Unterschiede in der Abbildungsleistung von Objektiven spiegeln die technischen Möglichkeiten ihrer jeweiligen Epoche wider. Seit den späten 1930er-Jahren entwickelten sich die Vergütungstechnik und später die computergestützte Objektivberechnung weiter. Erst die Vergütung machte den kommerziellen Planar-Erfolg möglich. Computer erlaubten zunehmend komplexere Berechnungen. 2021 kam das Nikon 58/0,95 Noct, mit 17 Linsen, angeordnet in 10 Gruppen, auf den Markt. Von Risiken und Nebenwirkungen für das Bokeh berichtet der folgende Beitrag.
Vieles, was heute von Altglasliebhabern geschätzt wird, sind Abbildungsfehler, die damals nicht besser korrigiert werden konnten und in der Regel nur bei Offenblende auftreten. Besonders prominent (und umstritten) ist das Trioplan-Bokeh. Technisch handelt es sich um einen Falschlicht-Fehler: Je nach Lichteinfall spiegeln sich Teile von ausgeprägten Lichtern im Motiv auf den sechs Linsenoberflächen; gemeinsam überlagern sie das Bild und sorgen für „Bubbles“. Je mehr Linsen ein Objektiv besitzt, desto anfälliger ist es für solche Effekte – es sei denn, moderne Vergütungen minimieren sie.

Bokeh-Veränderer
Zeiss nannte die Wirkung der 1935 erfundenen T-Vergütung einen „Quantensprung des Bildkontrastes“ – eine treffende Formulierung. Dass weitere technische Fortschritte auch das Bokeh nachhaltig veränderten, interessierte niemanden. Computer verbesserten seit den 1950er-Jahren die Abbildungsleistungen: Der Fokus lag auf Schärfe und Kontrast. Über die ersten Computer in der optischen Industrie berichtet dieser Beitrag.
Doch die Physik erzwingt Kompromisse: Verbesserungen auf der einen Seite (Schärfe, Kontrast) werden mit Abstrichen in anderen Bereichen (Bokeh) erkauft. Erst mit dem Trend zur Adaption alter Objektive an Digitalkameras rückten diese Unterschiede ins Blickfeld.
Cooke-Look
Der Name Cooke ist verbunden mit der englischen Objektivschmiede Taylor & Hobson. Die Kino-Objektive aus England setzten Maßstäbe und galten über Jahrzehnte als Hollywood-Standard. Der viel zitierte „Cooke-Look“ entsteht durch eine fein abgestimmte Balance zwischen technischer Korrektur und kreativer Bildwirkung – speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Films. In der Filmwelt zählen andere Qualitäten als in der Fotografie: gleichmäßige Verläufe von der Schärfe zur Unschärfe und umgekehrt, ohne abrupte Änderungen beim Verlagern des Fokuspunkts, und eine konsistente Farbwiedergabe über verschiedene Brennweiten hinweg. Mit dem Aufkommen von Zoomobjektiven wurde diese Abstimmung zu einer zusätzlichen Herausforderung – die jedoch dank computergestützter Optimierung gemeistert werden konnte. Mehr zum schillernden Cooke-Look hier im Blog.