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Olafs Wochenschnipsel: KW 43

Letzte Woche stand ganz im Zeichen der Adobe Max. Was ich dort besonders spannend fand, ein Kurzüberblick der besten Neuerungen in Photoshop 2022 und noch etwas Dies & Das erwartet Sie in meinen Wochenschnipseln der Kalenderwoche 43.

Nicht vergessen: Uhrzeit an Ihren Kameras umstellen!

Das Wichtigste gleich zuerst. Gestern Nacht wurde die Uhr wieder eine Stunde zurückgestellt. Immer noch, obwohl dieser Unsinn längst Geschichte sein sollte. Aber sei es drum. Vergessen Sie nicht, auch Ihre Kameras umzustellen. Das ist auch immer ein guter Zeitpunkt, die Uhren Ihrer Kameras wieder genau einzustellen. Ich verbinde meine Nikon-Kameras dafür mal ausnahmsweise mit Nikons SnapBridge-App auf dem Smartphone. Dabei wird die Uhrzeit automatisch synchronisiert. Geht mit anderen Kamerasystemen und ihren entsprechenden Apps sicher genauso.

Die SnapBridge-App verbindet sich automatisch mit meiner Kamera und aktualisiert Datum und Zeit, wenn …
Die SnapBridge-App verbindet sich automatisch mit meiner Kamera und aktualisiert Datum und Zeit, wenn …
… ja, wenn die Synchronisation in der Kamera eingeschaltet ist und der (stromsparende!) Flugmodus ausgeschaltet ist.
… ja, wenn die Synchronisation in der Kamera eingeschaltet ist und der (stromsparende!) Flugmodus ausgeschaltet ist.

Neues Nikon-Flaggschiff

Wo wir gerade bei Nikon sind … die haben nach langer Wartezeit endlich ihr neues Flaggschiff … oder besser … ihre neue Schlachtschiff-Kamera, die Z9, vorgestellt. Damit haben Sie endlich zu ihren Mitbewerbern Sony und Canon aufgeholt und sind in Teilen an ihnen vorbeigezogen. Für die meisten fotografischen Ansprüche ist die Kamera sicherlich overkill, aber Nikon zeigt, was sie draufhaben, und wir können hoffen, dass zumindest die Shutter- und Autofokus-Technologie auch Einzug in die Nachfolger von Z6II und Z7II Einzug hält. Toll finde ich, dass es keinen mechanischen Shutter mehr gibt, wodurch die Kamera theoretisch nicht mehr kaputt zu spielen sein dürfte. Der elektronische Shutter wird so schnell ausgelesen, dass es praktisch keinen Rolling-Shutter-Effekt mehr gibt – gerade Linien bleiben auch bei schneller Bewegung gerade.

Über ihr Aussehen kann man streiten, aber technisch gesehen ist die Z9 eine Granate. Foto: Nikon
Über ihr Aussehen kann man streiten, aber technisch gesehen ist die Z9 eine Granate. Foto: Nikon

Adobe Max

Adobes großes Online-Event der letzten Woche liegt hinter uns. Auf dem Adobe-Blog und der Max-Seite kann man sich die Aufzeichnungen anschauen.

Besonders interessant waren wie immer die Adobe MAX Sneak Peeks, also die Vorschauen auf kommende Technologien. Am praktischsten fand ich dabei die „Strike a pose“-Sneak, die in diesem Video demonstriert wird. Eine Funktion, die vielleicht bald in Photoshops Neural-Filtern zu finden sein könnte.

Das Prinzip: Sie haben ein Bild mit einem passenden Model, das aber eine andere Pose einnehmen soll. Also suchen Sie sich ein anderes Foto mit ebendieser gewünschten Pose und der Filter passt – basierend auf künstlicher Intelligenz – die Pose des ersten Fotos an. Wirklich spannend!

Beeindruckend: Das Sneakl-Peek "Strike a pose". Abbildung: Adobe
Beeindruckend: Das Sneakl-Peek „Strike a pose“. Abbildung: Adobe

Überraschend wurde auch Photoshop on the web angekündigt. Als Betaversion gibt es damit eine abgespeckte Version der bereits abgespeckten iPad-Version von Photoshop in Browser-Form. Damit können Sie an jedem Rechner mit Internetbrowser und Internetverbindung Bilder bearbeiten. Also im Prinzip eine Antwort auf Photopea (hier mein Überblick und Fazit dazu). 😉

Updates 2022

Zu allen Adobe-Apps gab es wie gewohnt zur Adobe-Max wieder Updates. Hier mal ein kurzer Überblick der für uns Bildbearbeiter relevanten Neuerungen.

Außenseiter-Spitzenreiter: Adobe Bridge 2022

Was bei dem ganzen Aufsehen um Neural-Filter, die man derzeit ohnehin noch nicht mit guter Qualität produktiv nutzen kann, etwas untergeht, ist das überaus nützliche Update von Adobe Bridge!

Zum einen bringt dieses Update – wie auch immer Adobe das geschafft haben sollte – nach all den Jahren erstmals eine Bridge-Version, die ich tatsächlich als schnell bezeichnen würde. Selbst Verzeichnisse mit vielen Bildern werden im Handumdrehen eingelesen und lassen sich ohne Ruckeln durchscrollen. Das kam unerwartet, war aber lang erhofft. Super!

Zum anderen: Sehr praktisch ist auch die neue Möglichkeit „Workflows“ anzulegen. Diese können in einem einzigen Arbeitsschritt ganze Stapel von Bildern umbenennen, deren Format und Größe ändern und die Metadaten anpassen. Per Drag-and-drop auf die erzeugte Vorgabe starten Sie die Konvertierung. Ein echter Zeitsparer! Das Export-Panel dürfte damit eigentlich überflüssig geworden sein, ist aber nach wie vor vorhanden.

Der neue Workflow-Arbeitsbereich erlaubt erstmals Bildkonvertierungen, Umbenennungen und Metadaten-Änderungen in einem einzigen Schritt. Sehr nützlich!
Der neue Workflow-Arbeitsbereich erlaubt erstmals Bildkonvertierungen, Umbenennungen und Metadaten-Änderungen in einem einzigen Schritt. Sehr nützlich!

Photoshop 2022: Ein relativ problemloses Update

Vorab: Bei wem 2021 problemlos läuft, bei dem sollte auch 2022 laufen – ja sogar besser, denn viele Bugs wurden gefixt. Probleme kann es durch Änderungen im Plug-in-System beim Verwenden einzelner Photoshop-Erweiterungen geben (zum Beispiel lassen sich im Infinite Texture Panel Texturen nicht anwenden, ein Fix ist aber bereits in Arbeit). Wie immer empfehle ich aber, zunächst die Vorversion auf dem Rechner zu belassen und erst zu deinstallieren, wenn man mindestens einen Monat lang mit der neuen Version gearbeitet hat, ohne über Probleme zu stolpern.

Photoshop 2022: Meine Einschätzung

Eine Übersicht aller Neuerungen finden Sie hier.

Die Neuerungen fallen auf den ersten Blick sehr überschaubar aus …
Die Neuerungen fallen auf den ersten Blick sehr überschaubar aus …

Ich meine: Auf den ersten Blick scheinen die Neuerungen wenig aufregend zu sein. Bugfixes und technische Verbesserungen sind natürlich immer willkommen, aber im Prinzip gibt es offenbar nur ein verbessertes Objektauswahl-Werkzeug sowie drei neue Neural Filters, die alle noch im Beta-Stadium sind.

Was in der oben verlinkten Übersicht fehlt: Die größte Änderung hat dieses Mal nicht Photoshop sondern Camera Raw erhalten, und zwar ein völlig überarbeitetes Maskierungssystem. Und das ist wirklich ein Gamechanger. Für selektive Farbkorrekturen müssen Sie mitunter Photoshop gar nicht mehr öffnen, da Sie diese jetzt in Camera Raw – oder im Camera Raw Filter schneller und bequemer durchführen können.

Die größte und wichtigste Neuerung von Photoshop 2022 kommt in Form des neuen Maskierugnssystems mit Camera Raw, Lightroom Classic und Lightroom (Mobile/Cloud). Foto: Olaf Giermann
Die größte und wichtigste Neuerung von Photoshop 2022 kommt in Form des neuen Maskierugnssystems mit Camera Raw, Lightroom Classic und Lightroom (Mobile/Cloud). Foto: Olaf Giermann

Man muss sich bei dem neuen Maskierungssystem nur kurz umgewöhnen, da Änderungen nun Masken-Ebenen und nicht mehr einzelnen Werkzeug-Pins zugeordnet sind. Hat man diese Änderungen einmal verinnerlicht, stehen Ihnen nicht nur neue KI-basierte Auswahlen für »Motiv« und »Himmel« zur Verfügung, sondern Sie sind auch viel flexibler beim Erzeugen von Masken, da sich alle Werkzeuge frei und nondestruktiv kombinieren lassen. Nach erster Skepsis hat mich das neue System trotz kleinerer Detailschwächen überzeugt.

Aber auch in Photoshop lassen sich einzelne Objekte einfach korrigieren, da Sie diese per Mausklick auswählen oder mehrere Objekte automatisch von Photoshop mit Masken versehen lassen können (Probieren Sie es mal: »Ebene > Alle Objekte maskieren«. Das sind Funktionen, die Sie schon bald nicht mehr missen möchten.

Mit dem Objektauswahl-Werkzeug muss nun für das Auswählen eines erkannten Motivs nur noch ins Bild klicken. Perfekt ist die Auswahl in der Regel jedoch nicht. Schicken Sie in jedem Fall »Auswählen und maskieren« hinterher. Foto: Rita Kochmarjova – Adobe Stock
Mit dem Objektauswahl-Werkzeug muss nun für das Auswählen eines erkannten Motivs nur noch ins Bild klicken. Perfekt ist die Auswahl in der Regel jedoch nicht. Schicken Sie in jedem Fall »Auswählen und maskieren« hinterher. Foto: Rita Kochmarjova – Adobe Stock

Alles Wissenswerte dazu erfahren Sie in der kommenden Jubiläumsausgabe der DOCMA – in Ausgabe 100. Und schon vorab in DOCMA2Go.

Kopfschüttel der Woche: Adobes Übersetzungsspaßvögel

Während die Software – nach einem gefühlten Tief in Sachen Performance und Stabilität in den letzten Jahren – nun doch wieder immer ein winziges Bisschen besser, schneller und stabiler wird, so werden die Übersetzer von Adobe immer schlechter. Selbst wenn man jemanden, der noch nie ein Wörtchen Deutsch gesprochen hat, an Google-Translate setzt, und der etwas gesunden Menschenverstand walten lässt, käme doch zum Beispiel nicht auf so eine unsinnige Übersetzung wie »Gesichtszug« für das originale »Facial Age« ( = Gesichtsalter) im Neural-Filter »Smart Portrait« heraus. Oder so etwas hier, wo in der aktuellen Camera Raw-Version »Light« (also »Licht«) als »Leicht« übersetzt wurde. Immerhin fällt uns Deutschsprachigen damit die Arbeit wohl etwas leichter als in anderen Sprachen. Das ist doch etwas! Sorry, aber total unverständlich.

Aus Facebook wird Meta

Kollege Michael hatte das Thema vor zwei Wochen schon in seinem Blogbeitrag aufgegriffen: Aus dem Unternehmen Facebook wird Meta. Jetzt wurde auch das Logo vorgestellt:

Das Logo soll eine Kombination aus dem Unendlichkeitszeichen und einer VR-Brille darstellen. Es wirkt aber missglückt und verformt. Da fragt sich das Internet, was das allein wohl gekostet haben mag und spöttelt in Dutzenden von Memes über die Umbenennung und das Design (eine Beispielsammlung).

Aprops Regal-Schwindel, wie im Blogbeitrag von Michael letzte Woche thematisiert. https://www.docma.info/blog/mangelwirtschaft Bild: Design You Trust
Aprops Regal-Schwindel, wie im Blogbeitrag von Michael letzte Woche thematisiert. https://www.docma.info/blog/mangelwirtschaft Bild: Design You Trust

Die Keynote zur Umbenennung und den neuen Plänen ist auf jeden Fall sehenswert. Faszinierende Technik, gepaart mit einigen falschen Perspektiven und etwas – Jugendwort des Jahres! – „cringe“-Faktor. 😉

Großer Workshop-Artikel zu Substance 3D Stager

Ach ja, ich hab mal den neuen 3D-Stager von Adobe ausprobiert und ihn zum Bau dieses Bildes benutzt:

"Wurmloch-Angler". Grundlage war eine (mehrfach) gerenderte Stager-Szene, die ich in Photoshop noch ordentlich nachbearbeitet habe. Bild: Olaf Giermann
„Wurmloch-Angler“. Grundlage war eine (mehrfach) gerenderte Stager-Szene, die ich in Photoshop noch ordentlich nachbearbeitet habe. Bild: Olaf Giermann

Stager ist auf einer Seite wirklich einfach und schön zu bedienen. Auf der anderen Seite trieben mich seine Bugs und die Mac-Version fast in den Wahnsinn. Alle Details und Lösungen dazu in einem großen Making-of im nächsten Heft!

Ich wünsche Ihnen eine schöne neue Woche!

Viele Grüße

Olaf

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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4 Kommentare

  1. „Das ist auch immer ein guter Zeitpunkt, die Uhren Ihrer Kameras wieder genau einzustellen. Ich verbinde meine Nikon-Kameras dafür mal ausnahmsweise mit Nikons SnapBridge-App auf dem Smartphone. Dabei wird die Uhrzeit automatisch synchronisiert.“
    Danke für den guten Tipp – mit der blöden Sommerzeit. Musste per Hand umstellen. Schon bei der ersten von drei Kameras (D7500 und 2x D500) versagte SnapBrige wieder jämmerlich. Umständlich die WALN-Verbindung hergestellt (das eben erst eingestellte Bluetooth wird dabei deaktiviert, aber per Bluetooth passiert ja nix), und dann trennt die Kamera die Verbindung auch gleich wieder. Machen kann man… GAR NIX!

    Immer noch derselbe Miste wie vor zwei (?) Jahren!

    1. Seit ein paar Versionen funktioniert SnapBridge bei mir tatsächlich zuverlässig. Aber nur, wenn „Automatisch verbinden“ aktiv ist. Die Kameras dann einmal „pairen“ („Mit Smartgerät verbinden“ im Kamera-Menü) und dauert es nach Ausschalten des Flugmodus, den ich sonst dauerhaft eingeschaltet habe, nur ein paar Sekunden, bis die Verbindung zur in der App ausgewählten Kamera steht. HTH

  2. Bezüglich Zeitumstellung wollen viele Deutsche, aber vor allem die südlichen Länder die Sommerzeit behalten, um später noch Gäste im Freien bedienen zu können. Die Nordländer wollen jedoch die Normalzeit.
    Bei der Einführung der Sommerzeitz waren die Schweizer dagegen, mussten jedoch später einlenken, weil die Züge an der Grenze zu spät kamen oder wareten mussten.
    In der EU wird deshalb – trotzt Beschluss – noch immer nicht eine einheitliche Zeit gefahren. Wenn nationales Recht in dem Bereich Vorrang hat, gibt es ein wirres Durcheinander von Zeitzonen.

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