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Spielwiese: Kunst trifft Technik

Mit der OM-D in einer Kunstausstellung auf Bilderjagt gehen – das ist die Idee hinter dem Oympus Playground, der noch für rund vier Wochen in Berlin gastiert. Christoph Künne war vor Ort.

7000 Quadratmeter historische Gewerbefläche, stilvoll gealtert und mitten in Berlin: Dort, in den "Opernwerkstätten", haben zwölf jungen Künstler einen üppig dimensionierten Spielplatz bekommen, auf dem sie ihre kreativen Welten in Form von Installationen rund um das Thema „Raum und Kunst“ gestalten durften. Aber es geht hier nicht um "Kunst für die Kunst" als Selbstzweck, sondern um Kunst, die man als Besucher mit Technik "erfahren" soll. Alle Exponate wurden explizit für den "OM-D: Photography Playground" konzipiert. „Was ist Raum?“, „Wie nehmen wir Raum wahr?“, „Wie verändert sich (Stadt-)raum?“ oder „Wie beeinflusst die Wahrnehmung von Raum das menschliche Verhalten?“ sind Fragestellungen, die den inhaltlichen Rahmen für die Ausstellung bilden. Dabei ist die Herangehensweisen der Künstler sehr unterschiedlich – mal eher grafisch, mal skulptural, architektonisch, szenografisch oder auch inszenatorisch. Abstrakte und theoretische Arbeiten sind genauso zu finden wie angewandte, die sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Aspekten zum Thema auseinandersetzen.
Gut das ist typisch Kunst, aber was hat sie mit dem Kamerahersteller Olympus zu tun? Der japanische Konzern nimmt mit dieser spektakulären 4-Wochen-Veranstaltung eine Tradition auf, die bis in die 70er und 80er Jahre zurückreicht. Schon damals hatte man bei Olympus gerne den Schulterschluss mit der Kunstszene gesucht, um die eigenen Produkte im Hinblick auf ihr Image höher zu positionieren und so Kundenkreise jenseits des typischen Freizeitfotografen zu erschließen.

Bei der Playground-Aktion stellt Olympus den Bezug zur Kamera über den individuellen Zugang zur Kunstbetrachtung her. Jeder Besucher kann sich am Eingang eine OM-D leihen, erhält eine kostenlose 4GB-Speicherkarte und findet an jedem Exponat Informationen und Hinweise, wie sich das jeweilige Kunstwerk mit den verschiedenen eingebauten Filtern oder bestimmten Funktionalitäten eindrucksvoll in Szene setzen lässt.

Eine spannende Idee, mit eindrucksvoller Umsetzung, die man sich bei einem Berlinaufenthalt nicht entgehen lassen darf. Es gibt schließlich nur wenige Gelegenheiten, bei denen der Bogen von Kunst zu Kommerz so unterhaltsam und nachvollziehbar geschlagen wird.

Olympus OM-D: Photography Playground
26. April bis 24. Mai 2013, Opernwerkstätten Berlin, Zinnowitzer Str. 9
Öffnungszeiten: tägl. 11 bis 19h, Eintritt ist frei.
Besucher können sich kostenlos die Systemkamera OM-D von Olympus ausleihen, um damit den Spielplatz zu erkunden.
Schirmherrin: Jenny Falckenberg
Künstlerische Leitung: Leigh Sachwitz

Hier einige Impressionen, die einen Eindruck von der Vielfalt des Gezeigten und von der Location im Herzen Berlins vermitteln.

Die Koreanerin Jeongmoon Choi präsentiert ihre mit UV-Licht illuminierte, raumgreifende Arbeit „Drawing in Space“. Was zunächst wie eine farbige, filigrane dreidimensionale Zeichnung aussieht, ist ein komplexes System aus feingesponnenen einzelnen Fäden. Der britische Künstler und Choreograph Martin Butler schickt die Besucher der Installation „Alice through the keyhole“ in Anlehnung an Lewis Carrolls berühmten Roman in ein eigenes, sinnestäuschendes Wunderland, das die Wahrnehmung auf den Kopf stellt. SPEECH Tchoban & Kuznetsov zeigen mit „towninbox“ eine Abwandlung der Installation „i-City“, die bereits 2012 im russischen Pavillon auf der Biennale in Venedig für Aufmerksamkeit sorgte. Julian Charrières Werk „Undefined Horizons“ gibt Einblick in eine lebendig wachsende Mikrolandschaft aus aktiven Schimmel- und Bakterienkulturen, die in den Opernwerkstätten gesammelt wurden. Zimoun inszeniert ein imposantes Zusammenspiel von Karton und präparierten DC-Motoren. Die räumliche Anordnung von „318 prepared dc-motors, cork balls, cardboard boxes, 100x100x100cm“ lädt die Betrachter ein, individuelle Erkundungen in der filigranen Klangarchitektur zu machen. Shan Blumes Laserinstallation „OT_L_Space_01“ ist ein magisches Hybrid aus begehbarer Architektur und Skulptur, das mit der optischen Täuschung eines Raumes im Raum spielt. Das Londoner Kunst- und Designbüro United Visual Artists realisiert mit „Vanishing Point“ ein Konzept, in dem Licht als aktiv gestaltendes Element der Architektur und Raumbildung kunstvoll inszeniert wird. Numen / For Use verwebt in „NET Berlin“ mehrere Schichten flexibler Netze in der Luft und lädt Besucher dazu ein, diese „schwebende Landschaft“ zu erkunden. Sven Meyer & Kim Pörksen erforschen mit ihrem Kymatik-Labor „Sonic Water“ Wasser-Klang-Bilder und verleihen Schall visuelle Gestalt. Mit der Inszenierung „Was war gestern“ nimmt Tim John Bezug auf die Geschichte der alten Opernwerkstätten und inszeniert ein spektakuläres Bühnenbild. Das Berliner Fashiondesign-Duo Starstyling widmet sich der Mode. Sie laden die Besucher in das professionelle Fotostudio „Settings“ ein, in dem sie Model, Fotograf oder beides zugleich sein können. Schließlich bieten vier Studenten der Universität der Künste Berlin (Mira Thoenessen, Rike Horb, Johanna Stock und Johannes Bansmann) im Projektraum „Create Your Own World“ Besuchern die Möglichkeit, sich und ihre bautechnischen Fähigkeiten auszutesten, selbst den Raum zu verändern, in dem sie sich befinden.

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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