Malerischen Look erzeugen

Fotografin Steffi Grass zeigt Ihnen auf den folgenden Seiten, wie Sie in der Nachbearbeitung vorgegangen ist und welche Schritte notwendig waren, um den finalen Bildlook zu erzeugen. So gelingt Ihnen ein Intensives Porträt 01 Vorteile Dunklerer Raw-Fotos Das ursprüngliche Foto wurde etwas zu dunkel aufgenommen und erfordert eine Aufhellung. Grundsätzlich bevorzugt die Fotografin eine etwas zu dunkle Belichtung, da in den Raw-Dateien mehr Informationen enthalten sind als bei einer zu hellen Aufnahme. Das Überbelichten von zu hellen Aufnahmen birgt zu schnell die Gefahr, dass das Bild ausgebrannt wirkt. Ein dunkler Ansatz passt außerdem direkt besser zum gewünschten Stil in diesem Beispiel. 02 Lightroom-Entwicklung In der Lightroom-Entwicklung lag der Fokus darauf, Farben und Kontraste möglichst neutral zu halten und dementsprechend anzupassen (a). Es wurden nur Anpassungen vorgenommen, die das Bild optimal auf die nachfolgende Bearbeitung in Photoshop vorbereiteten. Die Tonwerte wurden in den Lichtern und Tiefen gegensätzlich angepasst (b) – die Lichter auf −40 und die Tiefen auf +51. So entstand eine kontrastarme Basis. Das Gleiche wurde auch bei der Gradationskurve umgesetzt (c). Grüne und blaue Farbtöne wurden im HSL-Reiter verstärkt, die Luminanz hingegen reduziert (d). 03 Grundretusche in Photoshops Anschließend wurde das Bild in Photoshop geöffnet und die Ebene gerastert, um mit der Grundretusche zu beginnen (a). Hier empfiehlt sich ein Zeichentablett, um noch präziser zu arbeiten. Die Hautretusche erfolgte mit der Frequenztrennungsmethode. Damit lassen sich Struktur- und Farbbereiche trennen – mit dem Kopierstempel können Unreinheiten entfernt werden (b). Im Anschluss wurde die Dodge-&-Burn-Methode angewendet, indem auf einer mit 50 % Grau gefüllten Ebene im Modus Weiches Licht gearbeitet wurde (c). Mit den Werkzeugen Abwedler und Nachbelichter (d) wurden helle und dunkle Stellen in malerischen Bewegungen aufgehellt/abgedunkelt. So kommen Details zum Vorschein. 04 Effekte Einfügen Für noch mehr Spannung wurden Effekte wie Funken und Rauch eingefügt. Hierfür kamen Stockbilder zum Einsatz, die auf den Modus Negativ multiplizieren gesetzt wurden (a), sodass nur die hellen Bereiche der Texturen sichtbar blieben und der schwarze Hintergrund ausgeblendet wurde. Obwohl der Rauch bereits mithilfe des Ebenenmodus passend eingefügt wurde, besaß er noch nicht die gewünschte Farbdynamik in den Grünwerten. Daher wurde eine Farbton-Sättigung-Korrekturebene genutzt (b), um den Rauch besser in das Bild einzupassen. An einigen Stellen mussten die Ränder noch in der Ebenenmaske mit dem Pinsel ausmaskiert werden (c), um sicherzustellen, dass keine störenden Fehler oder Ränder im Bild zu sehen sind. Dieser Schritt gewährleistet eine präzise Integration der Overlays. 05 Farbanpassung (Colour Grading) Nun hat das Foto schon seinen Look entwickelt, doch um den gewünschten Farbton abzurunden, wurden mit der Farbanpassung (Colour Grading) noch einige Änderungen vorgenommen. Mit der selektiven Farbkorrektur wurden einzelne Farbwerte separat korrigiert und die Cyantöne verschoben, sodass ein mystischer Look entstand (a). Die Gradationskurve wurde im Blaubereich leicht nach unten gezogen – für den cinematischen Effekt (b). Um einen stärkeren Kontrast und gleichzeitig einen passenden Farbstil zu erreichen, wurde eine Verlaufsumsetzung mit einem dunklen Braunton für die dunklen Stellen sowie einem neutralen Braunwert für die hellen Bereiche im Bild erstellt. Die Ebene wurde in den Modus Weiches Licht gestellt und die Transparenz etwas reduziert (c). Damit entstand eine harmonische Farbgebung und ein ansprechender Kontrast im Bild. 06 Letzte Details und Retusche Zum Schluss wurden die störenden Wachskreise auf dem Cover des Buches wegretuschiert und durch einen passenden Buchtitel ersetzt. Das Entfernen der Elemente wurde mithilfe der Generativen Füllung in Photoshop in schnellen Zügen umgesetzt. Der zu entfernende Bereich wurde mit dem Lasso-Werkzeug ausgewählt (a) und eine retuschierte Variation generiert (b). Anschließend wurde eine passende Schriftart herausgesucht und in den richtigen Winkel gebracht (c). Damit der Titel sich auch optisch an das Buch einfügt, wurden im Ebenenstil im Reiter Mischoptionen die Regler verschoben, bis die Schrift sich den Farb- und Lichtverhältnissen angepasst hatte (d). Durch Feinheiten in der Bildbearbeitung wurden abschließend letzte Details perfektioniert. Kopf frei – Mund schweigt Steffi Grass (bearbeitetes Selbstporträt) Whispers of scarlet embrace Olga Hellsing (@olga_hellsing) Bei jeder aufwendigen Bildbearbeitung sollten Sie vor dem Abschließen das Bild einen Tag beziehungsweise über Nacht ruhen lassen. Am nächsten Tag das Werk mit frischen, ausgeruhten Augen zu betrachten, kann Wunder bewirken und neue Sichtweisen eröffnen. Workshop: Lernen Sie direkt von der Künstlerin In ihren ganztägigen Einzelworkshops vermittelt Ihnen Steffi Grass, wie sie ihre Porträts in Photoshop bearbeitet und berät Sie bei der Bearbeitung Ihrer Fotografien. Dadurch erhalten Sie einen intensiven Einblick in Steffis Arbeit mit Photoshop. Die Künstlerin hilft Ihnen, Ihr Verständnis für Farbe und Composings zu erweitern und nimmt sich dabei viel Zeit für Sie und Ihre Bilder. Termine für die Einzelcoachings können Sie unter www.blacksally.de/event buchen. Vorhergehender Teil des Artikels

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