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5 Bildbearbeitungstipps vom Reisefoto-Profi

5 Bildbearbeitungstipps vom Reisefoto-ProfiStefan Forster reist um die Welt, stets auf der Jagd nach atemberaubenden Fotos der eindrucks­vollsten Landschaften. Ich bat ihn für Sie um Bildbearbeitungstipps.

„Anders, als viele meinen, entstehen meine Bilder zu 95% in der Kamera – am Computer erfolgt nur der Feinschliff“, so Forster. Auf seiner Homepage www.stefanforster.com schreibt er über seine Fotos und sein Verhältnis zur Bildbearbeitung: „Von Anfang an sollte meine Fotografie die Natur in ihren schönsten Momenten festhalten. Wenn der Himmel in einer Landschaftsszene bei Sonnenuntergang nicht rot leuchtete, dann suchte ich den Ort so lange auf, bis er das tat. Eine Bildverfälschung lehne ich kategorisch ab, denn die Welt verwöhnt uns bereits ausreichend mit unrealistisch wirkenden Farben und Lichtstimmungen.

Wer heute jedoch behauptet, seine Bilder wären nicht bearbeitet, ist nicht ehrlich. Denn moderne Kameras nehmen Rohbilder (Raw) auf, die am Computer entwickelt werden müssen. Das Webformat JPEG eignet sich nicht als professionelles Dateiformat für die Landschaftsfotografie, da die Farb- und Tiefeninformationen beschränkt sind. Nur mit professionellen Raw-Konvertern (Lightroom, Capture One, …) ist es möglich, sämtliche Farb- und Bildinformationen der Kamera für das finale Foto zu optimieren.“

Dementsprechend finden Sie im Folgenden auch keine komplizierten Techniken, sondern grundlegende Tipps zur Bildauswahl und  Fotooptimierung im Raw-Konverter.

1 Bildauswahl

Seien Sie streng bei der Fotoauswahl. Die Digitalfotografie führt zu einem riesigen Haufen von Bildern, der einen schnell überfordern kann. Je mehr Fotos Sie aussortieren, umso mehr Spaß werden Sie bei der nachfolgenden Bearbeitung haben. Von 1000 Bildern einer Reise schaffen es bei mir gerade einmal 30 bis 50 Bilder in die Entwicklungsphase.

2 Histogramm

Achten Sie bei der Entwicklung auf das Histogramm: Ein ­Tonwertabstand zum linken beziehungsweise rechten Rand ist häufig ein Indiz für zu wenig »Weiß«- oder »Schwarz«-Anteil. Gleichen Sie dieses Manko durch eine Tonwertkorrektur mit den gleichnamigen Reglern aus. Halten Sie dabei die »Alt«-Taste gedrückt, erhalten Sie eine hilfreiche Belichtungsdarstellung. So sorgen Sie für den nötigen Kontrast in Ihrem Foto.

3 Weißabgleich

Suchen Sie sich eine farbneutrale Fläche (zum Beispiel eine Wolke oder ein Schneefeld), bei der Sie mit Hilfe des »Weißabgleich-Werkzeugs« die Farbtemperatur festlegen können. Ein falscher Weißabgleich lässt ein Foto unrealistisch und unprofessionell aussehen. Optimal ist der Weiss­abgleich dann, wenn beim Pipetten-Werkzeug über einer farbneutralen Fläche die Werte für R, G und B in etwa gleich hoch sind.

4 Bildbeschnitt

Schneiden Sie das Foto sorgfältig so zu, dass es einem der gängigen Bildaufbau-Schemata entspricht – beispielsweise dem Goldenen Schnitt. Ich nutze dafür gern die Überlagerungsoptionen des Zuschnittwerkzeugs, zwischen denen ich mit der Taste »O« wechseln kann. Wenn ich mir beim Fotografieren nicht sicher bin, welcher Aufbau der beste ist, nehme ich mein Bild ein wenig weitwinkliger auf als nötig und schneide es im Nachhinein zu.

5 Helligkeitsausgleich

Der wohl größte Vorteil des Raw-Formats ist, dass viele Infor­mationen im Bild enthalten sind, die ein unentwickeltes Raw zu Beginn gar nicht darstellt. Zunächst verschaffe ich mir einen Überblick über das Bearbeitungspotenzial des Fotos: Ich ziehe den Belichtungsregler weit nach links, um zu sehen, welche Details die Highlights enthalten, und umgekehrt nach rechts, um zu sehen, was in den Tiefen steckt. Dann nutze ich »Verlaufs-Filter« und »Korrekturpinsel«, um die zu hellen oder zu dunklen Flächen im Bild anzugleichen.

 


Bildbearbeitungstipps vom Reisefoto-Profi: Wie Sie bessere Reisefotos schießen und diese anschließend optimieren lesen Sie im Artikel „Urlaubs- und Reisefotos“ in der neuen DOCMA 79 (Ausgabe November/Dezember 2017)

 

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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