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Photoshop-Update: M1-Version erschienen und Super-Auflösung in Camera Raw

Photoshop hat auf den neuen Macs mit M1-Chip die Beta-Phase (fast) verlassen und Camera Raw bietet eine neue Funktion für die Bildvergrößerung, die auf Maschinellem Lernen basiert.

Eine neue Funktion in Camera Raw erlaubt das Vergrößern von Bildern ohne Schärfeverlust. Stockfoto: alphaspirit – stock.adobe.com

Photoshop auf M1-Macs

Schneller!

Auf Macs mit Apple Silicon (also die mit dem neuen ARM-basierten M1-Prozessor von Apple) konnte man die nativ auf diesen Rechnern laufende Photoshop-Version bislang nur als Beta-Version installieren. Die Codeanpassungen hat Adobe nun abgeschlossen und Photoshop steht ab sofort als native App zur Verfügung.

Erste Tests versprühen angesichts der Performance eine ordentliche Prise Euphorie und bestätigen einen spürbaren Geschwindigkeitszuwachs. Kein Wunder irgendwie, denn in Mac-Benchmarks werden die ersten vier Plätze in der Single-Core-Performance durch Macs mit M1-Prozessor belegt. Und von der Single-Core-Performance profitiert Photoshop derzeit noch am meisten. Aber auch gegenüber der Betaversion soll es noch einmal einen spürbaren Leistungsgewinn geben.

Fehlende Funktionen und bekannte Probleme

Der Photoshop-M1-Version fehlen noch einige Funktionen und es gibt noch einige bekannte Probleme (hier ein Überblick in englischer Sprache). Meiner Meinung nach dürften diese für die Mehrzahl der Nutzer aber nicht ausschlaggebend oder gar lebenswichtig sein.

Die wichtigsten fehlenden oder nicht richtig arbeitenden Funktionen:

  • die Videobearbeitung ist noch nicht möglich,
  • »Verwacklung reduzieren«,
  • Synchonisation on Presets,
  • Quick-Share zum Weiterleiten von Bildern,
  • das Erzeugen einer Bibliothek aus einem Dokument,
  • 3D-Funktionen (die machen auch sonst schon genug Probleme) 😉

Adobe verspricht, diese Probleme zu beheben. Aber wie gesagt, ein wirklicher Beinbruch sind sie vorerst nicht, denke ich. Wer diese Funktionen unbedingt benötigt, kann/muss Photoshop im Rosetta-Modus starten. Dazu führt man im Finder einen Rechtsklick auf die Photoshop-App aus, wählt »Informationen« und aktiviert im Info-Panel »Mit Rosetta öffnen«.

„Super-Auflösung“ in Camera Raw 13.2

Sehr interessant für Nutzer aller Photoshop-2021-Versionen für PC und Mac ist eine neue Funktion in der neuen Camera Raw-Version: die Super-Auflösung. Damit können Sie die Bildabmessungen verdoppeln, also die Bildauflösung vervierfachen – wobei die Details optimiert werden. Das Verfahren ist dabei das Beste, das derzeit für Vergrößerungen in Photoshop zur Verfügung steht. Es basiert auf maschinellem Lernen – mit weiteren Verbesserungen kann also gerechnet werden. Mehr Infos dazu im Adobe-Blog. In absehbarer Zukunft wird die Funktion auch in Lightroom Classic zur Verfügung stehen.

Photoshop-Update: M1-Version erschienen und Super-Auflösung in Camera Raw
Zum Aufrufen der Funktion klicken Sie in Camera Raw mit der rechten Maustaste in das Bild und wählen »Verbessern« und dann im sich öffnenden Dialog »Super Auflösung«. Durch Klicken im Vorschaufenster vergleichen Sie Vorher und Nachher.

Ein erstes Fazit

Photoshop-Update: M1-Version erschienen und Super-Auflösung in Camera Raw
Das Ausgangsbild (hier verkleinert dargestellt) wurde auf die doppelte Kantenlänge vergrößert. Links das Ergebnis von »Bikubisch«, in der Mitte von Camera Raws »Super-Auflösung« und rechts das von Topaz Gigapixel AI (automatische Einstellungen). Foto: Olaf Giermann

Verglichen mit der Interpolationsmethode »Bikubisch« ist »Super-Auflösung« im wahrsten Sinne des Wortes ein Augenöffner. Die Details behalten scharfe Kanten und werden durch die Vergrößerung nicht „matschig“. Ich habe das Ergebnis auch mit dem des aktuellen Platzhirschen Topaz Gigapixel (Standard; Automatische Einstellung) verglichen und finde die Adobe-Variante in dreierlei Hinsicht vorteilhafter:

  1. sie braucht nur ein paar Sekunden – während Gigapixel mindestens eine halbe Minute und eher länger werkelt,
  2. man muss Camera Raw nicht verlassen, um die Vergrößerung durchzuführen,
  3. das Ergebnis ist freier von Störungen und Schärfungsartefakten. Besonders deutlich sehen Sie das an der Schrift. Hier müsste man in Gigapixel also erst noch manuell Hand anlegen an das Optimieren der Schärfungsparameter, um ein besseres Ergebnis zu erhalten. Beim Lüftungsgitter bewahrt Gigapixel – von den Schärfungsartefakten mal abgesehen – die Breite der Lochabstände besser.

Alles in allem sehr vielversprechend. Ich werde mir das alles mal noch näher anschauen und halte Sie auf dem Laufenden.

Ein schönes Wochenende wünscht Olaf Giermann!

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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3 Kommentare

  1. Hallo Olaf,

    Ich finde es schade, dass fast immer nur über Photoshop oder Lightroom berichtet wird. Nicht jeder kann sich das finanzeill leisten.

    Warum werden kaum andere Fotobearbeitungsprogramme mit in das Portfolie aufgenommen. Für mich ist das der Hinderungsgrund Docma am Kiosk zu kaufen.

    LG Bernhard
    https://deramateurphotograph.de

  2. Hallo Bernhard,
    Du scheinst DOCMA länger nicht mehr gelesen oder gekauft zu haben. 😉 Neben den von den meisten Anwendern genutzten Photoshop und Lightroom (mit 10 Euro im Monat ist der Bildbearbeitungsteil doch der geringste Kostenfaktor bei Bildbearbeitung/Fotografie als Hobby!) haben wir auch Luminar, Capture One und Affinity Photo im Heft, für deren Anwender ich sogar dieselben Mockups vorbereite. Letztlich ist unsere Redaktion auch klein und gute Autoren zu finden für noch weitere Programme, die weit weniger Nutzer haben, oder gar Freeware-Programme, deren Nutzer meist auch nicht bereit sind für hochwertig aufbereitetes Wissen etwas zu zahlen, ist nicht einfach. Da beschränke ich mich bei eigenen Beiträgen lieber auf die Software, die ich auch selbst im Praxis-Einsatz habe und erreiche damit den Großteil der Nutzer. Ist leider so.

  3. Guten Morgen Olaf,

    ich bin auch schwer begeistert von der neuen PS-Version auf einem M1-Mac. Mein größtes Problem ist allerdings die fehlende Unterstützung für die „älteren“ Panels, von denen ich viele im Einsatz habe, ConfiguratorReloaded zum Beispiel. Wie schätzt du die Lage ein, meinst du Adobe wird auch auf M1-Rechnern in einem zukünftigen Update die älteren Panels wieder unterstützen oder müssen wir warten bis alle Entwickler ihre Panels angepasst haben?

    Viele Grüße, Simon Reitzle
    https://www.simonreitzle.de

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