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Doc Baumann widerlegt Fälschungsvorwürfe

Das berühmte Artemidor-Papyrus eine Fälschung des 19. Jahrhunderts? Jetzt hat sich der Fachmann für Bildverarbeitung gegen den lange gehegten Manipulationsverdacht ausgesprochen.


Kürzlich erschien beim Mailänder Verlag Edizioni Universitari di Lettere Economia Diritto der Sammelband "Intorno al Papiro di Artemidoro", der sich mit dem Papyrus des Artemidoros auseinandersetzt.

Darin findet sich unter anderem ein langer Aufsatz von Doc Baumann "The Convolute Photo: a Digital Forgery? Arguments against a Montage". Der DOCMA-Herausgeber widerlegt in diesem Beitrag ein Gutachten einer spezialisierten italienischen Polizeiabteilung, deren Autor Silvio Bozzi zu dem Ergebnis gekommen war, das einzige Foto vom Auffindungszustand des Papyrus sei eine digitale Fälschung. Baumann konnte zeigen, dass die angebliche Projektion des Textes auf ein leeres Papiergewebe zum Zeitpunkt der angeblichen Montage technisch höchst unwahrscheinlich, da sehr aufwendig, gewesen wäre und zudem einen völlig überflüssigen Aufwand bedeutet hätte. Dazu analysierte er die verschiedenartigen Texttransformationen, die für eine Oberflächenanpassung notwendig gewesen wären. Bozzi hatte zudem argumentiert, der Hintergrund dieses Fotos sowie die harten Konturen des Papyrus belegten eine Montage. Doc Baumann hatte dagegen argumentiert, bei diesen Komponenten handle es sich lediglich um die Begleiterscheinungen des manuellen Freistellens für den Abdruck des Fotos – eine Beobachtung, die inzwischen durch die Auffindung eines frühen Originals dieser Fotografie bestätigt wurde. Docs Artikel wird seither ausgiebig – vor allem in italienischen Fachzeitschriften – diskutiert.

Die FAZ hatte seinerzeit Baumann nach einem Vortrag an der Universität Köln, der die Grundlage seines Artikels bildete, mit den Worten charakterisiert: "Er ist Spezialist für alles, was sich mit Bildbearbeitungs-Software wie Photoshop anstellen lässt. Als Herausgeber der Fachzeitschrift Docma und Gutachter unter anderem für das BKA [was dezent übertrieben ist] ist er auch mit Ernsterem befasst – wie an diesem Tag: Sein Vortrag galt einem Thema, das seit vier Jahren die Nerven etlicher Papyrologen und Philologen erheblich strapaziert." Die ganze Geschichte lesen Sie hier bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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