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Buchvorstellung: Astrofotografie

Buchvorstellung: Astrofotografie
Foto: Katja Seidel

Sachbücher liest man gewöhnlich nicht zum Zeitvertreib, sondern wegen ihres Nutzwerts. Der Leser beschäftigt sich mit Fragen, deren Beantwortung er im Buch zu finden hofft. In der Reihe „Interview mit einem Buch“ befragt Michael J. Hußmann Fachbücher, um heraus­zufinden, welche Antworten sie geben können. In der neuen DOCMA-Ausgabe 86 geht es darum, wie Sie in der Astrofotografie auch ohne Spezialausrüstung zu beeindruckenden Bildern kommen.

Auch ein Fotograf, der gewöhnlich mit dem Tageslicht oder dem künstlichen Licht eines Studios arbeitet, wird angesichts des nächtlichen Himmels mit der Astrofotografie liebäugeln. Dazu braucht er nicht unbedingt ein Teleskop oder sonst eine besondere Ausrüstung; allein mit Bordmitteln kann man zu beeindruckenden Bildergebnissen kommen. Mit erschwinglichem Zubehör oder Modifikationen der Kamera für die Fotografie des Sternenhimmels lässt sich das Spektrum möglicher Aufnahmen jedoch noch einmal erweitern.

In ihrem Buch „Astrofotografie“ beschreibt die Autorin Katja Seidel, wie Sie erste Schritte in der Astrofotografie unternehmen können, ohne sich dafür in Unkosten zu stürzen. Im ersten Teil geht sie auf die Wahl der optimalen Ausrüstung ein, gibt einen Crashkurs in Astronomie und beschreibt grundlegende Techniken der Astrofotografie. Als Nutzanwendung dieser Grundlagen schildert sie dann in neun Kapiteln konkrete Projekte von der Planung bis zur Bearbeitung der Aufnahmen. Im dritten Teil gibt die Autorin einen Ausblick, welche Erweiterungen des Equipments empfehlenswert sind und welche Möglichkeiten sie bieten.

Welche aussichtsreichen Motive bietet der Sternenhimmel Fotografinnen und Fotografen, und wie kommen sie zu guten Bildergebnissen? Ich habe das Buch befragt und es antwortet mit der Stimme seiner Autorin.

Buchvorstellung: Astrofotografie
Die Tabelle zeigt, welche Ausrüstung für verschiedene Motive der Astrofotografie geeignet ist. Grün steht für eine gute, Gelb für eine suboptimale Eignung. Rot zeigt an, dass ein Ausrüstungsteil ungeeignet und ein Sternchen, dass es unabdingbar ist.

DOCMA: Was brauche ich für die Astrofotografie?

Eine Orientierung, welche Themengebiete der Nacht- und Astrofotografie Sie mit welchem Equipment realisieren können, bietet Ihnen die Tabelle [1] auf der folgenden Seite. Damit können Sie Ihren Einstieg in dieses Genre entsprechend Ihrer heutigen und zukünftigen Ausrüstung planen.

Ein Beispiel: Wenn Sie eine Aufnahme einer Sternstrichspur (Startrail) machen möchten, dann brauchen Sie zwingend ein Stativ und einen Fernauslöser (in der Tabelle markiert mit einem *). Ansonsten lässt sich diese Aufnahme sowohl mit einer Crop- als auch mit einer ­Vollformatkamera realisieren. Ein Kit-Objektiv eignet sich zwar dafür, ist aber aufgrund des geringen Weitwinkels nicht optimal (gelb markiert). Ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv ist hingegen ideal geeignet (grün). Mit einem Teleobjektiv würden Sie nur einen sehr geringen Ausschnitt des Himmels fotografieren, so dass es nicht sinnvoll genutzt werden kann (rot). Eine Kamera mit für die Astrofotografie modifiziertem Sensor können Sie nutzen, sie bringt jedoch keinen besonderen Vorteil. Eine automatische Nachführung der Kamera mit der ­Erdrotation ergibt an dieser Stelle keinen Sinn, da Sie bei einem Startrail ja bewusst Strichspuren erzeugen wollen.

DOCMA: Welche Kamera-Features sind nützlich?

Dem Live-View-Modus kommt in der Nachtfotografie eine große Bedeutung zu, da er unter anderem zum exakten manuellen Scharfstellen genutzt wird. Dazu sollte er die Option bieten, das Live-Bild zu vergrößern, um eine präzise Fokussierung zu ermöglichen. Der Sucher spielt in der Nachtfotografie hingegen eine untergeordnete Rolle.

Ein Foto ohne Hilfsmittel gerade auszurichten, ist schon am Tag nicht ganz einfach; in der Nacht wird es jedoch fast unmöglich, da Sie das Motiv auf dem Display in der Regel nicht sehen können. Eine integrierte Wasserwaage, die Sie jederzeit zum Ausrichten der Kamera einblenden können, ist daher Gold wert.

Ein Klapp- oder Schwenkdisplay ist im „Profibereich“ häufig verschrien und daher an vielen professionellen DSLRs (insbesondere von Canon) nicht verbaut. In der Astro­foto­grafie ist es jedoch ein vorteilhaftes Feature, da Sie häufig mit einer in den Himmel gerichteten Kamera fotografieren [2]. Insbesondere bei der Deep-Sky-Fotografie, wo die ­Motive häufig sogar in Zenitnähe am Himmel stehen, werden es Ihnen Rücken und Knie danken, wenn Sie alle Einstellungen an einem Schwenkdisplay vornehmen können.


Lesen Sie den vollständigen Artikel in der neuen DOCMA-Ausgabe 86 (Januar/Februar 2019).


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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

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