Kreative Kontrolle in der KI-Bildgestaltung

Eine Geschichte in einer konsistenten Farbgebung und mit einheitlicher Bildsprache. Einheitliche Bildsprache in KI-Bilderserien: Warum sie essenziell ist und wie sie realisiert werden kann. | Adrian Rohnfelder Ob für künstlerische Projekte, Marketingkampagnen oder die Entwicklung einer Corporate Identity – eine einheitliche Bildsprache und Farbigkeit sind essenziell, um emotionale Wirkung und Wiedererkennbarkeit zu gewährleisten. Dafür gibt es mittlerweile auch im Bereich der KI-Bildgenerierung eine Vielzahl an Möglichkeiten, eine solch einheitliche Bildsprache zu generieren. Die Bedeutung einer einheitlichen Bildsprache Eine einheitliche Bildsprache sorgt dafür, dass eine Bildserie nicht nur optisch harmoniert, sondern auch eine zusammenhängende Geschichte erzählt. Inkonsistente Bilder können das Auge des Betrachters mitunter verwirren und die Botschaft verwässern. Farben sind dabei nicht nur dekorativ, sondern entscheidend für die emotionale Ansprache. Eine konsistente Farbpalette schafft Vertrauen und Wiedererkennbarkeit. Für Bilderserien bedeutet dies, dass nicht nur einzelne Bilder ästhetisch wirken müssen, sondern auch die Serie als Ganzes. Für Unternehmen sind konsistente Bildserien mehr als nur „schön anzusehen“. Sie sind ein essenzieller Bestandteil der Markenkommunikation. Die visuelle Identität eines Unternehmens wird durch Farben, Schriftarten und Designelemente bestimmt. Eine einheitliche Bildsprache stärkt das Vertrauen in die Marke und sorgt für Wiedererkennung. Von Webseite über Social Media bis hin zu Print sollte sie wie ein roter Faden wirken. Einheitliche Bildsprache in der KI-Bildgenerierung Lange Zeit hatte man nur die Möglichkeit, den Look von KI-Bildern per Prompt zu gestalten. Allerdings war es damit nicht möglich, und ist es immer noch nicht, einen ganz konkreten Stil, eine spezielle Farbe, einen gezielten Effekt oder auch Bildaufbau im Detail zu steuern, geschweige denn einheitlich über mehrere Bilder hinweg. Doch mittlerweile gibt es immer mehr Herangehensweisen, konsistente Bilderserien zu generieren. Nachträglicher Style-Transfer Mit dem auf KI basierten Neuralfilter „Farbangleichung“ in Adobe Photoshop oder auch mit der Style-Transfer-Funktion von Krea AI oder Magnific lässt sich der Look bereits erstellter Bilder nachträglich ändern. In Adobe Photoshop können dabei noch verschiedene Parameter eingestellt, in Magnific ein Referenzbild verwendet werden. Je nach Motiv oder insbesondere auch je nach Stil des Ursprungsbilds funktioniert das mal besser oder schlechter. Aus meiner Sicht handelt es sich daher nur um eine Notlösung, wenn bereits generierte Bilder einander angeglichen werden müssen. In Ideogram sowie Recraft lassen sich auch direkt Farbpaletten als Stilreferenz verwenden. Die Style-Reference-Funktion Deutlich bessere Ergebnisse erhält man, wenn man die Bilder von vorneherein in einem einheitlichen Stil generiert. Dafür bieten Tools wie Adobe Firefly, Leonardo AI oder auch Midjourney die Möglichkeit, ein – oder im Fall von Midjourney auch mehrere – Referenzbilder für den gewünschten Stil zu nutzen. Bei der Generierung eines neuen Bilds werden dadurch der Stil, die Farbigkeit sowie teilweise auch die Bildgestaltung des Referenzbilds auf die neue Generierung angewendet. Dabei lassen sich jeweils noch die Stärke der Übertragung einstellen. Das funktioniert grundsätzlich sehr gut, allerdings werden dabei nicht nur der Look, sondern auch Motivbestandteile übertragen. Nicht sehr deutlich, aber das Referenzbild hat definitiv auch einen Einfluss auf das neue Motiv. Ich verwende daher häufig das auf Basis des ursprünglichen Referenzbilds neu generierte Bild als neues Referenzbild für das nächste Motiv. Je weiter die Serie fortgeschritten ist, desto mehr passende Bilder aus der Serie habe ich als weitere Referenzbilder, also zum Beispiel ein Porträtbild für ein weiteres Porträtbild, eine Weitwinkelaufnahme für eine weitere Weitwinkelaufnahme und so fort. Auf diese Art und Weise erhalte ich eine mehr oder weniger konsistente Serie mit minimalem Einfluss der jeweiligen Referenzmotive. Den finalen Feinschliff in der Tonalität und Helligkeit nehme ich dann mit den Bordmitteln von Adobe Lightroom vor. In Ideogram sowie Recraft ist es möglich, Farbpaletten als Stilreferenz zu verwenden. Dabei kann man entweder auf bereits vorhandene Paletten zugreifen oder sich mit der Hilfe von Adobe Color auf Basis einzelner Bilder entsprechende Paletten erstellen lassen. Diese Farbpalette wird dann auf die neuen Bilder übertragen mit dem Vorteil, dass davon das Motiv nicht beeinflusst wird. Allerdings bietet diese Möglichkeit damit auch nur eine Farb- und keine Stilreferenz. Unendliche Möglichkeiten mit den Midjourney Style Codes Die Midjourney Style Codes sind vorkonfigurierte Bildstile als Referenz für jede Art von Stil, egal ob fotorealistisch, ob 3D, ob Illustration, ob Anime, ob bunt, ob schwarz-weiß, ob düster, ob freundlich. Insgesamt stehen über vier Milliarden Stile zur Verfügung. Und all diese Stile lassen sich zudem kombinieren sowie auch mit eigenen Referenzbildern verbinden. Auf diese Art und Weise lässt sich jeder gewünschte Look konfigurieren. Das funktioniert genauso fantastisch wie es klingt, mit der Einschränkung, dass es bisher keine Bibliothek für die einzelnen Style Codes gibt. Im Internet findet man diverse Sammlungen von Codes, teilweise klassifiziert und durchsuchbar, aber immer nur auf ein paar Hundert Codes beschränkt. Midjourney hat jedoch angekündigt, in naher Zukunft eine Möglichkeit anzubieten, gezielt nach gewünschten Codes zu suchen. Damit wird man sich für jedes Corporate Design oder spezielles Projekt seinen Look ganz gezielt zusammenstellen und generieren können. Ein Moodboard für jedes Projekt Einen solchen speziellen Look kann man sich auch in Midjourney mit den vor wenigen Monaten eingeführten Moodboards generieren. Ein Moodboard besteht aus einer Sammlung von Referenzbildern, idealerweise im gleichen Stil, aber einer großen Motivbandbreite. Diese Moodboards haben den Vorteil, dass sie keinen Einfluss auf das Motiv, sondern nur die Bildsprache habe. Ich bin zum Beispiel gerade dabei, mir für unterschiedliche Genre wie Science-Fiction, Animation, Natur, Porträt separate Moodboards mit meinen jeweils präferierten Looks zusammenzustellen. Modelle mit eigenen Stil trainieren Diesen Moodboards ähnlich ist die Möglichkeit, in der Welt von Stable Diffusion oder Flux eigene Stile zu trainieren. Anhand von mehreren Referenzbildern erstellt die KI ein eigenes Modell, ein sogenanntes LoRa, mit dem gewünschten Bildlook. Wenn ich anschließend ein neues Bild generiere und dabei auf dieses LoRa zugreife, wird das Bild in dem trainierten Stil generiert. Das klingt komplizierter als es ist, denn mittlerweile bieten Tools wie Krea AI oder Freepik dieses Training sehr nutzerfreundlich an, und es benötigt dafür glücklicherweise keine tiefergehenden IT-Kenntnisse mehr. Mit einheitlichen Farbpaletten werden Bilder schon allein durch die Optik direkt einer Serie zugeordnet. Professioneller Einsatz von KI Für eine Marken-Kommunikation und das visuelle Storytelling ist eine einheitliche Bildsprache der Schlüssel zum Erfolg. Ob Moodboard, Style Reference oder Farbpaletten – eine Vielzahl an KI-Tools unterstützen Sie dabei, für Ihr Projekt eine unverwechselbare Bildsprache zu entwickeln. Mit diesen Werkzeugen lassen sich bereits heute professionelle und einzigartige Bildserien mit der Hilfe von KI schaffen.

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