Harmonisieren: Fotomontagen auf Knopfdruck

„Harmonisieren“ bezeichnet in Photoshop die visuelle Anpassung einer Ebene an einen darunter liegenden Hintergrund. Dafür gibt es aktuell zwei sehr ähnlich benannte Funktionen. 01 Der Neural-Filter Harmonisierung Diesen Filter, den Sie über »Filter > Neural Filters« finden, erwähne ich nur, um Funktionsverwechslungen zu vermeiden. Ich empfehle Ihnen jedoch aus zwei Gründen. nicht, darauf zu setzten. Zum einen halte ich die Neural Filters für eine Sackgasse, da Adobe sie schon mehrere Jahre nicht mehr weiterentwickelt hat. Zum anderen kann der Neuralfilter »Harmonisierung« nichts, was Sie nicht auch mit einer Einstellungsebene vom Typ »Farbbalance« oder »Gradationskurve« hinbekämen: Er tont die aktuelle Ebene mehr oder weniger passend zu einer Hintergrundebene Ihrer Wahl. Nutzen Sie deshalb lieber diese beiden Korrekturen, als auf den Neuralfilter zu setzen. 02 Generatives harmonisieren Die hier vorgestellte »Harmonisieren«-Funktion ist ein ganz anderes Kaliber als der oben gezeigte Neuralfilter und gibt einen Vorgeschmack auf die Zukunft der Fotomontage. Schon im jetzigen Beta-Stadium erreicht jeder mit nur einem Klick Ergebnisse, für die man ansonsten sowohl ein solides Grundverständnis vieler Photoshop-Funktionen und -Techniken, als auch Gespür und Erfahrung für Reflexionen, Licht und Schatten haben müsste. So sorgt »Harmonisieren« für eine Farbanpassung, fügt Lichtkanten hinzu (a), dunkelt im Schatten liegende Bereiche ab (b) und fügt Schatten und Reflexionen hinzu (c). Diese Fotomontage hat inklusive Ein-Klick-Freistellung deshalb keine 30 Sekunden gedauert. Sowohl die Freistellung als auch alle Anpassungen wären auf herkömmlichen Wegen ohne jegliche KI-Unterstützung (noch) deutlich hochwertiger. Da sprechen wir dann aber von 30 Minuten Bearbeitung mit einigen Jahren Erfahrung statt 30 Sekunden. Tipp: »Harmonisieren« gibt es auch in der Web- und der Mobile-Version von Photoshop. 03 Die Funktionsweise Wenn Sie auf »Harmonisieren« in der kontextbezogenen Taskleiste klicken oder den Menübefehl »Ebene > Harmonisieren« aufrufen, wird über der ausgewählten Ebene (a) eine generative Ebene (b) angelegt, die für eine Anpassung an unter ihr liegende Ebenen (c) sorgt. Sie erhalten drei verschiedene Variationen (e) im »Eigenschaften«-Bedienfeld. Wählen Sie die beste davon oder klicken Sie so oft auf »Generieren« (d), um weitere Variationen berechnen zu lassen, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind. Sowohl »Harmonisieren« als auch jeder Klick auf »Generieren« kostet einen Credit. Achtung: Wenn Sie die einmontierte Ebene verschieben, müssen Sie erneut generieren, um das Ergebnis an die neue Bildposition anzupassen. 04 Die Nachteile »Harmonisieren« liefert zurzeit seine Ergebnisse genauso wie die Funktion »Generatives Füllen« nur in der mickrigen Auflösung von 1024 × 1024 Pixel. Auf Miniaturbild-Plattformen wie etwa Instagram spielt diese geringe Auflösung keine Rolle und der Vergleich zwischen Vorher (a) und Nachher (b) ist bei kleiner Ansicht extrem beeindruckend. Möchten Sie das Bild jedoch in größerer Ansicht zeigen, fallen nicht nur die geringe Auflösung sondern auch die kruden Fehler der Generierung störend ins Auge. Zwar müssen Sie bedenken, dass es sich noch um eine frühe Beta-Version handelt – aber missgestaltete Gesichter (c), Hände und Finger (d) sind selbst in den neuesten Versionen von Adobes generativer Bilderzeugung (Firefly) leider immer noch eher die Regel als die Ausnahme. Tipp: »Harmonisieren« ist dennoch in jedem Fall eine extrem praktische Funktion. Denn Sie können sie als Hilfe nutzen, um beispielsweise einen Eindruck zu bekommen, wie Sie Farbe, Kontrast, Licht und Schatten ändern müssten, um eine realistische Fotomontage zu erzeugen. Vorhergehender Teil des Artikels

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