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Voigtländer Zoomar 36-82/2.8

Altglas-Report

Das weltweit erste Zoom-Objektiv fürs Kleinbildformat kam 1959 auf den Markt: Voigtländer Zoomar 36-82/2.8. Zunächst ausschließlich mit Bessamatic-Anschluss gefertigt, folgten später auch M42- und Exakta-Versionen. „Gummilinse“ etablierte sich als leicht abwertender Begriff für die neue Gattung.

Voigtländer Zoomar

Lizenz- und Namensgeber war Zoomar – ein Unternehmen, das der Österreicher Frank Back (1902–1983) um 1945 in New York gegründet hatte. Bis dahin hatte Back Telezoom-Objektive für Fernsehkameras entwickelt, die das Medium Fernsehen nachhaltig prägten. Das Voigtländer-Objektiv umfasste erstmals einen moderaten Weitwinkelbereich von 62 Grad – auch für Zoomar ein Novum. Back hatte sowohl den optischen als auch den mechanischen Aufbau patentieren lassen und seine Erfindung umfassend geschützt. Heinz Kilfitt produzierte das Objektiv für Voigtländer.

Voigtländer Zoomar
Voigtländer Zoomar: Ein Schiebezoom, aufgebaut aus 14 Linsen, angeordnet in 11 Gruppen, veränderte die Brennweite durch Vor- und Zurückschieben der im Bild mit dem Bügel markierten Gruppen.
Voigtländer prägte den Begriff „Gummilinse“ und verstand es, den Nutzen der neuen Objektivgattung fürs Kleinbildformat herauszustellen. Bis 1968 wurden 15.000 Exemplare hergestellt. Das Zoom wog rund 800 Gramm und war ab 795 D-Mark erhältlich.
Zoom-Objektive
Ausnahmefälle: Das Nikon E 75–150/3.5 (rechts hinten) liefert gute Abbildungsleistungen und besitzt eine Naheinstellgrenze von einem Meter. Olympus (vorne links) brachte das 35–70 in vier Versionen auf den Markt, drei davon sind empfehlenswert.

Das Voigtländer Zoomar erreichte keineswegs die Abbildungsleistung hochwertiger Festbrennweiten. Es bot jedoch durchgängig Lichtstärke F/2.8 und ersetzte drei gängige Brennweiten, die ohne Objektivwechsel mit einer Handbewegung verfügbar waren. Wenngleich es sich nur in Ausnahmefällen lohnt, alte Zooms an Digitalkameras zu adaptieren, finden diese Objektive ihre Fans. Einen ersten Eindruck über empfehlenswerte Zoom-Objektive der 1970er-Jahre vermittelt dieser Beitrag im Altglas-Blog. Über einen Hamburg-Besuch mit dem Olympus-Zoom 35–70 wird hier berichtet.

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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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