Technik

iOS 26 warnt vor verschmutzten Kameralinsen

Apple geht einen weiteren Schritt in der Optimierung mobiler Fotografie: Mit iOS 26 hält eine Funktion Einzug, die Anwender automatisch auf eine verschmutzte Kameralinse des iPhones hinweist, sobald diese die Bildqualität zu beeinträchtigen droht. Was auf den ersten Blick wie eine marginale Komfortfunktion anmuten mag, erweist sich bei näherer Betrachtung als eine durchaus durchdachte Antwort auf ein Ärgernis, das selbst erfahrenen Bildschaffenden im Eifer des Gefechts unterlaufen kann.

Die in Petapixel-Artikel zu diesem Thema als „Lens Cleaning Hint“ bezeichnete Neuerung analysiert kontinuierlich die von der Kamera erfassten Bilddaten. Sie ist darauf trainiert, typische Artefakte zu erkennen, die durch Verunreinigungen auf der Frontlinse entstehen – dazu zählen geminderte Kontraste, diffuse Unschärfen oder anomale Lichtbrechungen und Streulichter. Identifiziert das System derartige Qualitätsminderungen, blendet die Kamera-Applikation eine direkte Benachrichtigung ein, die zur Reinigung der Optik rät. Dieses Feature operiert rein softwarebasiert und stützt sich auf Verfahren des maschinellen Lernens; dedizierte Hardware-Sensoren sind hierfür nicht vonnöten.

Die Technik dahinter

Die technische Grundlage dieser bei der WWDC25 angekündigten Funktionalität findet sich in Apples jüngeren Patentanträgen zur „passiven Identifikation von Kamera-Verschmutzungen“ mittels ML-Algorithmen. Das System ist dabei so konzipiert, dass es zwischen Bildfehlern, die tatsächlich auf Linsenverunreinigungen zurückzuführen sind, und solchen, die beispielsweise durch ungünstige Umgebungsbedingungen oder abrupte Kamerabewegungen hervorgerufen werden, differenzieren kann. Die Analyse erfolgt unmittelbar vor der eigentlichen Aufnahme, was dem Fotografen die Möglichkeit gibt, noch rechtzeitig korrigierend einzugreifen.

Für Anwender, die das iPhone als ernstzunehmendes Werkzeug für schnelle Skizzen, Dokumentationen oder gar finale Aufnahmen nutzen, ergibt sich hieraus ein handfester Vorteil. Anstatt erst während der Postproduktion oder, schlimmer noch, bei der Präsentation vor dem Kunden festzustellen, dass wertvolle Aufnahmen durch simple Linsenverschmutzung unbrauchbar geworden sind, erhalten sie eine proaktive Warnung. Insbesondere bei zeitkritischen Aufträgen oder unter widrigen Aufnahmebedingungen kann diese Funktion helfen, kostspielige Nacharbeiten oder komplette Neuaufnahmen zu vermeiden. Die Aktivierung und Deaktivierung der „Lens Cleaning Hint“ erfolgt über die iOS-Einstellungen und steht Nutzern von iPhone-Modellen ab dem iPhone 11 mit installiertem iOS 26, also absehbar ab September 2025 zur Verfügung.

Einordnung in die Kameralandschaft

Ein Vergleich mit etablierten Systemen im Kameramarkt unterstreicht die Neuartigkeit von Apples Ansatz. Professionelle DSLR- und spiegellose Systemkameras fokussieren sich bei der Reinheit traditionell auf den Bildsensor selbst, oft mittels Ultraschallvibrationen zur Staubentfernung. Eine automatische Erkennung oder gar eine Benachrichtigung bei verschmutzten Objektivlinsen bieten diese Systeme jedoch nicht. Die Überprüfung der Linsenreinheit obliegt hier gänzlich dem Anwender, der dies üblicherweise durch Testaufnahmen einer homogenen, hellen Fläche bei stark geschlossener Blende (hohe Blendenzahl) vornimmt.

Fazit

Die proaktive Warnfunktion von iOS 26 hat das Potenzial, sich als unauffälliger, aber nützlicher Helfer in den fotografischen Alltag zu integrieren. Besonders bei dynamischen Aufnahmesituationen wie im Event- und Reportagebereich oder bei längeren Outdoor-Shootings, wo die Kamera häufig wechselnden Bedingungen ausgesetzt ist, kann ein solches Frühwarnsystem von Wert sein.

Es wird sich in der Praxis zeigen müssen, wie zuverlässig und feinfühlig die zugrundeliegenden Algorithmen tatsächlich arbeiten und ob sie auch subtilere Verschmutzungen, die erst bei einer kritischen Analyse am kalibrierten Monitor ins Auge fallen, sicher erkennen.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

6 Kommentare

    1. Nein, das ist schon Anlass-basiert, also davon abhängig, ob die Kamera-App Abdunklungen/Flecken zu erkennen glaubt, die sich unabhängig von der Position oder Bewegung des Smartphones nicht ändern.

      So oder so, neu bzw. einzigartig ist das jetzt präsentierte Feature auf jeden Fall nicht – auch wenn Apple die Treffsicherheit der Schmutzerkennung vermutlich ein gutes Stück weiterentwickelt hat.

  1. hilfreich wäre u.U. auch ein Hinweis an die Verwender von DSLR- und spiegellosen Systemkameras , die ohnehin auf dem langen Zoom mitgeschleppte Sonnenblende ggf. mal richtig herum auf die Linse zu schrauben. Der Anblick dieser „Profis“ amüsiert mich immer wieder mal
    Vielleicht als Post-it für die Kamerarückseite beim Kauf beilegen ?

  2. Großartig! Seid Jahren predige ich meinen Kunden „Erst Linse putzen“ für einen korrekten Autofokus und kontrastreiche Bilder. Ich bin gespannt! Danke für den Artikel

  3. Ein ziemlich alter Hut:
    Mein bejahrtes Samsung S20ultra meldet ebenfalls, ich möge die Linsen reinigen, um schärfere Fotos zu erhalten. Nützt leider nichts, ist mal gefallen und hat einen dicken Kratzer auf dem Deckglas… 😉

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