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Primoplan 58/1.9 günstiger geworden?

Altglas-Report

In den vergangenen Monaten gab es bei eBay rund eine Handvoll attraktiver Angebote für das Primoplan 58/1.9 – zum Teil deutlich unter 200 Euro und, wie Beschreibungen sowie Fotos erkennen ließen, in gutem Zustand. Bekannt ist das Objektiv unter anderem für sein bemerkenswertes Bokeh.

Primoplan
Primoplan 58/1.9: Das Bokeh unterscheidet sich durch die ungewöhnliche optische Rechnung deutlich von anderen Objektiven.

Bei Meyer in Görlitz entstand um 1937 das Primoplan 58/1.9 im 5/4-Design. Vom Triplet abgeleitet, wurde die vordere Einzellinse durch drei Linsen in zwei Gruppen ersetzt. Es stand in Konkurrenz zum Zeiss Biotar, erreichte abgeblendet vergleichbare Abbildungsleistungen und war deutlich günstiger. Die Produktion wurde 1956 eingestellt – unter anderem, weil es nicht für automatische Springblenden geeignet war.

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Das Triplet diente als Basis weiterer Entwicklungen, wie Heliar, Ernostar, Ultrastigmat und Primoplan. Letzteres bot Meyer-Görlitz in den 1930er-Jahren mit 58 und 75 Millimeter Brennweite und Lichtstärke f/1.9 an.
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Das Primoplan 58/1.9 vereint ungewöhnliche Abbildungseigenschaften (G. Nothum).
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Mitte der 1950er-Jahre verschwand das Primoplan 58/1.9 aus den Katalogen.

Das Primoplan 75/1.9 stand in Konkurrenz zum Biotar 75/1.5. Beide Objektive wurden nur in sehr geringen Stückzahlen gefertigt und sind entsprechend selten. Heute sind sie auch als historische Nachbauten erhältlich. Mit Preisen von 1.400 bzw. 1.000 Euro sind die 75-Millimeter-Modelle im Vergleich zu den alten Originalen echte Schnäppchen.

Primoplan
Primoplan 75/1.9: Auch der moderne Objektiv-Klassiker zeigt das besondere Bokeh. Ganz leicht abgeblendet sorgt die stufenlose Blende für einen Hauch mehr Kontrast und Schärfe. Der Altglas-Blog stellt es in einem Vergleich dem Nokton 75/1.5 gegenüber.

Die Website Zeissikonveb widmet sich dem Primoplan und seiner Geschichte ausführlich – mit zahlreichen Details und Vergleichen.

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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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