Altglas

Streulichtblenden auswählen

Alte Objektive mussten mit einfachen Oberflächenvergütungen auskommen und waren nicht auf höchste Schärfe und Kontraste getrimmt. Diese Eigenschaften tragen heute viel zum Reiz ihrer Verwendung an Digitalkameras bei. Leider ziehen die Oldies vagabundierendes Licht an wie ein Magnet Eisenspäne. Das Ergebnis sind flaue Bilder, gut angepasste Streulichtblenden können das vermeiden. Tipps & Tricks erleichtern die Auswahl.

gegenlicht. Streulichtblenden auswählen
Der Unterschied kann enorm sein: links mit, rechts ohne Streulichtblende (Nikon E 75-150/3.5).

Der geschätzte Bild-Look alter Objektive beruht vielfach auf Abbildungsfehlern, die zur Zeit ihrer Entwicklung nicht besser korrigierbar waren und bei Offenblende besonders ausgeprägt auftreten. Ein prominentes Beispiel ist das Trioplan. Es bildet Lichter im Bokeh als kreisrunde Ringe mit leuchtendem Rand ab, wie es keine andere Optik vermag. Um nur eine Stufe abgeblendet verschwindet der Effekt. Über das keineswegs unumstrittene Objektiv wurde hier berichtetet. Altglas profitiert von gut angepassten Streulichtblenden. Sie sollten so groß und tief wie möglich sein, ohne Randabschattungen zu erzeugen. Das Ergebnis sind Aufnahmen mit besseren Kontrasten. Oft ist der Unterschied bereits im Sucher deutlich sichtbar. Auch bei der Nachbearbeitung bieten diese Bilder mehr Potenzial.

Streulichtblenden
Streulichtblenden auswählen: Zylindrische Metallblenden bieten gute Abschattung und sind oft miteinander verschraubbar für mehr Tiefe. Das Maß des vorderen Gewindes lässt sich mit einem Filteradapterring ermitteln und erleichtert die Bestellung der passenden Blende zur Verlängerung.

Streulichtblenden auswählen

Für Kameras mit MFT- oder APS-C-Sensor ist die Auswahl einer passenden Streulichtblende einfacher, weil der Crop-Faktor den abgebildeten Bildwinkel des verwendeten Objektivs einengt. Dadurch harmonieren Blenden für Teleobjektive häufig mit Normalbrennweiten und bieten bessere Abschirmung. An Vollformatkameras eignen sich Originalblenden des Herstellers am besten – sofern sie noch verfügbar sind. Andernfalls sorgt eine eBay-Suche für passenden Ersatz. Bei der Suche unterstützt diese Seite mit Originalmaßen vieler Nikon-Streulichtblenden. Ihre Maße können Anhaltspunkte für die Suche nach Blenden für vergleichbare Objektive anderer Hersteller liefern. Großzügig abgeschirmt kommen auch sehr alte Objektive mit Gegenlichtsituationen gut zurecht. In meinem Fotoalltag hat sich das Nikon-Modell HN-23 für eine Vielzahl von Objektiven an unterschiedlichen Kameras als sehr universell erwiesen.

Gegenlicht 3. Streulichtblenden auswählen
Aufgenommen mit einem „Nikkor-S 5cm 1:2“ Baujahr 1959 und der universellen Streulichtblende Nikon HN-23.
Z6 mit Nikkor 1959. Streulichtblenden auswählen
Gut abgeschirmt harmoniert das alte Nikkor von 1959 auch mit der Z6. An Crop-Kameras ist die Handhabung etwas einfacher. Warum das so ist, erklärt dieser Beitrag.
Nikon HN 23
Das Nikon Modell HN-23 lässt sich auch mit anderen Streulichtblenden zur Nutzung an kleineren Sensoren verschrauben.

Extreme Weitwinkel-Objektive

Für extreme Weitwinkelobjektive findet sich in den meisten Fällen kein passender Ersatz. Adaptionen verursachen fast immer unerwünschte Vignettierungen im Randbereich. Oder die Durchmesser müssen so groß gewählt werden, dass die ohnehin schon geringe Abschirmung noch geringer ausfällt. Originalblenden werden bevorzugt zu fantasievollen Preisen angeboten, eBay-Angebote aus Japan können attraktiv sein. Was bei den Zollformalitäten seit Mitte 2021 zu beachten ist, erklärt dieser Beitrag.

UWW Blende
Für extreme Weitwinkelobjektive kommen an Vollformatkameras in der Regel nur originale Streulichtblenden in Frage. Sie sind optimal angepasst und erzeugen keine Vignettierung.
DIY-Streulichtblende
An das beliebte Zeiss Flektogon 20/2.8 passen Streulichtblenden in Tulpenform mit 77er Anschlussgewinde, wie sie für moderne Zoom-Objektive als Nachbau günstig erhältlich sind. Die weitere Anpassung erfordert den Einsatz von Laubsäge oder Dremel (Heiko Pilz).
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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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