Kampf dem Verfall – Analoge Bilder
Im digitalen Zeitalter sind analoge Bilder totes Kapital; wir müssen sie digitalisieren, um sie sinnvoll nutzen zu können. Es ist vor allem der unaufhaltsame Verfall von Farbnegativen, Dias und Vergrößerungen, der es zur dringlichen Aufgabe macht, die analogen Schätze in digitale Daten umzuwandeln, die sich potentiell ewig bewahren lassen – sei es wegen der ästhetischen Qualität der Bilder oder auch nur wegen ihres Erinnerungswertes. In DOCMA 79 beschreiben wir Ihnen die nötige Hardware und empfehlenswerte Methoden.
Oft äußern Fotografen die Befürchtung, sie könnten ihre digitalen Bilder verlieren. Sei es durch schadhafte Laufwerke, durch Unachtsamkeit, durch Alterung der Speichermedien und damit einsetzende digitale Demenz, oder durch den technischen Fortschritt, der einst populäre Speicherformate und -medien obsolet werden lässt.
Solche Gefahren sind real, aber dennoch gut zu beherrschen. Mehrfache Back-ups, gelagert an unterschiedlichen Orten, und regelmäßiges Umspeichern auf neue Datenträger und nötigenfalls in neue Dateiformate gewährleisten, dass sich die digitalen Bilder auch noch in Jahrzehnten ohne Zeichen der Alterung präsentieren lassen. Analoge Bilder, die manche als vermeintlich sichere Alternative zu Digitalbildern empfehlen, sind dagegen einem schleichenden Verfall ausgesetzt, der sich allenfalls verlangsamen, aber nicht stoppen lässt.
Analoge Bilder – Die Uhr tickt
Analoge Bilder entstehen durch chemische Reaktionen, die idealerweise nach dem Fixierbad und der letzten Wässerung beendet sein sollten. Schwarzweiße Negative und Papierbilder sind relativ stabil, da diese Bilder durch metallisches Silber gebildet werden, das in feinsten Partikeln in einer Emulsion eingebettet ist – das Edelmetall Silber ist nicht sehr reaktionsfreudig. Eine Tonung oder ein Bad in Agfa Sistan verbessern die Archivfestigkeit von Schwarzweißbildern weiter. Allerdings kann das Papier von Abzügen unter UV-Einfluss vergilben und auch der Kunststoff von PE-Papieren ist einer Alterung unterworfen.
Die Sorgenkinder jedes Fotosammlers sind die Farbbilder. Zwar gab es schon in den 1940er Jahren archivfeste Technologien wie Kodaks Azochrome-Verfahren, bei denen die Farben von vornherein in die lichtempfindlichen Schichten eingelagert waren und in den hellen Bildteilen ausgebleicht wurden. Am Markt setzten sich jedoch die chromogenen Verfahren durch, bei denen sich die Farben erst während der Entwicklung über Farbkuppler bilden. Die Haltbarkeit so entstandener Bilder war zunächst deutlich schlechter, und wer heute ein Fotoalbum aus den 70er Jahren aufschlägt, wird vor allem rotstichige Abzüge vorfinden – die blauen und grünen Farbstoffe haben sich bereits weitgehend zersetzt. Zudem können ungenutzte Farbkuppler mit der Zeit zerfallen und dann gelbliche oder bräunliche Flecken hinterlassen. Nur Kodachrome-Diafilme sind frei von diesem Problem, weil deren Farbkuppler erst während der Entwicklung zugeführt wurden. Die farbstabilsten Bilder aus dieser Zeit sind solche nach dem Cibachrome/Ilfochrome-Verfahren, das Abzüge vom Dia ohne den Umweg über ein Zwischennegativ möglich machte.
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Sehr ausführlich und gut den Verfall alter Bilder beschrieben! Deshalb habe auch ich mich dazu entschieden meine alten Fotos bei http://mediadig.de/leistungen/fotos-digitalisieren digitalisieren zu lassen, da eine Nachbearbeitung und Farbrestaurierung inklusive ist.