomatische Betriebsarten, in denen Sie beispielsweise die Verschlusszeit (bei meinem iPhone 6 zwischen 1/6000 und 1/2 Sek.) oder den ISO-Wert (zwischen ISO 40 und 2000) manuell wählen können. Das frei positionierbare Messfeld können Sie in zwei Felder für eine getrennte Fokussierung und Belichtungsmessung aufteilen. Diverse Filter können hinzugekauft werden, um den Funktionsumfang der App zu erweitern; vor dem Kauf sehen Sie immerhin eine Vorschau des Effekts.

iPhone im Griff
iPhone im Griff – der gummierte Griff bieten den Fingern der rechten Hand sicheren Halt.

Der geforderte Preis erscheint hoch, aber in der Praxis erweist sich der Pictar-Griff als höchst nützlich. Natürlich kann kein Griff aus einem Smartphone eine ausgewachsene Kamera machen, aber das iPhone lässt sich damit wie eine solche bedienen. Die Smartphone-Fotografie macht damit mehr Spaß, wozu schon der sichere Halt am gummierten Griffstück beiträgt – ein iPhone ist ohne solche Hilfsmittel nicht dafür gedacht, wie eine Kamera gehalten zu werden. Übrigens bleibt das iPhone auch in den Griff eingespannt voll nutzbar; Sie können also auch zwischen zwei Fotos ein Telefongespräch führen und haben dabei IHr iPhone im Griff. Die App trägt zum guten Gesamteindruck bei, denn sie gibt Ihnen mehr Kontrolle über die Aufnahmefunktionen und mit Anzeigen wie Histogramm und Wasserwaage nützliche Zusatzfunktionen.

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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

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