Die technische Seite: Muss man ein Foto bearbeiten?

Anspruchsvolle Fotografen haben Ihre Bilder schon immer mit mehr oder weniger Aufwand selbst bearbeitet. Auch heute ist das nicht anders, denn nur so holen Sie das Beste aus dem Aufnahmemedium heraus und erzielen die höchste Bildqualität. Heute brauchen Sie keine Dunkelkammer mehr – die Bearbeitung ist so einfach wie nie zuvor. Vergleichen wir doch einmal den analogen und den digitalen Fotografieprozess. Ob analog oder digital, zunächst halten Sie das Licht in nicht sichtbarer Form auf einem Speichermedium fest. Sowohl der analoge Film als auch die Rohdaten der Digitalkamera müssen entwickelt werden. Im Fotolabor oder im Kameraprozessor. 01 Aufnahme In der analogen Fotografie wird eine Szene durch das Objektiv auf einen lichtempfindlichen Film (a) in der Kamera projiziert. Die dadurch ausgelöste chemische Reaktion ist nicht sichtbar, sondern bildet ein latentes (unsichtbares) Bild, das erst durch die anschließende Entwicklung sichtbar gemacht wird. Bei Digitalkameras fällt das Licht auf einen Sensor (b), der Millionen lichtempfindlicher Fotodioden enthält, die es in elektrische Ladungen umwandeln. Auch hier erhält man kein sofort sichtbares Bild. Man muss nicht bearbeiten, wenn man mit dem, was einem die Fotodienstleister oder die Kamera liefert, zufrieden ist. Die meisten meiner iPhone-Fotos bearbeite ich nicht, weil sie scharf und ziemlich farbtreu sind und genau das zeigen, was ich als Erinnerung oder Referenzfoto (siehe gegenüberliegende Seite) festhalten will. Da geht es nicht um die große Kunst, sondern um Momentaufnahmen. 02 Automatische Entwicklung Haben Sie früher Ihre belichteten Filme in den Drogeriemarkt Ihres Vertrauens gebracht, übernahm dieser in seinen Fotolaboren die Entwicklungsarbeit für Sie und belichtete die resultierenden Negative auf Fotopapier (a). Sie selbst hatten dabei also keine Kontrolle über den Prozess. Ähnlich ist das, wenn Sie mit Ihrer Digitalkamera im JPEG-Format fotografieren – hier übernimmt die Kamera die Entwicklung des Bildes aus den Rohdaten (b). Je nach Kamera haben Sie die Möglichkeit, vor der Aufnahme verschiedene Stileinstellungen zuzuweisen. Ob Sie Ihre Bilder selbst bearbeiten oder nicht, ist eine Frage des Anspruchs. In der Digitalfotografie ist es dank des hohen Dynamikumfangs von Raw-Dateien mit einem modernen Raw-Konverter möglich, deutlich bessere Ergebnisse als das JPEG aus der Kamera zu erhalten. Ähnlich ist das im analogen Prozess – nur deutlich aufwendiger. 03 Individuelle Entwicklung Möchten Sie die höchste Bildqualität und die Tonwerte und Farben Ihrer Fotos optimieren, dann führt im analogen Prozess kein Weg an der Dunkelkammerarbeit (a) vorbei. Dort können Sie durch die Art der Entwicklung und bei der Belichtung auf Fotopapier Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Für anspruchsvolle Digitalfotos fotografieren Sie im Raw-Format und entwickeln die Fotos in einem Raw-Konverter Ihrer Wahl (Lightroom) sozusagen in der digitalen Dunkelkammer (b) – jedoch mit weit einfacheren und mächtigeren Möglichkeiten als analog.

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