Aus zwei mach eins

BANOCTOPUS Haben Sie sich schon mal gefragt, wie ein Oktopus als Banane aussieht? Nein? Wir auch nicht. Ingo Lindmeier zeigt uns, wie dieses Wesen aussähe. Der Webdesigner und Grafiker Ingo Lindmeier tritt unter dem Pseudonym „spiel-sinn“ auf. Mit seinen fantasievollen Arbeiten möchte er die Betrachtenden gleichermaßen zum Schmunzeln bringen und zum Nachdenken anregen. Ingo Lindmeiers Werke sprühen nur so vor Kreativität und Ideenreichtum. In unserem Interview berichtet der Künstler, was ihn inspiriert und wodurch sich seine einzigartige Handschrift auszeichnet. Julia Carp: Wann haben Sie mit der kreativen Bildbearbeitung begonnen? Ingo Lindmeier: Meine ersten Erfahrungen mit Adobe Photoshop habe ich im Textildesign gemacht. Als ich mich 2008 mit spiel-sinn.design selbstständig gemacht habe, war eines meiner Ziele, meine Kreativität ausleben zu können und meine eigene Marke zu werden. In meinem Metier Grafik- und Webdesign bekam ich auch immer wieder Anfragen in Bezug auf die Bearbeitung von Fotos. Zudem habe ich bereits sehr früh Photoshop zur Gestaltung der CD-Cover für meine eigenen Musikprojekte genutzt und mich da ausgetobt. Dabei habe ich bald gemerkt, dass die Bildbearbeitung ein großes, kreatives Spielfeld sein kann und welche Fülle an Möglichkeiten in Photoshop auf mich warten. BLUMENKOHLMEISEKohlmeisen gehören in Deutschland zu den bekanntesten Vögeln. Doch kennen Sie schon die Blumenkohlmeise? Julia Carp: Welchen Anteil nimmt die Bildbearbeitung in Ihrem Leben ein? Ingo Lindmeier: Foto- und Bildbearbeitungen machen einen markanten Teil meiner Kreativität aus und fließen in viele meiner freien Gestaltungen wie auch Kundenprojekte mit ein. Als selbstständiger Grafiker, Illustrator und Bildkünstler biete ich ein breites Spektrum an kreativen Dienstleistungen an, wozu auch die Arbeit in Photoshop und das kreative Bearbeiten von Fotos gehören. Überall sind Wortspiele um uns herum. Es lohnt sich, genauer hinzuhören und sie mit allen Sinnen wahrzunehmen. Ingo Lindmeier Julia Carp: Woher schöpfen Sie Inspiration? Ingo Lindmeier: Die Ideen zu meinen Bildern kommen aus den unterschiedlichsten Quellen. Überall sind Wortspiele um uns herum. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und hinzuhören und sie mit allen Sinnen wahrzunehmen. Ob das nun Begriffe wie „Eselsbrücke“, „Fruchtfliege“ oder auch kreative Abwandlungen wie „den Hasen mähen“ oder „Blumenkohlmeise“ sind – die deutsche Sprache bietet ein Füllhorn an Möglichkeiten, um sie in Bildern auszudrücken. Oft entstehen Ideen auch im Austausch mit anderen, durch Kooperationen oder es werden mir Bildideen zugeworfen, wenn meine teils lustigen, teils surrealen Kreationen Gedankenspiele auslösen und mich Menschen auf verschiedenen Kanälen mit neuen Impulsen beschenken. FACHKRÄFTEMANGELWenn Ihnen bei Ihrer Porträtfotografie jemals die Models ausgehen sollten, empfiehlt Ingo Lindmeier, auf Giraffen zurückzugreifen. Eine gewisse Form der Grazie kann die Giraffe auf jeden Fall vorweisen. Julia Carp: Mit welchen Werkzeugen arbeiten Sie? Ingo Lindmeier: Die meisten meiner Bilder entstehen mit meiner Adobe-Photoshop-Lizenz. Ich arbeite mit einem Mac Studio in Kombination mit einem „Wacom Cintiq 24“-Zeichentablet. Dazu gesellen sich dann noch diverse andere Programme aus der Adobe-Welt wie InDesign, Illustrator oder After Effects und einige Plug-ins. Zudem zeichne ich auch von Hand – mit Bleistift und Buntstiften. Außerdem modelliere ich neuerdings. Ich liebe diesen Wechsel zwischen digitaler und physischer Welt. Beide Herangehensweisen befruchten sich in meiner Arbeit gegenseitig. Julia Carp: Die meisten Ihrer Werke zeigen Tiere. Warum der Fokus auf tierische Motive? Ingo Lindmeier: Tiere sind so herrlich vielseitig und es gibt nahezu endlos viele Motive und Variationen. Zudem verstecken sich bei den Tieren viele Wortspiele. Diesen riesigen Spielplatz besuche ich immer wieder gerne. Er gibt mir unendlich viel Raum für meine Kreativität. Ab und an nehmen aber auch mal Menschen, Monster oder völlig surreale Wesen vereinzelt Rollen in meinen Bildergeschichten ein. KAMELEON Das Kameleon kann vermutlich außergewöhnlich lange versteckt an den unterschiedlichsten Orten verharren. Seine Tarnfähigkeit sowie die vorhandenen Wasserhöcker machen es möglich. Julia Carp: Wie erzeugen Sie eine harmonische Komposition in Ihren Bildern? Ingo Lindmeier: Da ich sehr auf mein Bauchgefühl achte und meiner Handschrift ein großes Maß an Freiheit geben möchte, entscheide ich intuitiv über die Harmonie in meinen Werken. Zumindest in meinen eigenen Arbeiten kann ich so auch immer wieder Grenzen weit ausdehnen und sogar überschreiten. In den Kundenprojekten achtet der Grafiker in mir natürlich auch auf Ausgewogenheit, Klarheit und Wirkungsraum … aber auch hier verlasse ich die klassischen Pfade gerne, um ungewöhnliche Bilder und Wirkungen zu erzielen. Ich denke, mein ungewöhnlicher Blick auf das Hier und Jetzt und die surrealen Bilder machen einen Großteil meiner Handschrift aus.Ingo Lindmeier Julia Carp: Gibt es etwas, das all Ihre Werke verbindet? Ingo Lindmeier: Zu meiner Signatur gehören mit großer Sicherheit die bereits erwähnten Tiere, Fabelwesen und Monster, die in den meisten Fällen mit einer Prise Humor unsere Realität oder auch ferne Welten bevölkern. Ich denke, mein ungewöhnlicher Blick auf das Hier und Jetzt und die surrealen Bilder, die daraus entstehen, machen einen Großteil meiner Handschrift aus. Julia Carp: Sie bieten auch Photoshop-Kurse an. Was können Menschen in Ihren Kursen lernen? Ingo Lindmeier: In meinen Kursen will ich den Umgang mit diesem mächtigen Werkzeug erleichtern und einen spielerischen Zugang ermöglichen. Kreativsein soll Spaß machen, egal, mit welchem Werkzeug wir arbeiten. 2023 ist hierzu mein erster großer sechsstündiger Photoshop-Online-Kurs für Einsteiger entstanden. Zudem sind diverse Tutorials auf meinem YouTube-Kanal (spielsinndesign, Anm. d. Red.) abrufbar. Ein neuer weiterführender Kurs für Fortgeschrittene ist gerade in Arbeit. Aktuell entwickle ich in Zusammenarbeit mit einer Kooperationspartnerin Kreativkurse für Firmen. Die Testphase läuft bereits. Zudem biete ich auch Photoshop-Workshops in Grundschulen für Kinder an, deren Werke dann in der örtlichen Bibliothek ausgestellt werden. GIRACKEL UND DACKAFFE Wo die Liebe hinfällt. Diese zwei Tierkinder haben offensichtlich ein sehr ungewöhnliches Elternpaar. ESELSBRÜCK Das nächste Mal, wenn Sie sich an etwas Bestimmtes erinnern wollen, empfiehlt Ihnen Ingo Lindmeier, an eine Eselsbrücke zu denken. Ingo Lindmeier (55) Der gelernte Mediengestalter aus Lörrach bezeichnet sich selbst als „Pixelwissenschaftler“ und ist unter dem Namen „spiel-sinn“ im Netz aktiv. Neben seiner Arbeit als freiberuflicher Grafiker und Webdesigner hat er 2016 begonnen, sich mit digitaler Kunst zu beschäftigen. Seine Werke, die sich oftmals auf bekannte deutsche Wortspiele beziehen, sollen zum Nachdenken und Schmunzeln anregen. Zudem macht er seit vielen Jahren eigene Musik und schreibt Bücher. www.spiel-sinn.desigInstagram: @spielsinn

Als Abonnent einloggen

DOCMA 2GO abonnieren

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen