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Ennalyt 24/4: Besser als sein Ruf?

Altglas-Report

Enna hatte in München hauptsächlich OEM-Ware produziert. Doch ab 1950 entstand eine Objektivserie für Spiegelreflexkameras, die unter eigenem Namen angeboten wurde. Dazu zählte auch das Ennalyt 24/4. Der Ruf ist umstritten und macht das Objektiv vielleicht als Effektlinse interessant.

Mit dem Ennalyt 24/4 realisierte Enna 1960 ein günstiges, kompaktes Objektiv mit 84 Grad Bildwinkel. Gegenüber den Konkurrenten aus Japan und Jena konnte die Enna-Optik nicht bestehen. Dennoch blieb sie lange im Lieferprogramm und fand sich 1971 im Neckermann-Katalog. Kein anderer bot Vergleichbares für nur 200 D-Mark.

Macro Auto-Revuenon 24/4
Ennalyt 24/4 als OEM-Version für Foto Quelle. Neben dieser Bauform gab es mindestens eine weitere, die sich nur in Äußerlichkeiten unterschied. Die stark voneinander abweichenden Urteile könnten auf schwankende Fertigungsprozesse oder schlechte Behandlung hindeuten.
Ennalyt 24/4
Ennalyt 24/4: Zwischen der Sammellinse (links) und einer Triplet-Gruppe (rechts) mit auffallend dicker Mittellinse kommen drei weitere Linsen zum Einsatz. Über die grundlegenden Weitwinkel-Konstruktionen dieser Zeit berichtet der Blog hier.
Macro Auto-Revuenon 24/4
Als Macro Auto-Revuenon 24/4 war das Enna-Objektiv ein Dauerbrenner und wurde 1982 im Jubiläumskatalog „25 Jahre Foto Quelle“ für 249 D-Mark angeboten. Die beworbene Makro-Fähigkeit bezieht sich bestenfalls auf die Naheinstellgrenze von 18 Zentimetern.

Das optische Design (7/7) mag aufwendig erscheinen, diente aber primär der kostengünstigen Fertigung. Doch für damals übliche 9×13-Abzüge reichten die Weitwinkel-Qualitäten aus. Der länger anhaltende Altglas-Hype erschließt sich allerdings nicht. Mitunter wurden 200 Euro gefordert und gezahlt. Inzwischen ist es um 50 Euro zu haben.

Ennalyt 24/4
Unbearbeitet wirkt die Ennalyt-Aufnahme flau und kontrastarm. Analog mit Film aufgenommen, lässt sich daraus wenig machen.
Ennalyt 24/4
Ein wenig Nachbearbeitung in Lightroom lässt den flauen Look schnell vergessen. Das Ennagon 24/4 überrascht mit akzeptablen Qualitäten.

Eine Flickr-Suche fördert Interessantes zutage. Im Nahbereich fokussiert, überzeugt die Schärfe in der Mitte. Und bei einem Bildwinkel von 84 Grad entsteht rundherum viel eigenwilliges Bokeh. Im Digicamclub sind einige Aufnahmen zu sehen, die so schlecht sind, dass das Objektiv als Effektlinse interessant erschien. Mit dem vorliegenden Exemplar ließ sich Vergleichbares nicht provozieren – leider, möchte ich fast sagen.

Ennalyt 24/4
Um zwei Stufen abgeblendet gibt es auch im Gegenlicht nichts auszusetzen, außer, dass der Sensor mal wieder gereinigt werden müsste.

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SKU: B198P+E

Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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