Fuji X Recipe Generator – Maßgeschneiderte Filmsimulationen für Fujifilm-Fotografen
Fujifilm hat 2004 damit begonnen, digitale Filmsimulationen in seine Digitalkameras der der X- und GFX-Serie zu integrieren. Diese ahmen die charakteristischen Farben, Kontraste und Texturen klassischer Analogfilme wie Velvia, Provia oder Acros nach. Im Unterschied zu einfachen Farbfiltern simulieren die digitalen Bildstile die chemischen und farblichen Eigenschaften der Originalfilme sehr präzise. Fotografen können so direkt beim Fotografieren die gewünschte Bildwirkung erzielen, etwa satte, leuchtende Farben für Landschaften mit Velvia oder weiche Hauttöne für Porträts mit Pro Neg Hi. Die Auswahl erfolgt über das Kameramenü oder eine programmierbare Taste.
Eigene Filmstile lassen sich bei Fujifilm-Kameras nicht als komplett neue Simulationen importieren, wie es etwa mit externen Presets in Software möglich wäre. Allerdings bieten die Kameras umfangreiche Möglichkeiten, die vorhandenen Filmsimulationen individuell anzupassen. Nutzer können Parameter wie Farbtiefe, Kontrast, Schärfe, Körnung und Weißabgleich nach eigenen Vorstellungen verändern und diese Kombinationen als sogenannte „Benutzerprofile“ oder „Rezepte“ auf mehreren Speicherplätzen ablegen. Eine elegante Möglichkeit, solche Rezepte zu generieren, bietet der Fotograf Oliver Mandic jetzt kostenlos an, wie die Website Petapixel berichtet.
Die Anwendung funktioniert direkt im Browser und lässt sich unkompliziert auf iOS- und Android-Geräten zum Startbildschirm hinzufügen. Der Generator befindet sich zwar noch in der Beta-Phase, ist laut Petapixel aber bereits voll einsatzfähig und soll dauerhaft kostenfrei bleiben. Eine Registrierung ist nicht erforderlich.
Im Zentrum des Fuji X Recipe Generator steht ein Frage-Antwort-System, das gezielt nach Motiv, Lichtstimmung, gewünschtem Farbstil und Kameramodell fragt. Nutzer wählen beispielsweise aus, ob sie Porträts, Landschaften oder Street-Fotografie bevorzugen. Anschließend spezifiziert das Tool die gewünschte Bildwirkung: Soll das Ergebnis eher „vintage“, „cinematisch“, „sanft und verträumt“ oder „natürlich“ wirken? Auch die Wahl eines klassischen Filmtyps wie Kodak Portra, Fuji Provia oder Ilford HP5 ist möglich. Weitere Optionen betreffen Farbton (warm, kühl, neutral), Lichtsituation (goldene Stunde, bewölkt, Innenraum), Farbsättigung und Kontraststärke.
Nach der Auswahl generiert der „Fuji X Recipe Generator“ ein passendes Filmsimulationsrezept. Die Ausgabe enthält konkrete Kameraeinstellungen, darunter Filmsimulation (z. B. Classic Chrome), Körnung, Weißabgleich, Farbtiefe und Schärfe. Diese Werte lassen sich direkt in der Fujifilm-Kamera eintragen und auf einem eigenen Speicherplatz ablegen. So kann etwa ein Besitzer einer Fujifilm X-E5 mit wenigen Klicks einen neuen Look auf das Filmsimulationsrad legen und sofort verwenden.
Das Tool berücksichtigt laut Petapixel die spezifischen Sensoren der verschiedenen Fujifilm-Modelle. Sechs Sensorvarianten stehen zur Auswahl, darunter alle Generationen der X-Trans-Sensoren sowie ein allgemeiner CMOS-Modus für ältere oder weniger verbreitete Modelle. Wer möchte, kann das eigene Kameramodell noch präziser angeben, muss dies aber nicht zwingend tun.
Beispielhaft beschreibt Petapixel die Anwendung so: Ein Fotograf wählt „Landschaft“, „neblig“ und eine zurückhaltende Farbsättigung. Der Generator schlägt daraufhin Einstellungen vor, die den Dunst betonen und Farben dezent zurücknehmen – ideal für stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen.
Der „Fuji X Recipe Generator“ versteht sich nicht als Konkurrenz zu klassischen Bildbearbeitungs-Presets für Programme wie Adobe Lightroom, sondern liefert Einstellungen für die kamerainterne JPEG-Entwicklung. Das spart Zeit in der Nachbearbeitung und sorgt für konsistente Ergebnisse direkt aus der Kamera. Wer Hilfe beim Übertragen der Einstellungen benötigt, findet beispielsweise auf der Website Fuji X Weekly eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Da steckt bestimmt viel Arbeit drin, aber die Resultate sind m. E. nicht von großem Nutzen bzw. zu wenig kreativ – zumindest für Leute, die schon tiefer in das Thema Jpg-Rezepte eingetaucht sind. Die Ergebnisse des Weißabgleichs und der Verschiebung desselben sind immer wieder gleich (da gibt es nur 3 Varianten). Ich habe das mit mehreren Sensoren/Kameramodellen getestet. Auch ist die Benutzerfreundlichkeit nicht sehr hoch, da man immer wieder von vorn (bei der Eingabe des Sensors) anfangen muss.
Alles in allem hatte ich mir mehr davon versprochen – zumindest ist das Ganze für den Anwender gratis. Aber wenn’s besser wäre, würde ich sogar dafür bezahlen…