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Angetestet: OM-D E-M5 Mark II

Kaum dass Olympus seine neue Version der OM-D E-M5 angekündigt hatte, durften wir bereits mit der Kamera einen Tag lang in einer spannenden Location in Prag auf die Pirsch gehen. Zwar handelt es sich bei der Mark II in der Praxis eher um eine Evolution als um eine Revolution, aber dennoch gibt es interessante neue Funktionen, die das Einsatzspektrum der Kamera für zusätzliche Anwendungen sinnvoll erweitern.

40-MP-Aufnahmen
Statt die Auflösung des Sensors noch weiter zu erhöhen, haben die Entwicklungsingenieure bei Olympus eine Technik ersonnen, bei der die Kamera statt einer nun acht Aufnahmen mit 0,5 Pixel Versatz anfertigt. Diese acht Einzelbilder werden anschließend zu einem einzigen hochauflösenden Bild in der 2,5-fachen Größe der Einzelbildauflösung zusammenrechnet. Eine ähnliche Technik, die aber mit weniger Pixelredundanz auskommen muss, kennt man schon seit einiger Zeit von den 200-Megapixel-Multishot-Rückteilen der Hasselblad H4D und H5D.

Der Aufbau in der Übersicht. Als Objektiv kam ein Zuiko M 40-150 f2.8 bei Blende 6.3 zum Einsatz –  montiert auf ein Stativ, ausgelöst mit Kabelauslöser, um Verwacklungen weitestgehend auszuschließen.
Der Aufbau in der Übersicht. Als Objektiv kam ein Zuiko M 40-150mm f2.8 bei Blende 6.3 zum Einsatz – montiert auf ein Stativ, ausgelöst mit Kabelauslöser, um Verwacklungen weitestgehend auszuschließen.
Hier sieht man den Ausschnitt der 100%-Anzeige des normalen, mit 4608 x 3456 Pixeln aufgenommenen Bildes.
Hier sieht man den Ausschnitt der 100%-Anzeige des normalen, mit 4608 x 3456 Pixeln aufgenommenen Bildes.
Diese Ansicht zeigt die 100%-Darstellung der 40-Megapixel-Datei. Man ahnt die zusätzlichen Details  mehr, dass man sie sofort erkennt. Unzweifelhaft auffällig ist die höhere Auflösung, die sich durch den engeren Ausschnitt zeigt.
Diese Ansicht zeigt die 100%-Darstellung der 40-Megapixel-Datei. Man ahnt die zusätzlichen Details mehr, dass man sie sofort erkennt. Unzweifelhaft auffällig ist die höhere Auflösung, die sich durch den engeren Ausschnitt zeigt.
Wie sich die Multishot-Aufnahme auf die Details des Bildes auswirkt erkennt man beim Vergleich des auf dieselbe Größe skalierten Single-Shots. Hier zeigt sich das Mehr an Feinheiten schon deutlicher. Tipp: Um den Vergleich selbst in Photohop vornehmen zu können, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Bild und speichern es auf Ihrer Festplatte.
Wie sich die Multishot-Aufnahme auf die Details des Bildes auswirkt, erkennt man beim Vergleich des auf dieselbe Größe in Photoshop skalierten Single-Shots. Hier zeigt sich das Mehr an Feinheiten schon deutlicher. TIPP: Um den Vergleich selbst in Photohop vornehmen zu können, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Vergleichsbild und speichern es auf Ihrer Festplatte.

Der Einsatz dieser neuen Technik ohne Stativ und/oder bei beweglichen Motiven verbietet sich von selbst. Es bleiben also im Grunde nur Stilleben und dokumentarische Objektaufnahmen als Einsatzgebiet. Selbst Landschaftsaufnahmen bei leichtem Wind dürften problematisch werden. Wer jedoch den Aufwand und die Einschränkungen nicht scheut, wird mit feineren Details belohnt. Die spielen ihre Vorzüge vor allem an zwei Stellen aus: Bei Bildbearbeitungsprojekten und auf großen Ausdrucken.
Abzuwarten bleibt, ob die Qualitätsunterschiede beim Einsatz von Raw-Daten noch stärker sichtbar werden. Olympus wird mit Verfügbarkeit der Kamera ein Photoshop-Plug-in zum Download anbieten, dass diese Berechnungen für den Anwender kontrollierbarer durchführt.

Live-Composing
Im Live-Composite-Modus kombiniert die Kamera mehrere Aufnahmen. Er ist immer dann die richtige Wahl, wenn die Bewegung heller Objekte, wie zum Beispiel Sterne, Feuerwerk oder Taschenlampen beim Light Painting, aufgezeichnet werden soll. Serienaufnahmen lassen sich mit 10 Bildern/Sekunde sowie Verschlusszeiten bis zu 1/16.000 Sekunde aufnehmen.

Hier sieht man einen der Keller der Prager Loacation, der vom Lichtkünstlerduo Olaf Schieche und Eugenia Ospanov bereits vorbeleuchtet war.
Hier sieht man einen der Keller der Prager Loacation, der von Lichtkünstlerduo Olaf Schieche und Eugenia Ospanov bereits vorbeleuchtet war.

 

Das Spiel mit den Lichtern übernahmen die beiden Künstler teils mit handelsüblichen Taschenlampen, teils mit abenteuerlichen, selbst angefertigten Leuchtmitteln. Um selbst nicht von der Kamera aufgezeichnet zu werden, kleideten  sich die Lichtperformer schwarz.
Das Spiel mit den Lichtern übernahmen die beiden Künstler teils mit handelsüblichen Taschenlampen, teils mit abenteuerlichen, selbst angefertigten Leuchtmitteln. Um nicht von der Kamera aufgezeichnet zu werden, kleideten sich die Lichtperformer in schwarz.

Die Funktionalität des Live-Composings ist im Grund genommen die einer Langzeitbelichtung – nur halt eine, die man am Monitor bis ins Detail voll kontrollieren kann. Jetzt beherrscht auch die OMD E-M5 Mark II diese Technik so gut und so komfortabel, dass man sie auch als ganz normaler Fotograf gerne einsetzt.

Weiter optimierter Bildstabilisator
Vielleicht weil inzwischen auch Sony mit der Alpha 7 II eine Kamera mit elektronischem Sucher und wechselbaren Objektiven anbietet, hat Olympus sich die Optimierung ihres OMD-Bildstabilisators auf die Fahnen geschrieben. Er soll jetzt fünf statt vier Blendenstufen wie bisher ausgleichen können und damit die Einsatzmöglichkeiten der Kamera bei schlechtem Licht verbessern.

Schönes Licht (arrangiert von Patrik Ludolph) und schönes Bokeh - trotz des kleinen 4:3-Sensors.
Schönes Licht (arrangiert von Patrick Ludolph) und schönes Bokeh – trotz des kleinen 4/3-Sensors. (1/30 Sekunde, Blende 2.8, 1600 ISO)

In der fotografischen Praxis war davon wenig zu spüren. Wo wenig Licht ist, steigt die Verwacklungsgefahr, schlicht weil die Belichtungszeiten sich verringern, wenn Blendenöffnung und ISO-Empfindlichkeit ausgenutzt sind. Kurze Belichtungszeiten gleichen sowohl die Bewegungen des Fotografen als auch solche des Motivs aus. Ein Bildstabilisator wirkt sich dagegen nur einseitig auf die Bewegung des Fotografen aus.

Seine Vorzüge spielt die der Stabilisator der neuen Olympus-Generation dagegen im Bereich der Bewegtbilder voll aus. Hier wirken aus der Hand aufgenommene Filme wie mit einem Schwebestativ abgefedert, wodurch sich auch ambitionierte Kamerafahrten recht einfach in professioneller Qualität umsetzen lassen.

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Video-Download: 720_Beauty-in-the-Dark_BLACK

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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