Technik

Sony stellt Global-Shutter-Sensor mit 105 MP und High-Speed-Output vor

Sony stellt mit dem IMX927 einen neuen Bildsensor für industrielle Anwendungen vor. Der rückseitig belichtete Sensor in gestapelter Bauweise bietet eine Auflösung von 105 Megapixeln und liefert bis zu 100 Bilder pro Sekunde. Sony setzt dabei auf die sogenannte „Pregius S“-Technologie, die auf dem Global-Shutter-Belichtungsverfahren basiert. Das bedeutet, dass alle Pixel eines Bildsensors gleichzeitig belichtet werden. Dadurch werden Bewegungsartefakte und Verzerrungen, wie sie bei herkömmlichen Rolling-Shutter-Sensoren auftreten können, effektiv vermieden. Pregius-S-Sensoren bieten zudem eine hohe Auflösung, schnelle Auslesegeschwindigkeit und einen großen Dynamikumfang, was sie besonders für industrielle Bildverarbeitung und professionelle Anwendungen attraktiv macht.

Der IMX927 misst 39,7 Millimeter in der Diagonale. Damit ist der Sensor etwas kleiner als ein klassischer Kleinbildsensor, aber deutlich größer als die meisten Sensoren in Systemkameras. Die Pixel sind jeweils 2,74 Mikrometer groß. Das ermöglicht eine hohe Detailgenauigkeit, auch bei wenig Licht. Sony bietet den Sensor sowohl in einer Farbversion mit Bayer-Filter als auch als reine Schwarzweiß-Variante an.

Die Datenmengen, die bei 105 Megapixeln und 100 Bildern pro Sekunde entstehen, sind enorm. Sony setzt deshalb auf die Schnittstelle „SLVS-EC“. Das steht für „Scalable Low Voltage Signaling with Embedded Clock“. Diese Technik überträgt Daten mit bis zu 12,5 Gigabit pro Sekunde pro Leitung. Insgesamt sind bis zu 100 Gigabit pro Sekunde möglich. Damit lassen sich die riesigen Bilddaten in Echtzeit auslesen und weiterverarbeiten.

Neben dem IMX927 wird Sony sieben weitere Sensoren mit unterschiedlichen Bildgrößen und Bildraten auf den Markt bringen. Außerdem hat das Unternehmen ein neues Keramikgehäuse mit Steckverbindung entwickelt, das mit allen kompatibel ist und die Konstruktion von Kameras mit aus den Kameramodulen herausnehmbaren Sensoren ermöglicht. Hersteller können so verschiedene Sensoren in ein und dasselbe Kameradesign integrieren. Das spart Entwicklungszeit und vereinfacht die Lagerhaltung.

Das Keramikgehäuse leitet Wärme besser ab als herkömmliche Kunststoffgehäuse. Das ist wichtig, weil der Sensor im Dauerbetrieb und bei hohen Bildraten viel Wärme erzeugt. Die stabile Temperatur sorgt für gleichbleibende Bildqualität und eine lange Lebensdauer. Die Abmessungen des Gehäuses betragen 45 mal 52 Millimeter. Zwei Steckleisten mit je 160 Pins übertragen die Daten und die Stromversorgung.

Sony richtet sich mit dem IMX927 vor allem an die Industrie. Typische Einsatzgebiete sind die automatische Inspektion von Leiterplatten, die Qualitätskontrolle in der Fertigung oder die 3D-Vermessung von Objekten. Auch in der Wissenschaft, etwa bei der Analyse schneller Bewegungen oder in der Mikroskopie, kann der Sensor Vorteile bieten. Die hohe Auflösung ermöglicht es, winzige Details zu erkennen. Die hohe Bildrate sorgt dafür, dass auch schnelle Abläufe lückenlos dokumentiert werden .

Für Fotografen zeigt der IMX927, was technisch möglich ist und wohin die Entwicklung geht. Die Kombination aus hoher Auflösung, Global Shutter und schneller Datenübertragung eröffnet neue Möglichkeiten. Sensoren mit extrem hoher Auflösung stellen jadoch auch hohe Anforderungen an die Objektive. Nicht jedes vorhandene Objektiv kann die feinen Details auflösen, die ein 100-Megapixel-Sensor erfassen kann. Hersteller müssen Objektive speziell für diese Sensoren entwickeln oder bestehende Modelle neu bewerten. Zudem entstehen bei 105 Megapixeln und hohen Bildraten enorme Datenmengen. Das betrifft nicht nur die Speicherkarten, sondern auch die Nachbearbeitung am Computer.

Weitere Informationen finden Sie auf der englischsprachigen Website von Sony.

Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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