Fotografieren mit Drohnen

Von Sachbüchern erhofft sich der Leser Antworten auf konkrete Fragen, und in dieser Reihe befragt Michael J. Hußmann Fachbücher dazu, welche Antworten sie geben können. „Fotografieren mit Drohnen“ führt in die Praxis von beeindruckenden Aufnahmen aus der Luft ein. Erschwingliche Drohnen – überwiegend Quadrocopter – mit integrierten Kameras sind schon seit vielen Jahren verfügbar. Ihre Technologie hat einen hohen Stand erreicht und immer weiter perfektionierte Automatikfunktionen machen es auch Anfängern unter den Drohnenpiloten einfach, ihre Copter unfallfrei zu fliegen und gleichzeitig für Foto- und Filmaufnahmen zu nutzen. Auch die rechtlichen Aspekte von Flügen im niedrigen Luftraum von Stadt und Land sind mittlerweile weitgehend geklärt. Die fünf Autoren und Autorinnen von „Fotografieren mit Drohnen“ geben eine Einführung in die Drohnenfotografie, aber ihr Schwerpunkt liegt auf dem praktischen Einsatz von Drohnen in diversen Genres und Situationen von der Landschafts- bis zur Hochzeitsfotografie. Die Fotodrohne gehört heute ebenso zum Instrumentarium vieler Fotografen wie die Systemkamera, und so kann das Buch ein breites Leserspektrum ansprechen. Wir befragen das Buch zu diesen Themen, und es antwortet mit der Stimme seiner Verfasser. Wozu ist ein Gimbal nützlich? Ein Gimbal ist ein mechanisches Gerät, das eine Kamera stabilisiert, indem es Bewegungen in drei Achsen ausgleicht. Gimbals verwenden Sensoren und Motoren, um unerwünschte Bewegungen zu erkennen und auszugleichen, wodurch die Kamera unabhängig von den Bewegungen der Drohne stabil bleibt. Dies sorgt für glatte, flüssige Videoaufnahmen und scharfe Fotos. Sie können sich deshalb auf das Fliegen konzentrieren, ohne sich Sorgen um die Stabilität der Kamera machen zu müssen. Ein Gimbal ermöglicht auch komplexere Kamerabewegungen und kreative Aufnahmen wie die gleichmäßige Verfolgung von beweglichen Objekten. Heutzutage ist ein Gimbal selbst bei Einsteigerdrohnen meist Standard, allerdings bieten sehr günstige Drohnen oft keine Stabilisierung aller drei Achsen. Wann empfiehlt sich die Aufnahme von Panoramen? In Landschaften wie Gebirgsketten, Stränden oder Wüsten reicht ein einzelnes Foto oft nicht aus, um die ganze Weite der Umgebung zu zeigen. Die Panoramatechnik kann Einschränkungen in Bezug auf Höhe oder Entfernung überwinden, indem mehrere Bilder aus einer niedrigeren Höhe oder kürzeren Entfernung zu einem breiteren Blickwinkel kombiniert werden [1]. Panoramen bieten außerdem eine höhere Auflösung als einzelne Fotos. Vermeiden Sie es, die Drohne zwischen den Einzelaufnahmen zu bewegen, und limitieren Sie die Anpassungen auf Drehung des Gimbals und der Drohne. Falls die Szene einen hohen Kontrastumfang aufweist, kann die HDR-Technik für jede einzelne Position im Panorama sinnvoll sein. Dabei werden mit der Belichtungsreihenfunktion mehrere Fotos desselben Bildausschnitts mit unterschiedlichen Belichtungen aufgenommen, später zu einem Bild mit erweitertem Dynamikumfang kombiniert und dann zum finalen Panorama vereint. Das Panorama besteht aus zwei Reihen von je drei Bildern. Foto: Florian Kriechbaumer Was ist im Winter zu beachten? Die meisten Drohnen können bei bis zu −10 Grad noch fliegen [2], jedoch ist es wichtig, die Akkus warmzuhalten. Lithium-Polymer-Akkus sind empfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen. Die Probleme, die dann auftreten können, sind Leistungsabfall, reduzierte Akkukapazität, Risiko von Spannungseinbrüchen, verkürzte Lebensdauer des Akkus und schlechtere Ladeleistung. Vor dem Flug sollten Sie die Akkus auf Zimmertemperatur vorwärmen. Es gibt spezielle Heiztaschen oder Isoliertaschen, die dabei helfen, aber Sie können sie auch nah am Körper tragen, um sie warm zu halten. Landen Sie die Drohne rechtzeitig, bevor die Spannung zu stark abfällt. Wenn Sie aus der Kälte zurückkommen, ist es ratsam, die Drohne erst einmal in einem nicht zu warmen Raum zu lagern, damit sich das Objektiv akklimatisieren kann. Im Streiflicht treten die „Schneeengel“ plastisch hervor. Foto: Kerstin Maier Lohnen sich auch Aufnahmen aus geringer Höhe? Ein fotogenes Hochzeitsauto macht sich oft sehr gut, vor allem, wenn es sich um einen Oldtimer handelt [3]. Bei diesem Foto hatte sich Tobias Fröhner für einen schrägen Blickwinkel aus niedriger Flughöhe entschieden. Damit entstand mehr Tiefe im Bild, die Gesichter des Hochzeitspaars blieben gut zu erkennen und die Elemente am Boden wirkten plastischer als bei einer Top-down-Aufnahme. Wenige Meter Flughöhe sorgen für eine interessante Perspektive. Foto: Tobias Fröhner Erlaubt die Drohnenfotografie lange Verschlusszeiten? Eine oft unterschätzte Eigenschaft von Drohnen liegt darin, Position und Fluglage exakt zu halten. In Verbindung mit der hochpräzisen Gimbalsteuerung ergibt sich die Möglichkeit, lange Verschlusszeiten zu nutzen. Da die Ergebnisse hier auch von weiteren Rahmenbedingungen wie dem Wind abhängen, lassen sich keine generellen Richtlinien aufstellen, aber es ist immer lohnend, zugunsten eines niedrigen ISO-Werts mit einer längeren Verschlusszeit zu experimentieren. Mit Zeiten von rund einer Sekunde lassen sich sogar Fließeffekte des Wassers [4] oder abendlich beleuchtete Szenerien einfangen. Eine Verschlusszeit von 0,4 Sekunden erzeugte einen Fließeffekt. Foto: Stephan Fürnrohr

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