Die Wahl der Software

Wenn Sie vom Einsteiger zum Fotoenthusiasten werden und sich nach geeigneter Bildbearbeitungssoftware umsehen, werden Sie von der schieren Menge an kostenlosen bis hin zu teuren Programmen überwältigt sein. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, möchte ich Ihnen hier einige Überlegungen vorstellen. Immerhin werden Sie über viele Jahre wohl viel Zeit mit den jeweiligen Programmen verbringen. NX Studio ist die kostenlose Software von Nikon zur Bildsichtung und Raw-Bearbeitung. Schauen Sie auf der Website Ihres Kameraherstellers nach ähnlichen Programmen für Ihre Raw-Dateien. 01 Für den Einstieg Im Prinzip benötigen Sie nur einen Raw-Konverter und ein pixelbasiertes Bildbearbeitungsprogramm, mit dem Sie Retuschen und Fotomontagen durchführen können. Für Ersteres bietet sich die Raw-Software Ihres Kameraherstellers an (a). Die ist jedoch in der Regel weder schnell noch intuitiv noch mit einem großen Funktionsumfang gesegnet. Dafür können Sie damit bei Bedarf exakt das Ergebnis erhalten, das die Kamera als JPEG ausgeben würde. Als Pixeleditor können Sie einen Blick auf das kostenlose und sehr mächtige GIMP (b) werfen, dessen komplexe und wenig intuitive Bedienoberfläche aber eher zur Verzweiflung führt als zur Bildbearbeitung einlädt. 02 Universallösungen für Fotografen Die Zeit, in der ein Raw-Konverter lediglich dazu diente, eine Raw-Datei in ein Pixelbild umzuwandeln, ist lange vorbei. Lightroom, Capture One und Luminar Neo sind beispielsweise umfangreiche Programme, die den gesamten fotografischen Arbeitsablauf abdecken. Neben Farb- und Kontrastkorrekturen sind sogar selektive Bearbeitungen, Retuschen, KI-basierte Korrekturen sowie HDR- und Panorama-Kombinationen möglich. Meine persönliche Empfehlung ist hier das Adobe-Paket aus Lightroom und Lightroom Classic (a). Es deckt von der Bildverwaltung bis hin zu mobilen Workflows alles Nötige ab, erfordert aber den Abschluss eines Abonnements. Luminar Neo (b) bietet einen größeren, kreativen und intuitiven Funktionsumfang mit vielen KI-basierten Funktionen, schwächelt jedoch im Vergleich bei Verwaltung und Performance. Capture One (c) richtet sich vorrangig an Profis und Studiofotografen. Affinity Photo 2 ist deutlich einfacher als GIMP zu bedienen und ist zurzeit für circa 75 Euro als Kaufversion erhältlich. Gegenüber Photoshop braucht es sich im Hinblick auf die traditionelle Bildbearbeitung nicht zu verstecken. Beim Raw-Workflow und bei KI-Funktionen müssen Sie im Vergleich zu Photoshop deutliche Abstriche machen. 03 Für Anspruchsvolle Nutzen Sie die nicht-destruktive Bearbeitung im Raw-Konverter so weit wie möglich, um von seinen Vorteilen zu profitieren. Erst wenn Sie Anforderungen haben, die die Möglichkeiten der Raw-Software übersteigen, sollten Sie zu einem pixelbasierten Programm wie Photoshop greifen. Photoshop (a) ist besonders nützlich für hochpräzise Auswahlen, aufwendige Retuschen und detaillierte Anpassungen. Es bietet auch Funktionen wie Stacking für mehr Schärfentiefe (siehe Seite 68ff.), KI-generierte Inhalte, Fotomontagen, Designs und präzises Geraderichten und Transformieren von Bildelementen, insbesondere bei Architekturaufnahmen. Darüber hinaus ist Photoshop die erste Wahl für das Hinzufügen von Effekten, die Ausgabeoptimierung und als Basisprogramm für viele Dritthersteller-Plug-ins. Als Alternative zu Photoshop ohne Abo-Verpflichtung bietet sich Affinity Photo an (b). Trotz seines großen Umfangs an anspruchsvollen Funktionen ist es jedoch Photoshop nicht ebenbürtig. Vorhergehender Teil des Artikels

Band 4: Digitale Negative: Camera Raw

Band 12: Schwarzweiß-Labor

Band 4: Digitale Negative: Camera Raw

Band 12: Schwarzweiß-Labor

Als Abonnent einloggen

DOCMA 2GO abonnieren

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen