Technik

Seagate Festplatten mit 30 TB sind jetzt auch in Deutschland erhältlich

Mit den neuen Festplatten der Reihen „Exos M“ und „IronWolf Pro“ stößt Seagate in eine neue Liga massiver Datenspeicherung vor: Zum ersten Mal sind 3,5-Zoll-Festplatten mit 30 Terabyte (TB) bei deutschen Händlern verfügbar. Besonders für professionelle Fotografen, Videoproduzenten und Kreative ermöglicht diese Entwicklung einen deutlich erweiterten Spielraum im Umgang mit großen Datenmengen.

HAMR-Technologie: Mini-Laser schreibt Fotowelten

Das zentrale technische Merkmal der neuen 30-TB-Modelle ist „HAMR“ (Heat Assisted Magnetic Recording) – eine Technologie, die den Schreiblesekopf mit einem winzigen Laser ausstattet. Dieser Laser erhitzt die magnetische Oberfläche der Magnetscheiben punktuell auf über 420 °C, unmittelbar bevor Daten eingeschrieben werden. Durch diese kurzzeitige Erhitzung können die magnetischen „Bits“ dichter gesetzt werden. Durch die höhere Speicherdichte gelingt es Seagate, zehn Magnetscheiben (Platter) in einem herkömmlichen 3,5-Zoll-Gehäuse so eng zu beschreiben, dass 30 TB Speicherkapazität zur Verfügung stehen.

Zur Einordnung: Auf einer solchen Platte ließen sich weit über 800.000 Raw-Dateien heutiger High-End-Kameras, mehrere Wochen 4K-Videomaterial oder der Lebenswerk-Bestand eines ambitionierten Fotografen unterbringen. Datenmengen, die sonst ganze Regalbretter voller Festplatten füllen, wandern hier auf eine einzige Speichereinheit.

Seagate hatte die 30-Terabyte-Festplatten im Rahmen der Einführung der neuen „Mozaic 3+“-Plattform angekündigt, mit der das Unternehmen der unstillbaren Nachfrage nach mehr Speicherkapazität durch Cloud-Computing, KI und maschinelles Lernen Rechnung tragen will. Zentrales Element der neuen Generation von Festplattentechnologien, die speziell für höchste Speicherdichten und Effizienz in traditionellen 3,5-Zoll-Gehäusen entwickelt wurde, ist die HAMR-Technologie. Mozaic 3+ setzt damit neue Maßstäbe bei der Flächendichte, erlaubt Kapazitäten von derzeit bis zu 30, in Einzelfällen sogar 36 Terabyte pro Festplatte und bleibt trotzdem mit typischer Server- und NAS-Infrastruktur kompatibel.

Zunächst waren die neuen 30-TB-Laufwerke nur für sogenannte „Hyperscale-Cloud-Kunden“ verfügbar, also für große Unternehmen mit massivem Speicherbedarf, jetzt auch für den Massenmarkt.

Angebots-Spektrum und Alltagstauglichkeit

Seagate bietet die 30-TB-Festplatte in zwei Varianten an: als „Exos M“ für Server und große Speicherlösungen sowie als „IronWolf Pro“ für Netzwerkspeicher (NAS). Beide Varianten nutzen identische Technik. Der entscheidende Unterschied liegt in der Ausrichtung: Die IronWolf Pro bringt zusätzlich einen dreijährigen Datenwiederherstellungsservice mit, was insbesondere für Anwender mit kritischen Arbeitsarchiven attraktiv ist. Preise starten in Europa bei etwa 590 Euro für das Exos-Modell und 615 Euro für die IronWolf Pro.

Die Festplatten kommunizieren über SATA mit bis zu 6 Gb/s und besitzen eine durchschnittliche Energieaufnahme von knapp 7 bis maximal rund 10 Watt. Damit lassen sich die Laufwerke weitestgehend ohne Umrüstung in vorhandene Speichersysteme integrieren, soweit diese für 30-TB-Kapazitäten ausgelegt sind.

Kein Aufpreis für Zukunftstechnik

Bemerkenswert bleibt die Preisgestaltung: Trotz moderner HAMR-Technik verlangt Seagate keinen drastischen Aufschlag im Vergleich zu den kleineren Kapazitäten. Im Gegenteil – die Kosten je Terabyte liegen mit derzeit etwa 20 Euro im konkurrenzfähigen Bereich. Modelle mit 16 bis 24 TB bleiben zwar pro Terabyte günstiger, doch angesichts des wachsenden Speicherbedarfs dürften die neuen Festplatten für viele eine lohnende Investition darstellen.

Wer beispielsweise täglich große Bildarchive anlegt, kann mit einer einzigen 30-TB-Festplatte eine vollständige Karriere dokumentieren – von zehntausenden Raw-Aufnahmen exklusiver Shootings bis hin zu umfassenden Projektdokumentationen in 8K-Videoqualität.

Mit Blick auf die Zukunft sieht Seagate weiteres Entwicklungspotenzial. Der Hersteller will auf Basis der „Mozaic 3+“-Plattform langfristig Festplatten mit 50 TB und mehr entwickeln.

Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten von Seagate.

Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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