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Fotoserie – Von der Idee zur Umsetzung

Mit seiner Fotoserie „Schwanger“ will der Fotograf Ralf Mohr die Stärke, die Erotik und die Schönheit von Schwangeren zeigen.

Ursprung der ersten Fotoserie „Schwanger“ war bei Ralf Mohr sein eigener Kinderwunsch mit seiner damaligen Partnerin, der unerfüllt blieb. „OK, keine eigenen Kinder, wohin mit dem eigenen Wunsch?“ Ralf Mohr näherte sich diesem Thema auf künstlerischer Ebene, so entstanden seine zwei Fotoserien „Schwanger”, die auch als Bücher erschienen sind und mehrfach ausgestellt wurden, so unter anderem die zweite Fotoserie „Schwanger“ beim „Umweltfotofestival Horizonte Zingst“. Erstaunlich sind für den Fotografen die Reaktionen und Vorbehalte, dass ein Mann sich mit dem Thema „Schwanger“ auseinandersetzt, wo er doch unmittelbar mit dazu beiträgt. So war eine Ausstellung mit seinen Aufnahmen von Schwangeren geplant. Die autonome Frauenszene lief Amok: „Wie kommt ein Mann dazu, nackte Schwangere zu fotografieren? Jetzt müssen wir auch noch in der Schwangerschaft schön sein und Frauen an den Herd oder was?“ Die Antwort des Fotografen: „So weit ich weiß, ist historisch nur eine unbefleckte Empfängnis aktenkundlich, ansonsten sind Männer in diesen Prozess involviert und ich finde schwangere Frauen großartig. Dies wollte ich fotografisch festhalten.“ Ralf Mohr klärt mit seinen Aufnahmen von Schwangeren aber auch auf. So bedankte sich eine Biologielehrerin bei ihm, denn nun konnte sie im Unterricht den Schülern endlich mal zeigen, wie schwangere Frauen aussehen. Von welcher Brisanz das Thema ist zeigte sich während der ersten Ausstellung. Acht Fernsehsender berichteten darüber und ermutigten Ralf Mohr, sich erneut mit der Thematik auseinanderzusetzen. Noch bis zum 19. August 2012 sind Arbeiten von Ralf Mohr im Frauenmuseum in Bonn zu sehen.
Zurück zum Fotoprojekt: Fasziniert von Schwangeren, wollte der Fotograf die Stärke, die Erotik und die Schönheit von Schwangeren zeigen. Bekannt waren bisher nur vereinzelte Aufnahmen von Schwangeren a la Demi Moore oder Bilder, wo Männer ihre Arme Beschützerinstinkt aufrufend um Ihre Frauen schlingen. Ralf Mohr’s Erfahrung war, dass dies im Sinne einer Partnerschaft zwar ganz schön ist, aber die Schwangeren eigentlich gar nicht brauchen.
Die mystische Aura, die Schwangere umgibt, war es, was Ralf Mohr in den Bann zog. Diese war natürlich bei jeder Schwangeren anderes individuell, wie eben jeder Mensch seine eigene Persönlichkeit hat. Wichtig waren Ralf Mohr bei seiner Fotoserie „Schwanger“ authentische Porträts. Jede Frau konnte sich so präsentieren, wie sie wollte. Nur bedingt hat der Fotograf eingegriffen oder Hilfestellung gegeben. Seine Schwangeren waren, was die Fotografie betrifft, weitestgehend unerfahren.
Für Ralf Mohr sind die Aktaufnahmen von seinen Schwangeren Porträts. Warum? Ein Porträt spiegelt ihm die Seele oder zumindest Teile der Person wider. Ohne Kleidung oder nur leicht bekleidet, ist der Person die Chance genommen, sich zu verstecken oder die Kleidung zu nutzen, um damit die Aussage zu manipulieren. Nackt ist pur, dicht dran, fordert Vertrauen und mehr Achtsamkeit mit dem Gegenüber. Es ist nicht die Kunst, richtig belichtete oder scharfe Fotos zu machen sondern den Personen, die man fotografiert, einen Raum zu bieten, in dem sie sich sicher fühlen, um sich so zu zeigen, wie sie sind. So sind sowohl lachen wie Traurigkeit, in sich gekehrt oder was auch immer willkommen.
Die Reaktionen auf die Fotoserie „Schwanger“ waren zweigeteilt. Entweder finden die Betrachter sie großartig oder aber pornografisch. Darin sieht Ralf Mohr ein Kompliment „Großartig oder gruselig, bedeutet, die Bilder berühren. Dies war mein Ziel, die Bilder sollten berühren, die Menschen bewegen.“ – Und das kann der Fotograf als Tipp an jeden nur weitergeben, der sich dem Thema Serie stellt. Ralf Mohr möchte aber auch zu Fotoserien ermutigen, die fern ab des Gewohnten sind.
Quelle: www.prophoto-online.de

BILDBAND
Pregnant Beauties
von Ralf Mohr
112 Seiten
Edition Reuss (4. Oktober 2011)
Sprache: Englisch
39,90 Euro

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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