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Verwacklung reduzieren: Photoshop sagt Lebewohl!

Adobe hat still und leise den zusammen mit der ersten Photoshop-CC-Version eingeführten Scharfzeichnungsfilter »Verwacklung reduzieren« aus Photoshop entfernt. Er ist neun Jahre alt geworden. Ein Nachruf.

Den Filter »Verwacklung reduzieren« gibt es ab Photoshop-Version 23.3 nicht mehr.
Den Filter »Verwacklung reduzieren« gibt es ab Photoshop-Version 23.3 nicht mehr.

Die (fehlende) Meldung

Man würde als Anwender ja erwarten, dass man über das Entfernen von Funktionen vor einem Update informiert wird. Aber Pustekuchen, kein Wort davon in den Update-Information in der Creative Cloud-App:

Verwacklung reduzieren: Photoshop sagt Lebewohl!

Als Nutzer von M1-Macs konnte man den Filter schon von Anfang an nicht mehr in der nativen Apple-Silicon-Version benutzen. Jetzt hat es auch alle anderen Nutzer von PC und Intel-Macs getroffen.

Informationen dazu gibt es nur in der Programmhilfe:

Abschaffung der Verwacklungsreduzierung

Mit der April-Version von Photoshop 23.3 wird die Verwacklungsreduzierung (Filter > Scharfzeichnungsfilter > Verwacklung reduzieren) abgeschafft. Die Technologie ist nicht mit neueren Entwicklungsplattformen kompatibel.

Verwacklung reduzieren: ein großer Verlust?

Ich kann mich noch erinnern, wie ich für das DOCMA-Spezial „Wenig Licht“ Material zusammentrug. Es geht in dem Artikel in DOCMA 80 um die typischen Probleme, die man als Fotograf durch wenig vorhandenes Licht bekommt und wie man diese lösen kann. Also im Großen und Ganzen dreht es sich um Entrauschen und Entwackeln.

Was lag da näher, als den speziell dafür vorgesehenen Scharfzeichnungsfilter »Verwacklung reduzieren« einzubinden? Tatsächlich gestaltete sich das Suchen nach einem erkennbar unscharfen, dabei aber nicht zu stark verwackeltem Bild schwierig. Denn in den meisten Fällen verursachte der Filter unschöne Artefakte, Schärfungssäume und verbesserte ein unscharfes Bild nicht wirklich so, dass es danach vorzeigbar gewesen wäre. Entsprechend vorsichtig formulierte ich in dem Artikel, dass man den Filter mal ausprobieren könnte. Gerade bei winzigen Verwacklungen.

Screenshot aus Heft 80. Verwacklung reduzieren: Photoshop sagt Lebewohl!
Screenshot aus Heft 80

Oft bekommt man aber bei kleinen Verwacklungen bessere Ergebnisse, indem man den Filter »Selektiver Scharfzeichner« verwendet.

Am ehesten geeignet war »Verwacklung reduzieren« noch für den forensischen Einsatz bei der Polizei geeignet. Dort habe ich unter anderem den Filter in meinen Seminaren für die deutschen Phantombildzeichner öfter mal gewinnbringend vorgestellt.

Fotografen müssen dem Filter also keine Träne nachweinen.

Verwacklung reduzieren: Alternativen?

Tatsächlich gibt es KI-basierte Filter, die deutlich bessere Ergebnisse als »Verwacklung reduzieren« bringen. Die muss man zwar nun extra zu Photoshop kaufen, aber es lohnt sich. Topaz Sharpen AI habe ich in diesem Blogbeitrag bereits empfohlen und seitdem ist die Software noch besser und vor allem schneller geworden. Das sind Lichtjahre Vorsprung gegenüber Adobes altem Filter. Und die Schärfung funktioniert tatsächlich so gut, dass unter auf Facebook geschalteten Werbeanzeigen von Topaz gerne Betrug unterstellt wird.

Empfehlenswert: Topaz Sharpen AI. Verwacklung reduzieren: Photoshop sagt Lebewohl!
Empfehlenswert: Topaz Sharpen AI

Insofern möge der Filter »Verwacklung reduzieren« in Frieden ruhen. 😉

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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