Altglas

Altglas mit Bildstabilisator nutzen

Ein in die Kamera integrierter Bildstabilisator ist auch mit Altglas eine willkommene Unterstützung und sorgt meistens auch für ein ruhiges Sucherbild beim Fokussieren. Doch mit Altglas kann der Bildstabilisator nur funktionieren, wenn man die korrekte Brennweite über das Menü einträgt – und beim nächsten Objektivwechsel erneut anpasst. Nur wenige Kameras unterstützen Fotografierende dabei oder erinnern beim Einschalten unübersehbar daran. Die meisten machen eher durch merkwürdiges Verhalten und ungewohnte Geräusche auf grob abweichende Einstellungen aufmerksam. Leider übernehmen nur wenige Hersteller die eingestellte Brennweite in die Exif-Daten.

Altglas mit Bildstabilisator nutzen

Altglas mit Bildstabilisator nutzen

Manche Lumix-Modelle fragen die eingestellte Brennweite für Altglas beim Einschalten ab. OM-D Modelle von Olympus verzichten auf jegliche Information, üblicherweise erkennen diese Kameras bei Autofokus-Objektiven den Wert automatisch und blenden ihn ein. Ansonsten sind mit Altglas Fotografierende bei Olympus ganz auf sich und ihr Erinnerungsvermögen gestellt. Die Sonys A7- und Nikon Z-Modelle mit Bildstabilisator können im Sucher, auf dem Display und zum Teil im Individualmenü die eingestellte Brennweite als Wert neben dem zugehörigen Symbol anzeigen. Andere Kameras blenden nur ein, ob der Bildstabilisator aktiviert ist, beispielsweise Fuji-X-T4, S10 und H1 oder Panasonic G9.

Olympus Monitor-Funktionsanzeige. Altglas mit Bildstabilisator nutzen
Olympus Kameras mit Bildstabilisator zeigen die eingestellte Brennweite für Altglas erst über den Umweg von der Monitor-Funktionsanzeige ins Menü „S-IS“ (unten links) und einen Druck auf die INFO-Taste der Kamera.
Nikon Z. Altglas mit Bildstabilisator nutzen
Nikon Z-Modelle mit Bildstabilisator zeigen im Sucher und auf dem Display die eingestellte Brennweite als Wert neben dem zugehörigen Symbol.
Nikon Z Non CPU. Altglas mit Bildstabilisator nutzen
Nikon Z: Für 20 Objektive lassen sich hinterlegte Werte auswählen. Sie versorgen Bildstabilisator, ISO-Automatik und Exif-Daten mit korrekten Informationen – Letzteres leider nur am FTZ-Adapter. Fremdadaptern verweigert Nikon diesem Komfort noch immer.

Falsche Einstellungen erkennen

Leichte Abweichungen zwischen hinterlegtem Wert und physikalischer Brennweite machen sich kaum bemerkbar, der Bildstabilisator arbeitet allenfalls nicht optimal. Und bei Altglas muss man manchmal mit diesem Kompromiss leben, da Kameras oft die einstellbaren Werte vorgeben. Das erfordert bei alten Zoom-Objektiven zusätzliche Kompromisse. Vergisst man allerdings nach dem Wechsel vom 200er-Tele zur Normalbrennweite die Einstellung des Bildstabilisators anzupassen, ist es vorbei mit dem gewohnt ruhigen Sucherbild. Zusätzlich untermalen ungewohnte Geräusche das vergebliche Bemühen des Stabilisators.

Sony A7II. Altglas mit Bildstabilisator nutzen
Sonys A7 Modelle mit Bildstabilisator können im Sucher, auf dem Display und im Individualmenü die eingestellte Brennweite anzeigen.
Sony A7II. Altglas mit Bildstabilisator nutzen
Die Brennweite für die Nutzung von Altglas mit Bildstabilisator lässt sich bei Sonys A7 Modellen nur in festgelegten Stufen festlegen. In die Exif-Daten wird der Wert nicht übernommen.

Altglas mit Bildstabilisator fokussieren

Die meisten Kameras stabilisieren auch das Sucherbild, was beim manuellen Fokussieren eine willkommene Unterstützung ist. Die Lumix GX-Modelle stabilisieren nur die Aufnahme. Fuji lässt Anwendern immerhin die Wahl per Voreinstellung im Menü (X-T4, S10 und H1). Die vermutliche Absicht dahinter: Strom sparen und mehr Aufnahmen aus einer Akkuladung herauskitzeln. Schön, wenn man den Fotografierenden die Wahl lässt, diese Entscheidung selber zu treffen.

Exif-Ärger

Dass die Brennweite manuell hinterlegt werden muss, um Altglas mit Bildstabilisator sinnvoll zu nutzen, ist nachvollziehbar. Warum die Übernahme hinterlegter Werte in die Exif-Daten lediglich nach Gutdünken der Hersteller erfolgt, erschließt sich nicht. Es wäre ein deutlicher Komfortgewinn und würde später die Bildauswahl erleichtern. Bisher unterstützt nur Fuji diesen Wunsch ohne Wenn und Aber. Nikon Spiegelreflexkameras machen es auch – die Z-Modelle nur mit FTZ-Adapter. Versuche mit Umbau-Bajonett haben gezeigt, dass es kein technisches Problem zu sein scheint – es wirkt wie Willkür. Hier wurde über das Experiment berichtet. Die meisten anderen Hersteller scheren sich überhaupt nicht darum. Wie sich das Problem ohne fremde Hilfe lösen lässt, beschreibt dieser Beitrag.

Exif-Daten ergänzen
Exif-Daten lassen sich auch in Eigenregie ergänzen. Für die, die darauf angewiesen sind, ihre Bilder eindeutig zuzuordnen, ist es eine große Hilfe.

Weitere Tipps & Tricks

Mit adaptierten Fremdobjektiven, sprich Altglas, funktioniert nicht immer alles wie gewohnt. Spiegellose Kameras bieten vielfältige Hilfsmittel, doch die müssen meistens erst konfiguriert werden. Wie sich viele der Klippen umschiffen lassen, zeigt dieser Beitrag.

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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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