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Die Exposé-Bildbände von Ballistic

In dieser Buchreihe von Ballistic wird alles vorgestellt, was irgendwie mit Pixeln zu tun hat ? mit dem Anspruch, die ?beste Digitalkunst des bekannten Universums? abzubilden.

Lost City ist ein Photoshop-Gemälde des polnischen Illustrators Tomasz Jedruszek aus dem Band ?Exposé 6?
Käme diese Reihe aus den USA, so wäre ich einigermaßen sicher, dass der Untertitel ?Finest digital art in the known universe? ernst gemeint wäre. Mit der australischen Mentalität kenne ich mich nicht aus ? es besteht also Hoffnung, dass es selbstironisch wirken soll. Vorgestellt wird in den Büchern alles, was irgendwie mit Pixeln zu tun hat. Auch, wenn die hier versammelten Werke vielleicht nicht alle den Anspruch erheben dürfen, zur ?besten Digitalkunst des bekannten Universums? zu gehören ? es kommt der Sache schon sehr nahe. Einsendungen erreichen die Jury von überall auf der Welt (Planet Erde, Sonnensystem ? übrigens auch etliche aus Deutschland), und es sind nicht viele dabei, bei denen man das Gefühl hat, die Jury hätte bei ihrer Auswahl heftig daneben gegriffen.
Gegliedert werden die Bildmotive nach den Kategorien Porträt, Architektur, Fantasy, Fantasy Femmes (ein breiter Bereich, der offensichtlich seine eigene Klasse benötigt), Kreaturen (also das, was außerhalb des bekannten Universums herumschlurft oder durch Albträume geistert), Concept Art (Entwürfe, die spätere Realisierungen etwa in Filmen, Videospielen oder Comics visualisieren, aber weit über einen bloßen Skizzencharakter hin­ausgehen), Matte-Paintings (Film-Hintergründe), Landschaften, Krieger, Auseinandersetzungen, Science Fiction, Zukunftsstädte, Produkt Design und Stillleben, Abstraktes, Illustrationen zu Geschichten, Humor und Fahrzeuge.
Bei den meisten Illustrationen haben die Einsender Photoshop als Werkzeug genutzt; bei Bildern mit malerischem Charakter kommt mitunter Painter hinzu, und 3D-Tools spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Reine 3D-Konstruktionen allerdings trifft man selten, auch hier wird Photoshop immer wieder eingesetzt. Anders als in der Reihe ?d?artiste?, die wir in DOCMA 26 vorgestellt hatten, geht es bei ?Exposé? ausschließlich um die fertigen Werke. Der Leser erfährt also nichts über die Vorgehensweise bei ihrer Entstehung, weiß nicht, ob ihnen Fotos zugrunde liegen oder ob sie frei entworfen wurden. Aus der Bildunterschrift erfährt man nur den Titel, die eingesetzte Software, den Namen des Künstlers sowie das Herkunftsland. Dem Anhang kann man darüber hinaus Wohnort und Mailadresse entnehmen.
Wenn man hier auch nicht lernt, wie die Bilder entstanden sind ? sie zu betrachten und genau zu studieren ist Quelle ertragreicher Inspiration.
Buchreihe: Exposé, bislang sechs Bände (Band 1 der Reihe ist vergriffen)
je 190 Seiten; jeweils 53 Euro (brosch.), 60 Euro (Hardcover),
Ballistic, 2004-2008
Deutscher Vertrieb: www.3dpowerstore.de

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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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