Menscheninszenierung
Man kann Menschen einfach porträtieren und zeigen, wie sie sind, so wie es die meisten Fotografen machen. Und man kann sie vor dem Fotografieren kunstvoll in Szene setzen. Was dabei herauskommt, ist oftmals stärker von der Gestaltungsabsicht des Fotografen geprägt als ein normales Porträt. Die Persönlichkeit des Menschen vor der Kamera tritt in den Hintergrund. Im Vordergrund steht eine Idee, die mit vielfältigen Elementen illustriert wird. Welche das sein können und wie sie zusammenwirken, erfährt man in Jamari Liors Buch „Inszenierte Peoplefotografie“. Die Autorin stellt anhand von zehn Projekten, bei denen sie zumeist auch als Model beteiligt war, verschiedene Ideenwelten für Porträtinszenierungen vor. Neben klassischen Tableaux vivants finden sich Burlesken, Fetische, Heldenbilder mit an Kinoproduktionen orientierten Looks, Werke aus der Welt der Dark-Art oder Editorial-Shots wie aus dem Modemagazin. Die meisten dieser Bilder hat man so oder ähnlich schon einmal gesehen. Die Besonderheit dieses Buchs liegt nicht in erster Linie in den gezeigten Bildern. Vielmehr begeistert die differenzierte und ausführliche Erklärung dessen, was man hier zu sehen bekommt. Jamari Lior ist nicht nur Model, sondern selbst Fotografin und vor allem ist sie auch Medienanthropologin. Besonders Letzteres befähigt sie, die Bilder nicht nur in ihrem Entstehen zu beschreiben, sondern auch historisch, ästhetisch und thematisch zu analysieren. Ihr Buch sei all jenen empfohlen, die sich als Porträtfotografen weiterentwickeln möchten und dabei den Aufwand nicht scheuen, tiefer in thematische Hintergründe vorzudringen.
Inszenierte Peoplefotografie: Modelle, Kostüme, Posen und Sets – Menschen
konzeptuell in Szene gesetzt
von Jamari Lior
Gebunden, 268 Seiten
dpunkt, Euro 36,90
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