Technik

Galaxy S25 Ultra: Ultraweitwinkel wird zur Zitterpartie

Samsung hat sein neues Flaggschiff, das Galaxy S25 Ultra, lanciert – und prompt sorgt nicht nur die Leistung für Gesprächsstoff. Ausgerechnet eine der vollmundig beworbenen Neuerungen, die runderneuerte Ultraweitwinkel-Kamera, scheint bei einigen Geräten für erhebliche Probleme statt für perfekte Perspektiven zu sorgen. Berichte über erratisches Verhalten dieser Komponente mehren sich und werfen ein Schlaglicht auf die Tücken moderner Smartphone-Technologie, vielleicht aber auch auf die Qualitätskontrolle bei Samsung. Für Kreative, die auf die Zuverlässigkeit ihres Equipments angewiesen sind, ist das mehr als nur ein kleines Ärgernis; es ist ein potenzieller Showstopper.

Das Stottern im System

Was genau passiert da im Inneren des schicken Gehäuses der Ü-1000-Euro-Smartphone-Klasse? Betroffene Anwender schildern ein Phänomen, das man bei einem Gerät dieser Preiskategorie eher nicht auf der Feature-Liste erwartet: Bei Aktivierung der Ultraweitwinkel-Funktion gerät das Sucherbild oder die spätere Aufnahme in ein chaotisches Flackern. Manchmal wird dieses visuelle Spektakel noch von seltsamen, mechanisch klingenden Geräuschen aus dem Kameramodul untermalt. Ein Symptomkomplex, der auf tiefgreifende Probleme beim Galaxy S25 Ultra schließen lässt – sei es bei der optischen Bildstabilisierung, dem Autofokus-Antrieb oder gar der Sensoransteuerung. Das Resultat für den Anwender: Die Ultraweitwinkel-Option wird zur unzuverlässigen Lotterie, gerade wenn schnelle Reaktionen gefragt sind.

Gut gedacht, schlecht gemacht?

Die Ironie der Geschichte: Samsung hat gerade diese Ultraweitwinkel-Einheit signifikant aufgerüstet. Weg vom alten 12-Megapixel-Sensor, hin zu einem modernen 50-Megapixel-Chip. Gepaart mit einer lichtstärkeren Optik (f/1.9 statt f/2.2) sollte das auf dem Papier für einen deutlichen Entwicklungssprung sorgen: bessere Low-Light-Performance, mehr Details, mehr Flexibilität beim Beschnitt. Ein klares Verkaufsargument, das nun bei einigen Nutzern zum Bumerang wird. Dieser kratzt am Image des Technologieführers und lässt die schönen Datenblätter etwas blass aussehen. Für Fotografen, die vielleicht gerade wegen dieser verbesserten Weitwinkel-Fähigkeiten zum Galaxy S25 Ultra gegriffen haben – sei es für beeindruckende Landschaften, präzise Architekturaufnahmen oder dynamische Reportagen –, ist dieser Fehler vermutlich ein Killer-Kriterium.

Vertrauensverlust im Premium-Segment

Der Vorfall wirft einen Schatten. Man darf gespannt sein, wie Samsung diesen Fauxpas zu managen gedenkt. Ein schnelles Software-Update wäre die eleganteste Lösung. Aber da sieht natürlich nur, sofern es sich um ein reines Software-Problem handelt. Liegt jedoch ein Hardware-Defekt vor, steht Samsung vor einer ungleich größeren Herausforderung. Die Diskussionen in den einschlägigen Foren zeigen bereits eine wachsende Unruhe. Für die Reputation des S25 Ultra im anspruchsvollen Segment der Bildenthusiasten ist die Behebung dieses Problems zwingend. Bis dahin bleibt bei der Nutzung der Ultraweitwinkel-Kamera des S25 Ultra ein fader Beigeschmack und das ungute Gefühl einer Zitterpartie, die man sich in dieser Preisklasse gerne erspart hätte.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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