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Einsendungen zum DOCMA Award 2017

Einsendungen zum DOCMA Award 2017
Foto und Bearbeitung: Doc Baumann

 

Aus, Schluss, vorbei! Viele Monate hatten Sie Zeit, uns Ihre Einsendungen zum DOCMA Award 2017 zu schicken – und sich mit viel Können und ein wenig Glück für einen der vielen Preise zu qualifizieren und vielleicht sogar den Zusatzpreis von 5000 Euro für das beste Werk des Jahres zu erhalten. Wie in jedem Jahr bangten wir in der letzten Woche, ob genügend Einreichungen kommen würden.

 

Vor ein paar Tagen hatte ich Besuch von einer Verwandten. Die erzählte irgendwann, ihr Mann – Redenschreiber in einem Ministerium – habe am konzentriertesten gearbeitet, wenn der Abgabetermin unmittelbar bevorstand. In den verbleibenden Stunden setzte er sich mit ein paar Tassen starken Kaffee in Reichweite an die Schreibmaschine (ja, das ist schon eine Weile her) und tippte den Text aufs Papier.

Noch Mitte der ersten Mai-Woche hatte es gar nicht gut ausgesehen. „Wir haben erst 450 Einsendungen“, klagte mein Kollege Christoph Künne. „Kann ich gar nicht verstehen“, entgegnete ich, „sonst waren es doch deutlich mehr als doppelt so viele. Und damals lockte noch kein Barpreis von 5000 Euro für das beste Werk aus allen Teilnehmerkategorien.“ Sollten unsere Leser/innen so wenig materiell denken? Wäre ja ein sympathischer Zug. Aber wenn man 5000 Euro mit nach Hause nehmen kann, gestiftet von Stefan Schmitt von Nopar International, lohnt sich das Mitmachen ja schon. Um auf diese Summe zu kommen, muss ein normaler Bildbearbeiter schon einen recht lukrativen Auftrag an Land ziehen.

„Mach’ dir mal keine Sorgen“, sagte ich trostspendend. „Wir machen das jetzt schon seit 15 Jahren, und immer war es so, dass der weit überwiegende Teil der Bilder erst kurz vor Einsendeschluss kam.“ Früher schleppte der Postbote dann kistenweise Umschläge ins Haus – heute läuft das ja alles übers Web.

Ganz sicher war ich natürlich auch nicht, wollte mir das zur Aufrechterhaltung der Stimmung aber nicht anmerken lassen. Das Thema – Super-Short-Story-Telling, eine Geschichte in nur einem Bild erzählen – ist ja zugegebenermaßen nicht ganz ohne. Haben sich da viele überfordert gesehen? Waren unsere Anforderungen und Erwartungen doch zu hoch?

Nun, es kam, wie es kommen musste: Wenn jemand nicht weiß, was eine exponentielle Kurve ist und die Entwicklung der Inflationsrate in Venezuela noch nicht grafisch dargestellt gesehen hat – das Eintreffen der Teilnehmerarbeiten zum Award 2017 pro Tag ist ein prächtiges Beispiel. Waren es, wie gesagt, wenige Tage vor Einsendeschluss noch nicht einmal 500 Werke, so schoss die Kurve zum Wochenende hin fast senkrecht in die Höhe, durchbrach mühelos die Schallmauer von 1000 und stieg auch danach noch weiter in die Höhe.

Ich tat so, als hätte ich das schon immer mit größter Sicherheit gewusst; dennoch hatte auch ich das Gefühl, tagelang den Atem angehalten zu haben und nach dieser Nachricht erstmals entspannt wieder ausatmen zu können. Na bitte, geht doch!

Nun beginnt die nächste Phase der Arbeit: Aberhunderte Bilder sichten, ihre visuelle Überzeugungskraft bewerten, aber auch den Kurztext dazu lesen und einschätzen, in wieweit die Mini-Kurgeschichte überzeugend umgesetzt wurde. All diese Bilder müssen für die Jurysitzung vorbereitet, dann gedruckt und mit dem eingereichten Text ergänzt werden. Danach die Vorbereitung und Durchführung der mehrtägigen Jurysitzung (Mitte Juni), die Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung im Frankfurter Museum für Kommunikation (ab Ende September). Produktion der Exponate, Benachrichtigung der Gewinner/innen und der Sponsoren.

Hinzu kommen noch der Adobe-Stock-Sonderwettbewerb, dessen Sieger/innen ermittelt werden müssen – und als absolutes Kontrastprogramm: die Vergabe des „Bad-Pixel“-Preises für die schlechteste Montage aus der „Bildkritik-Rubrik“. In einem Satz: eine Menge Arbeit!

Und irgendwann werden bei einigen von Ihnen gute Nachrichten eintreffen, mit der Aufforderung, sich aus dem Gewinnprämien-Pool eine wertvolle Gegenleistung für ihre Arbeit auszusuchen. (An dieser Stelle noch einmal unser herzlicher Dank an unsere großzügigen Sponsoren.) Und bei einem oder einer wird die Freude ganz besonders groß sein, weil bald darauf der Kontostand ein zusätzliches Plus von 5000 Euro aufweisen wird (oder wie ich gelegentlich noch immer in Supermarkt im Kopf überschlage: rund 10000 Mark). Und wir alle sind schon sehr gespannt darauf, das Werk zu sehen, das diesen Preis verdient hat.

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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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