macOS Sierra: Risiken und Nebenwirkungen
Man kennt das schon von Medikamenten – jetzt gibt es solche Risiken auch beim neuen macOS Sierra. Es wird schon nicht so schlimm kommen, denkt man. Meist stimmt man ohne langes Überlegen der Installation zu, dann hat mein seine Ruhe, und vielleicht wird ja auch der eine oder andere nervige Bug behoben. In der Regel schadet das nicht, aber mitunter musste ich schon mal eine Anwendung komplett neu installieren oder im Internet nach einer Lösung suchen, weil nach dem Update nichts mehr ging. Deshalb empfiehlt es sich, nicht jede neue, unausgereifte Software-Version gleich zu installieren.
macOS Sierra: Risiken – Probleme mit dem Update
So verhielt es sich auch mit dem von Apple wärmstens empfohlenen Upgrade auf OSX Sierra, dass ich vor zwei Tagen ohne die gebotene Vorsicht installiert habe. Hinterher musste ich feststellen, dass mein Mac immer komplett einfror, wenn ich versuchte, eine Mail aus Outlook in einen Ordner auf Finderebene zu schieben. Outlook ließ sich nicht mehr beenden und es war ein Neustart erforderlich. In der Seitenleiste des Finderfensters wurden Ordner teilweise nicht mit den üblichen Ordner-, sondern mit Dateisymbolen angezeigt. Selbst das Löschen des Findercaches und das Zurücksetzen des NVRAMs brachten keine Abhilfe. In diesem Apfel war also gewaltig der Wurm drin.
Eine Internetrecherche ergab zwar keine Lösung für das Problem, führte aber dennoch zur Horizonterweiterung. Es gibt immer andere, die es noch schlimmer erwischt hat. So kann es zum Verdruss vieler Adobe-Kunden vor allem mit Anwendungen der Creative Suite unter macOS Sierra diverse Funktionseinschränkungen geben – von einigen fehlenden Funktionen über Programmabstürze bis hin zur kompletten Unbrauchbarkeit. Ein Versuch mit InDesign CS6 auf meinem iMac bestätigte das. Hier war es beispielsweise nicht mehr möglich, Text in den Eingabefeldern der Absatz- und Zeichenformate vollständig zu markieren oder zu löschen. Der Cursor sträubte sich vehement und jede Eingabe bezeihungsweise jedes Löschen fand zwei Stellen rechts neben der tatsächlichen Curserposition statt. Die beiden Zeichen ganz links ließen sich weder markieren noch löschen.
Adobe CS Kompatibilitätsprobleme
Gravierende Kompatibilitätsprobleme hatten manche Creative-Suite-Anwender bereits mit den letzten beiden Betriebssystemversionen von Apple, Yosemite (10.10) und El Capitan (10.11). Hintergrund ist offenbar, dass CS-Anwendungen die Java 6-Laufzeitumgebung aus dem Hause Oracle erfordern. Das ist eine ältere Version, die aber von diesen Betriebssystemen nicht mehr unterstützt wurde. Diese wird auch von vielen anderen Computerprogrammen benötigt und aus Sicherheitsgründen mit regelmäßigen Updates erneuert. Neuester Entwicklungsstand ist die Version 8.
Um sicherzustellen, dass beispielsweise Photoshop CS5 und CS6 auch auf den neueren Apple-Betriebssystemen noch fehlerfrei laufen, hatte Apple eine angepasste Java-Version – Java für OS X 2015-001 (Stand Java 6) – herausgegeben, die aber längst nicht mehr aktuell ist. Es verwundert daher nicht, dass Apples neuestes Betriebssystem macOS Sierra Java 6 nicht mehr unterstützt und es deshalb auch Probleme mit der Creative Suite gibt. Von Apple ist also hier keine Abhilfe mehr zu erwarten. Mehr als fraglich ist, ob Adobe sich der Sache noch annehmen wird, denn aus Adobes Sicht – wenn auch nicht aus Sicht vieler Anwender – sollte ohnehin jeder ein Creative Cloud Abo haben.
Zwar scheint auch unter macOS Sierra die Installation des angepassten Java Runtime Envirements noch möglich zu sein, und damit auch das Arbeiten mit CS-Anwendungen – wenn auch mit kleineren Einschränkungen – , aber dennoch ist jedem von dem neuen Betriebssystem abzuraten, der nicht zur Creative Cloud wechseln möchte.
Zurück mit der Time Machine
Mir war jedenfalls das Risiko zu groß. Ich möchte in den nächsten Tagen nicht von weiteren Nebenwirkungen überrascht werden – und keine weitere Stunden mit der Suche nach Problemlösungen verbringen. Irgendwie erinnert mich das an meine ersten traumatischen Jahre mit Windows. Deshalb bin ich kurz entschlossen zu El Capitan zurückgekehrt. Immerhin verlief das – dank Time Machine – reibungslos. Der Finder zickt zum Glück auch nicht mehr rum. Siri fehlt mir ebenfalls nicht – die hat mich ohnehin nicht verstanden. Ich warte also lieber auf das nächste großartige Betriebssystem-Update von Apple.
macOS Sierra: Risiken! Noch ein Tipp : Wenn Sie an Updates aus dem App-Store nicht mehr erinnert werden wollen, empfiehlt es sich, die betreffenden Optionen in den App-Store-Voreinstellungen (über Systemeinstellungen > App Store) zu deaktivieren.
macOS Sierra – Risiken: Weiterführende Links
Anwendungen und ihre Kompatibilität mit Apples Betriebssystemen
macOS Sierra und Adobe Creative Suite CS5
Lightroom and Sierra | macOS 10.12
Hab mit CC 2015 bisher keine Probleme!