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Bismarck, Bayern und der Hering

Reichskanzler Otto von Bismarck erlangte in Bayern Kultstatus. Keineswegs überall, doch ob seiner preußischen Abstammung erstaunlich genug. 38 Bismarck-Denkmäler entstanden in Bayern von 1877 bis 1934. Der Prototyp einer Turm-Variante steht nah am Starnberger See. Einst als Wallfahrtsort angelegt, ruht er heute still im Wald, bietet im Sommer schattige Sitzplätze unter steinernen Arkaden – und interessante Perspektiven für Modding-Objektive.

Bismarckturm. Bismarck, Bayern und der Hering
Symbolträchtig ausstaffiert und rund 30 Meter hoch. Einer von 13 bayrischen Bismarcktürmen steht in Assenhausen am Starnberger See und provozierte den Einsatz ungewöhnlicher Objektive (Polaroid-Objektive 454 am Helicoid, Nikon Z6).

Bavarikon, das historische Bayern-Lexikon

Es weiß Erstaunliches zu Bismarck und seinen Denkmälern in Bayern. Gegen diese bavarikon-Aufbereitung sieht Wikipedia blass aus. Oder – je nach Sichtweise – frei von kulturellem Dünkel. Karl Valentins Meinung zum Thema wäre sicher interessant, ist aber nicht überliefert.

Gedenktafel. Bismarck, Bayern und der Hering
Gedenktafel am Bismarckturm, eingeweiht 1899. Aktuell abgelichtet mit gemoddetem Pentacon 29/2.8. Schwarzweißumwandlung mit TrueGrain und Kodak Panatomic-X (Olympus OM-D).
Bismarckturm. Bismarck, Bayern und der Hering
Massiv gebaut und von vier Seiten zugänglich. Einst als Wallfahrtsort angelegt, ruht der Turm heute still in der Landschaft.
Bismarckturm. Bismarck, Bayern und der Hering
Schattige Sitzplätze im Sommer unter steinernen Arkaden, im Winter ziemlich zugig.
Polaroid-Objektive. Bismarck, Bayern und der Hering
Der bronzene Reichsadler thront eigentlich auf dem Bismark-Turm. Heruntergeholt mit Polaroid-Objektiven.

Bismarckhering

Mit dem bekannten Hering hat all das nichts zu tun, weder in Bayern noch sonst wo. Ob Otto von Bismarck Namensgeber für den sauer eingelegten Fisch war, ist umstritten. Sicher ist hingegen, dass Bayern keine eigenen Heringsvorkommen hat. Rund um dieses Thema kann Wikipedia punkten. In der DDR, mit Zugang zu großen Fanggründen, wurde diese Zubereitung aus politischen Gründen Delikatesshering genannt. Nicht zu verwechseln mit Scomber Mix. Diese DDR-Spezialität hielten Einkäufer großer Handelsketten nach der Wende für unverkäuflich. Doch sie entwickelte sich zum Renner. Inzwischen für alle erhältlich und nicht nur als „Bückware“ für Auserwählte. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Darüber weiß selbst Google nix; zu lesen war die Story vor einer Weile im Lokalteil der Zeitung.  

Bismarckhering
Ob Bismarck Namensgeber für den sauer eingelegten Fisch war ist umstritten.
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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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