Altglas

Tour de Ruhr: Stahlwerk Phoenix West

Eher unscheinbar in einem neuen Gewerbepark gelegen, erinnern zwei Hochöfen und ein Gasometer an das über 160 Jahre alte Stahlwerk Phoenix West. Fans der ARD-Produktion „Tatort“ kennen es vielleicht auch aus dem Dortmund-Ableger der Serie. Besonders spektakulär sind die geführten Skywalk-Touren.

Phoenix 2. Tour de Ruhr: Stahlwerk Phoenix West
Blick vom Phoenix-Platz über die Bronzeskulptur „Hüttenmann“ auf den Hochofen. Im Rahmen einer Skywalk-Tour ist die Anlage begehbar.

Phoenix West gehört nicht zur Route der Industriekultur, ist aber ebenso spektakulär und nur wenige Autominuten von der Kokerei Hansa entfernt. Das Areal gehört dem niederländischen Stadtentwickler Walas B.V. und der Hochofen ist nur über geführte Touren zugänglich. Aktuell werden fünf Touren zu unterschiedlichen Tageszeiten angeboten und ermöglichen spektakuläre Ausblicke  – sofern das Wetter mitspielt. Ansonsten ist das Gelände von öffentlichen Wegen umgeben und bietet Fotografierenden zahlreiche Perspektiven rund um die Uhr.

Phoenix 3. Tour de Ruhr: Stahlwerk Phoenix West
Das Hochofen-Gelände ist gut abgeschirmt, bietet aber mit dem passenden Objektiv auch von öffentlichen Wegen aus interessante Perspektiven und Details (Nikon E 75-150/3.5).
Fotografieren im Ruhrgebiet. Tour de Ruhr: Stahlwerk Phoenix West
Zu dieser Location informiert „Fotografieren im Ruhrgebiet“ von Thomas Pflaum auf sechs Seiten. Das Buch erschien 2015 und ist nach wie vor einer der besten Foto-Guides für die Region. Nur noch gebraucht oder neu als E-Book erhältlich. Die besonderen Vorzüge von E-Books für Altglas wurden hier vorgestellt.

Trostpflaster

In den letzten zwei Jahren fanden coronabedingt nur wenige Touren statt, ich fand bisher keine Gelegenheit. Aber auch außerhalb der Umzäunung bieten sich interessante Blicke auf Hochofen, Gasometer, Kühltürme und Gebäude. Für mich machen die abseitigen Details oder Verfremdungen mit Modding-Objektiven den Reiz aus.

Polaroid Phoenix. Tour de Ruhr: Stahlwerk Phoenix West
Der Gasometer auf Phoenix West aufgenommen mit einem Polaroid-Doppelobjektiv-454 und in der Kamera überlagert von der darunter liegenden Ruine. Der Altglas-Report (Teil II) berichtet über die gesammelten Erfahrungen mit diesen speziellen Linsen und bietet Tipps für eigene Adaptionen.
Pentacon MOD Phoenix
Die unterhalb des Gasometers gelegene Ruine aus Sicht eines gemoddeten Pentacon 29/2.8 an einer MFT-Kamera.
Phoenix 5
Was der Schneidbrenner übrig lässt (Nikon E 75-150/3.5).
Phoenix 6
Spuren der Vergangenheit: 1968 wurde Phoenix West stillgelegt (Nikkor-P 105/2.5).

Genutzte Objektive

Wer sich auf einen geführten Skywalk begibt, wird ein Weitwinkel schätzen. Mit 28 Millimeter Brennweite ist man gut gerüstet, auch 24 mm sind noch universell nutzbar. Ansonsten ist außer bei dedizierten Foto-Touren für Objektivwechsel in luftiger Höhe wenig Zeit. Im öffentlichen Außenbereich kam bei mir häufig das Zoom Nikon E 75-150/3.5/3.5 zum Einsatz. Es ist handlich, optisch auf dem Niveau einer guten 135er Festbrennweite, das Bokeh überzeugt, bietet eine Naheinstellgrenze von einem Meter und wiegt nur 500 Gramm. Die variable Brennweite ist nützlich, wenn Absperrungen den möglichen Abstand zum Motiv definieren und erspart manchen Objektivwechsel. Sind Motive frei zugänglich, wird das Nikkor-P 105/2.5 nur selten gewechselt. Hohe Schärfe bei Offenblende und das Bokeh des Sonnar-Designs dieses 60er Jahre Objektivs können bei mir immer wieder punkten. Tipps zur Nutzung eines kamerainternen Bildstabilisators finden sich im Altglas-Report (Teil II).

Tipps für die eigene Planung

Für die Erkundung des rund 400 Kilometer langen Wegenetzes der Route der Industriekultur zwischen Dortmund und Duisburg auf eigene Faust gibt es zahlreiche Informationsquellen. Die wichtigsten wurden hier zusammengestellt. Sie bieten eine solide Ausgangsbasis für die Planung.

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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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