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Im Reich der Schatten

DOCMA63_Schatten: Im Reich der Schatten
Im Reich der Schatten

Falsche Schlagschatten gehören bei Bildmontagen zu den häufigsten Fehlern. Die Beispiele in unserer Rubrik „Bildkritik“ zeigen das immer wieder. Was Sie beachten sollten und wie Sie brauchbare Ersatz-Schatten erzeugen, demonstriere ich Ihnen in diesem Beitrag.

Schatten kommen als Thema immer wieder in DOCMA vor; um genau zu sein: Schlagschatten. Das ist unvermeidlich, denn ständig stößt man auf Montagen, in denen sie falsch konstruiert werden (wie das Beispiel in der „Bildkritik“ im vorigen Heft zeigt) … oder sie fehlen gleich ganz (siehe Seite 103).

Da das Thema recht umfangreich ist, haben wir daraus eine kleine Serie in drei Teilen gemacht: Der erste befasst sich mit der Übernahme echter Schatten in Montagen sowie mit den verschiedenen Möglichkeiten, sie mehr oder weniger korrekt fotografisch nachzustellen. Der zweite befasst sich mit den schwachen Schatten von Objekten bei diffuser Beleuchtung auf ihrer Standfläche sowie mit Schattenaufhellung. Der dritte schließlich wird Ihnen einige perspektivische Konstruktionen vorstellen, die Ihnen dabei helfen, Schatten unter Zuhilfenahme von Fluchtlinien, Horizont und Lichtquellen anzulegen. Hat man einmal verstanden, wie das funktioniert, ist die Umsetzung nicht weiter schwer.
Haben Sie einen Menschen oder einen Gegenstand – im Studio oder im Freien – mit seinem Schatten auf einem halbwegs ebenen Boden fotografiert, so benötigen Sie zunächst zwei Freisteller: einen für die Figur, den anderen für den Schatten. Für die Montage in eine neue Szene kommt diese als Hintergrundebene hinzu.

Über ihr liegt – meist im »Mischmodus > Multiplizieren« – der Schatten, darüber wiederum das schattenwerfende Objekt. Tiefe, Deckkraft und Farbe des Schlagschattens passen Sie an die bereits in der Hintergrundszene enthaltenen Schatten an.

Verfügen Sie allerdings über keinen mit-fotografierten ­Schatten, so müssen Sie ihn simulieren. Tutorials versuchen meist, dieses Problem folgendermaßen zu lösen: Ebene des freigestellten Objekts duplizieren, Objekt in der unteren Ebene schwarz füllen, weichzeichnen, Deckkraft veringern, dann transformieren. Bei der Abbildung unten bin ich auf diese Weise vorgegangen. Aber es ist klar: Das könnte nur funktionieren, wenn die Position von ­Kamera und Lichtquelle identisch wäre und der Schatten auf eine senkrechte Wand hinter dem Objekt fällt. Je stärker die simulierte Beleuchtungsrichtung von dieser Vorgabe abweicht, um so falscher ist der resultierende Schatten. Da er in unserem Beisopiel zur Seitezur Seite fällt, hat seine Form nichts mehr mit dem Umriss zu tun, den die Figur bei frontaler Beleuchtung aus dem Strahlengang des Lichts ausstanzen würde, bevor es auf den Boden trifft.

Innerhalb leichter Abweichungen fällt dieser Ersatz kaum jemanden auf und ist legitim. Andere Situationen benötigen andere Hilfsmittel, die wir im Folgenden näher betrachten wollen.

Echter und falscher Schlagschatten
In den Bildern oben sehen Sie zweimal – fast – dieselbe Szene, doch mit einem wichtigen Unterschied: Der Schatten im einen Bild ist echt (wenn auch per Montage ergänzt) – der im anderen Bild ist ebenfalls einmontiert, aber falsch. Was meinen sie? Welcher ist korrekt, welcher nicht? Wenn ich in unserer Rubrik „Bildkritk“ – diesmal ab Seite 102 – auf Mängel bei der Schattenkonstruktion hingewiesen habe, wurde das gelegentlich mit den Worten abgetan: „Solche Fehler sieht doch sowieso niemand.“ Zugegeben, wenn der Unterschied eher gering ist, ist es in der Tat nicht ganz einfach, Richtiges und Falsches auseinanderzuhalten. Die Lösung: Bild 1 zeigt einen nicht korrekten, nur aus der Kontur der Figur abgeleiteten Schatten – Bild 2 den richtigen.

 

Wie man fotografierte Schatten übernimmt und Ersatzschatten erstellt, lesen Sie in der Fortsetzung des Artikels in der neuen DOCMA 63, die Sie im Zeitschriftenhandel kaufen und in unserem Webshop bestellen können.


 

 

DOCMA63_Cover_1000

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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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