Das Lightroom Classic-Abo

Adobe hat 2025 seine Abonnement-Pakete neu geschnürt. Unter anderem enthält das Lightroom-Abo nun auch Lightroom Classic. Olaf Giermann erläutert das umfangreiche Ökosystem und zeigt, wie Sie von beiden Programmen profitieren. Das bisherige günstige Foto-Abo mit Photoshop, Lightroom Classic und Lightroom inklusive 20 GB Cloud-Speicherplatz bietet Adobe nur noch für Bestandskunden an. Neue Kunden zahlen nun mehr, erhalten dafür aber 1 TB Speicherplatz in der Cloud. Falls Sie hauptsächlich fotografieren, aber an Fotomontagen und aufwendigsten Retuschen keinen Bedarf haben, können Sie etwas Geld sparen, indem Sie auf Photoshop verzichten und sich für das Lightroom-Abo entscheiden – das jetzt auch Lightroom Classic enthält. Lange vorbei ist die Zeit, in der ein Raw-Konverter nur dazu diente, die rohen Bilddaten der Kamera in ein für Photoshop lesbares Format zu bringen. Lightroom Classic und Lightroom sind inzwischen ausgewachsene Bildbearbeitungsprogramme, die 2025 kaum noch Wünsche offen lassen. Das liegt vor allem an den neuen KI-Funktionen, die das Entrauschen, die selektive Bildoptimierung und auch aufwendige Retuschen per Mausklick erlauben – platzsparend, non-destruktiv und dank Raw-Zugriff in höchster Bildqualität, und das alles mit einer einfachen Benutzeroberfläche sowohl am Computer als auch am Mobilgerät. Unklar ist für manche Anwender aufgrund der ähnlichen Bezeichnung der Unterschied zwischen Lightroom und Lightroom Classic. Genau um den geht es in diesem Artikel. Das Lightroom-Ökosystem im Überblick Beim Verwenden von Lightroom (a) werden alle mit Kamera oder Mobilgerät aufgenommenen Fotos als Originaldatei in der Cloud (b) gespeichert. Auf die Ablagestruktur oder den Dateinamen haben Sie dabei keinen Einfluss. Lightroom gibt es als Desktop- sowie Mobil-App und lässt sich auch in einem Internetbrowser ausführen. All diese Varianten weisen (noch?) funktionelle Unterschiede auf. Auf Smartphones und Tablets ist Lightroom eine empfehlenswerte Kamera-App. Lightroom Classic (e) speichert Fotos beim erforderlichen Katalogimport auf einer lokalen Festplatte (f) und bildet diesen Speicherort im »Ordner«-Panel 1:1 ab. Dank optionaler Synchronisierung ist es möglich, die in der Lightroom-Cloud liegenden Originalfotos auf die lokale Festplatte zu kopieren und automatisch in den Lightroom Classic-Katalog importieren zu lassen (c). Umgekehrt können Sie Original-Dateien jedoch nicht mit Lightroom Classic in die Cloud kopieren. Mehr dazu weiter unten in Schritt 3 und 4. Vor allem für Nutzer von Mobilgeräten ist die Möglichkeit spannend, ganze Bildsammlungen aus Lightroom Classic heraus mit der Cloud zu synchronisieren (d). Dabei werden Smartvorschauen, also verkleinerte DNG-Dateien, in die Cloud geladen, die aber den vollen Dynamikumfang der originalen Raw-Datei besitzen. Sie stehen auf allen Mobilgeräten zur Sichtung, Bewertung und Bearbeitung zur Verfügung, ohne dabei auf das Cloud-Speicherkontingent angerechnet zu werden. Das bedeutet: Sie können im Prinzip auf Ihrem Smartphone Ihren gesamten Bildbestand immer dabei haben – in einer Auflösung, die für die meisten Anwendungsfälle wie Online-Veröffentlichungen oder kleinere Ausdrucke völlig ausreicht. Mit einem Terabyte an Speicher, wie es die Minimalausstattung aller aktuellen Foto-Abonnements von Adobe vorsieht, haben Sie bei Bedarf auch immer Ihre besten Original-Dateien dabei. Wie Sie dabei am einfachsten vorgehen, erfahren Sie in Schritt 4. 01 Katalogprogramm vs. Bildbrowser Um in Lightroom Classic Bilder ansehen oder bearbeiten zu können, müssen Sie diese in einen Katalog importieren. Dabei handelt es sich nur um eine Datenbank, die verzeichnet, wo Ihre Bilder liegen und Vorschauen sowie Entwicklungsdaten für die Dateien beinhaltet. Die Bilder müssen beim Import also nicht verschoben werden: Sie sehen in Lightroom Classic 1:1 Ihre Ordnerstruktur im Finder oder Explorer (a). Verschieben Sie jedoch Dateien außerhalb des Lightroom-Classic-Katalogs, erhält dieser keine Informationen darüber und wird nicht automatisch aktualisiert. Sie sollten alle Dateiverschiebungen also am besten nur in Lightroom Classic durchführen. Lightrooms Katalog verwaltet dagegen ausschließlich Bilder in der Cloud. Die Desktop-Version von Lightroom bietet aber auch einen »Lokal«-Modus, mit dem Sie ohne Katalogimport durch die Bilder auf Ihrer Festplatte browsen und diese bearbeiten können (b). Die Entwicklungseinstellungen werden in dem Fall als XMP-Zusatzdateien gespeichert. 02 Synchronisation zwischen Lightroom und Lightroom Classic In den »Voreinstellungen« von Lightroom Classic legen Sie unter »Lightroom synchronisieren« (a) den Ort fest, an dem die Cloud-Fotos automatisch gespeichert (b) werden und nach welchem Aufnahmedatums-Format (c) das erfolgen soll. (Das furchtbar verschwenderische Design des Voreinstellungsdialogs lässt sich leider nicht in lesbarer Größe drucken. Verzeihen Sie deshalb bitte die umständlichen Ausschnittsvergrößerungen.) Die synchronisierten Bilder finden Sie im »Ordner«-Panel von Lightroom Classic nach erfolgter Synchronisierung dann in entsprechenden Datumsordnern organisiert, die wiederum der Ablagestruktur auf der lokalen Festplatte entsprechen (d). Tipp: Ziehen Sie in Lightroom Classic einen Ordner oder Fotos aus dem synchronisierten Lightroom-Ordner, so werden Ordner und Fotos aus der Cloud auf die lokale Festplatte verschoben. 03 Smartvorschauen Bei Verwendung von Lightroom Classic liegen die im Katalog verzeichneten Originalbilder immer auf der lokalen Festplatte. Unabhängig vom Dateiformat des Originals können Sie diese ohne Speicherplatzverbrauch als Smartvorschau mit Lightroom auf allen Geräten synchronisieren, indem Sie sie in eine Sammlung (a) legen und nach einem Rechtsklick »Mit Lightroom synchronisieren« (b) aktivieren. Die Vorschau bietet denselben Dynamikumfang wie das Original-Raw oder die originale TIFF- oder PSD-Datei, hat jedoch eine maximale Kantenlänge von 2560 Pixel. Das ist perfekt, um Ihr gesamtes Portfolio auf dem Smartphone immer dabei zu haben (c). Achtung: Smartsammlungen (also nach bestimmten Kriterien gefilterte Suchergebnisse) in Lightroom Classic lassen sich leider nicht mit Lightroom synchronisieren. 04 Originale aus Lightroom Classic in die Cloud kopieren? Zwar können Sie in Lightroom Classic – auch automatisch, siehe Schritt 2 – Originalbilder aus der Cloud auf die lokale Festplatte und in einen Lightroom-Classic-Katalog kopieren lassen; den umgekehrten Weg gibt es leider nicht. Mein schneller Workaround für einzelne Dateien, die ich gerne als Original in der Cloud hätte, funktioniert zumindest auf dem Mac so: Ich ziehe die entsprechende Datei per Drag-and-drop aus Lightroom Classic auf das Lightroom-Icon im macOS-Dock (a). Dadurch wird die Datei im Modus »Lokal« in Lightroom geöffnet, wo ich per Rechtsklick »Foto in Cloud kopieren« (b) wählen kann. Da Drag-and-drop generell und insbesondere mit Lightroom Classic unter Windows problematisch ist, navigieren Sie dort am besten manuell in Lightroom zum entsprechenden Speicherort, um die Datei mit demselben Befehl in die Cloud zu kopieren. 05 Funktionsunterschiede Zwischen den verschiedenen Lightroom-Versionen gibt es Funktionsunterschiede. Wundern Sie sich also nicht, dass Sie etwa die KI-basierte Entrauschung nur in der Desktop-Variante von Lightroom finden – nicht aber in der Mobil- oder Internetbrowser-Version. Das kann sich jedoch jederzeit ändern. Klarer und erwartbarer sind dagegen die funktionalen Unterschiede zwischen Lightroom Classic und Lightroom (obwohl es für das Fehlen des Panels »Kalibrierung« keinen nachvollziehbaren Grund gibt): So existieren in Lightroom keine Funktionen zur Geo-Kartierung von Fotos sowie für die Druck- oder Webausgabe. Auch die Exportfunktionen sind im Vergleich zu Lightroom Classic sehr beschränkt. Dafür gibt es in Lightroom eine Bildinhaltserkennung (hier gezeigt: Suche nach „Menschen“), da die auf dem Server gespeicherten Originaldateien per KI analysiert werden. 06 Lightroom Downloader-App Falls Sie Ihre Cloud-Fotos von Lightroom unkompliziert komplett herunterladen möchten: Über www.docma.info/23335 laden Sie die Software „Lightroom Downloader“. Dort finden Sie auch weitere Informationen zu Installation und Verwendung. Die App lädt alle Lightroom-Fotos und -Videos aus der Cloud als Originaldateien herunter und speichert sie in eine datumsbasierte Ordnerhierarchie an dem von Ihnen angegebenen Speicherort auf der Festplatte. In Lightroom vorgenommene Bearbeitungen werden als XMP-Filialdateien gespeichert, so dass Sie beim Öffnen in Camera Raw oder Lightroom Classic dieselben Bildergebnisse erhalten werden. Achtung: Mit Lightroom Classic synchronisierte Smartvorschauen werden als DNG-Dateien heruntergeladen, so dass es Doppelungen geben könnte.

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