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iPhone-Bilder auf Fine-Art-Medien

Photos, die mit der iPhone-Kamera geschossen wurden, sind an sich nichts besonderes. Durch Verfremdung mit der Hipstamatic-App und Ausdrucken auf Fine-Art-Papier erhalten sie jedoch einen faszinierenden Look.

Passen iPhone und Fine-Art-Printing überhaupt zusammen? Der Gegensatz scheint unüberbrückbar: Einerseits ein Telefon, das auch Fotos machen kann, andererseits der Anspruch, höchste Qualität zu Papier zu bringen. Bescheidene 1.932 × 1.932 Bildpunkte bieten die Bilder der fürs iPhone entwickelten Hipstamatic-App. Doch die Prints auf Photo Rag oder anderen Fine-Art-Medien sind von einer beinahe magischen Faszination. Hermann Will, Chefredakteur der Fachzeitschrift fine art printer, hat die Kombination banaler Knipserei und Fine-Art-Print für sich, auch dank teils vollkommen unerwarteter Ergebnisse, entdeckt.
Die technischen Limitierungen des auf dem iPhone gewählten Filmtyps und eines Objektivs bedeuten für Hermann Will eine amüsante Herausforderung. Der schnell aufkommende Rausch an Kreativität verursacht zunächst keine Kosten und auch die Anschaffung der Hipstamatic-App, die es ab 1,59 Euro (Grundausstattung) im App Store gibt, ist nicht der Rede Wert.
Der Reiz und die Herausforderung der Hipstamatic-App liegt in den verschiedenen Kombinationen von Kamera und Film. So gibt es einen Farbfilm mit dem unergründlichen Namen „Kodot Xgrizzled“ und einen Schwarzweißfilm „Black Keys Super Grain“. Objektive tragen Namen wie „Buckhorst H1“. Alles kann man miteinander kombinieren und bewusst eingesetzt, ist es eine kreative Herausforderung, ein für Film und Optik interessantes Motiv auszuwählen. Der Preis für zusätzliche Filme und Objektive beträgt jeweils 0,79 Euro. So albern die Spielerei zunächst wirkt, für das Kind im fotografierenden Manne ist die Kombination von Hipstamatic und Fine-Art-Printing eine Augenweide.
Vergessen muss man ausnahmsweise die gelernten Wertmaßstäbe für Auflösung und Schärfe und man sollte speziell auf den Spaß achten, den man mit den Hipsta-Prints auf Fine-Art-Medien hat. Hipstas leben von der Emotionalität, die sie in Kombination mit Fine-Art-Medien auslösen. Es geht um den Genuss der Reduktion des Motivs durch die starke Randabschattung und durch den Rand, der dem Bild bei der Entwicklung hinzugefügt wird. Dieser rahmt das ohnehin in sich ruhende quadratische Motiv ein und verstärkt dadurch die Wirkung des Bildzentrums.
Selbstverständlich kopiert Hipstamatic mit den verschiedenen Randeinstellungen analoge Vorbilder und rechnet sie in die digitale Datei ein. Es gibt einen Bildrand, der an die Trennschicht-Sofortbildfilme erinnert. Es gibt Bildränder, die an die SX-70 erinnern, und es gibt schwarzweiße Bildränder, die sich wie Bilderrahmen um das Motiv legen und in denen die gelborangefarbene Schrift den Anschein erweckt, es handele sich um die Kontaktkopie eines Mittelformatdias. Fachleute durchschauen die vorgetäuschte Herkunft sofort und können sich dann einen Spaß daraus machen, Laien raten zu lassen, mit welcher Kamera das Bild wohl aufgenommen sei?
Wer Hipstas drucken möchte – und das sollte man in jedem Fall, wird schnell feststellen, dass man dazu entweder Papiere im A4-Format nutzt und das Motiv im oberen Segment platziert oder ein A4- Blatt auf 21 × 21 cm beschneidet, denn quadratische Blattware wird kaum angeboten. Tecco hat, auf Wunsch von fine art printer, zwei Fine-Art-Papiere im Format 21 × 21 cm konfektioniert, nämlich das BTG 300, ein Baryt-Papier mit festem Griff und dezentem Glanz. Die elegante Oberfläche ist strapazierfähig und deshalb auch für die Kommunikation mit den Hipstas geeignet. Das zweite Papier ist matt, das PFR 295, ein klassisches Fine-Art Rag aus Baumwollfasern, das sehr griffsympathisch ist und auf dem die Bilder außerordentlich plastisch wirken.
Auf der photokina 2012, die vom 18. bis 23. September 2012 in Köln ihre Tore öffnet, wird die Bildausgabe auch von Smartphones eines der zentralen Themen sein.
Quelle: prophoto-online.de

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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