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Entwackeln und Entrauschen

Entwackeln und EntrauschenIn der Fotografie ist der limitierende Faktor bei jeder Aufnahme das Licht. Je nach Aufnahme­situation und gerade vorhandenem Kamera- und Beleuchtungs-Equipment müssen Sie für das bestmögliche Foto den optimalen Kompromiss bei den Kameraeinstellungen finden. Dabei jonglieren Sie vor allem zwischen Rauschen, Verwacklung und Bewegungsverwischung. Olaf Giermann zeigt Ihnen in der neuen DOCMA 80, auf was Sie beim Fotografieren achten sollten und wie Sie Bilder im Nachhinein entwackeln und entrauschen.

Perfekt belichten

In kritischen Lichtsituationen spielen in Fotografenkreisen kursierende Tipps wie „Nach rechts belichten!“ oder „Lieber unter- als überbelichten!“ eine Rolle. Was bedeutet das und was ist dran?

Entwackeln und EntrauschenMit einer Belichtungskorrektur können Sie ein Foto unter- beziehungsweise überbelichten – zumindest in Bezug auf die Belichtungsmessung der Kamera. Aber sind die helleren beziehungsweise dunkleren Fotos dann falsch belichtet? Tatsächlich geht es bei jedem Foto immer nur um die „geeignete“ Belichtung.

Geeignet belichtet ist ein Foto, wenn der bildwichtige Bereich einer fotografierten Szene die meisten Details aufweist. Dementsprechend ist keines der oben gezeigten Fotos über- oder unterbelichtet, sondern zeigt jeweils einen bestimmten Teil optimal – also „richtig“ – belichtet. Diese Denkweise sollten Sie sich vor allem aneignen, falls Sie Gebrauch von Belichtungsreihen machen. Denken Sie nie in den simplen Kategorien von Über- und Unterbelichtung, sondern achten Sie immer nur auf die optimale Belichtung der bildwichtigen Bereiche in Ihren Belichtungsreihen.

Die Frage nach der richtigen Belichtung beschränkt sich aber nicht auf Belichtungsreihen, sondern betrifft auch einzelne Fotos in Abhängigkeit von der verwendeten Kamera. Denn bei jeder Aufnahme müssen Sie den Möglicheiten des verwendeten Kamera-Sensors Rechnung tragen. Manchmal erweist sich eine manchem Betrachter zunächst als falsch (zu dunkel, zu hell …) erscheinende Belichtung in der Nachbearbeitung als die beste, weil sie eben das volle Potenzial des Raw-Formats ausschöpft.

Entwackeln und Entrauschen
Dieses Foto zeigt das Aufhellungspotenzial einer Raw-Datei. Das Original-Raw-Foto der doch schon etwas in die Jahre gekommenen Nikon D800 mit ISO 100 wird nach dem Laden in Camera Raw rein schwarz angezeigt. Die Kamera-Einstellungen waren auf die verwendeten Blitze eingestellt, die hier jedoch nicht auslösten. Das Bild wurde in Camera Raw um fünf Belichtungsstufen aufgehellt.

Ob eine Unter- oder Überbelichtung vorliegt, kann man allein anhand eines Histogramms eigentlich gar nicht beurteilen. Denn das Histogramm zeigt stur nur die aufgezeichneten Tonwerte an. Welche davon wichtig sind, sehen Sie im Histogramm nicht. Aber es ist dennoch eine große Hilfe beim Einschätzen des Potenzials eines JPEG- oder Raw-­Fotos, wenn man Erfahrung mit der verwendeten Kamera hat.

Sie können schon anhand des auf dem Kamera-Display angezeigten Histogramms abschätzen, wie viel Potenzial noch in den Tiefen und Lichtern einer Aufnahme schlummert. Daran müssen Sie schon bei der Aufnahme denken. Denn es geht beim Fotografieren niemals um ein „Wie kann ich das nachträglich in Photoshop verbessern“, sondern darum, die optimale Aufnahme zu erzeugen. Und das, was die Kamera-Automatik für richtig hält, ist nicht immer optimal. Genau darum geht es bei dem Tipp „Nach rechts belichten“: Nehmen Sie ein Foto immer so hell wie möglich auf, ohne dass Sie in den Raw-Dateien die hellsten Details verlieren, die wichtig für Ihr Bild sind. Denn nur auf diese Weise sorgen Sie für minimales Rauschen und maximale Bilddetails.

 


Entwackeln und Entrauschen: Wie Sie Verwacklungen vermeiden, nachträglich reduzieren und dem Bildrauschen zu Leibe rücken, erfahren Sie in der Fortsetzung des Artikels in der neuen DOCMA 80 (Ausgabe Januar/Februar 2018)


 

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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Kommentar

  1. Ich hätte mir ein Aussage zu der Frage richtige Belichtung in RAW. Niedrige ASA mit Unterbelichtung und Verarbeitung im Raw Converter. – Versus – Hohe ASA mit richtiger Belichtung. Was liefert die bessere Qualität, gewünscht.

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