Technik

Linsen dünner als Papier

Kanadische Forscher entwickeln neuen Linsentypen:80 Prozent dünner als Papier

Wissenschaftler der Physik-Fakultät der kanadischen Universität Laval haben Linsen entwickelt, die 80 Prozent dünner sind als ein Stück Papier. Wenngleich diese Angabe auf Grund der unterschiedlichen Papierstärken nur relativ ist, könnten diese Linsen in Kameras eingebaut werden, die mit einem niedrigen Gewicht und geringen Platzbedürfnissen Furore machen könnten.
Der Linsentyp kann sogar als Zoom eingesetzt werden und arbeitet ohne mechanische Bauteile. Die Wissenschaftler Tigran Galstian und Vladimir Presnyakov stellten das optische Instrument in einer Ausgabe des Journal of Applied Physics (J. Appl. Phys. 97 103101) vor.
Die Linsen bestehen aus Flüssigkeitskristallen in einer handelsüblichen elektro-optischen Zelle mit einem Anteil eines nicht näher bezeichneten lichtempfindlichen monomeren Materials. Wird das Monomer-Material einem Laser ausgesetzt, formt es ein Netzwerk stabiler Polymere, deren Dichte abhängig von der Stärke der Belichtung ist. Das Polymer-Netz sei wie ein Spinnennetz aufgebaut und das Zentrum sei dichter als die Peripherie, erklärte Galstian.
Wenn man eine schwache Spannung anlegt, orientieren sich die Kristalle im Zentrum neu und anders an als diejenigen an der Peripherie, womit sie die Form und das Verhalten einer Linse annehmen, erklärte Galstian die Änderung des Refraktionsindexes.
Die Krümmung der Linse und damit ihr Fokalpunkt kann mit wechselnder Spannung und Frequenz des elektrischen Stroms verändert werden. Mit einer Spannungsänderung von 1,5 auf 4,5 Volt konnten die Wissenschaftler beispielsweise den Fokalpunkt innerhalb von wenigen Millisekunden von 1,6 auf 8 Meter (5fach) ändern. Der Fokalpunkt kann insgesamt von 60 cm bis unendlich modifiziert werden. Über die Marktreife des Systems wurden keine Angaben gemacht.

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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