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Kann eine umständliche Vorgehensweise in Photoshop die bessere sein?

Kann eine umständliche Vorgehensweise in Photoshop die bessere sein?

Umständliche Vorgehensweise in Photoshop? Wir bei DOCMA produzieren unser Photoshop- und Lightroom-Magazin mit Leidenschaft. Jede DOCMA soll alle bisherigen in den Schatten stellen. Dafür wird ein Aufwand betrieben, den es so wohl kaum noch bei anderen Magazinen aller Art gibt. Jeder Artikel wird nicht nur mehrfach Korrektur gelesen (anders als dieser Blogbeitrag zum Beispiel), sondern vor allem diskutieren wir auch die Heftinhalte und die Vorgehensweise. Neben völlig unterschiedlichen Geschmäckern und Prioritäten bei der Bildoptimierung in der Redaktion taucht von allen Redaktionsmitgliedern hin und wieder eine Frage auf: Warum denn so umständlich?

Umständliche Vorgehensweise in Photoshop?
Foto: WoGi – Adobe Stock

Umständliche Vorgehensweise in Photoshop? Warum denn so umständlich?


Manchmal gibt es natürlich in neueren Photoshop-Versionen bessere und schnellere Techniken (zum Beispiel der Camera Raw-Filter in Photoshop CC spart viele frühere Umwege). Diese würden jedoch nicht allen Lesern des Heftes zugute kommen, weil ja nicht jeder mit der aktuellsten Version arbeitet. Also kann man den „älteren“ Weg ruhig mal stehen lassen.

Aber manchmal erscheint eine bestimmte Vorgehensweise doch sehr umständlich.

Ein Beispiel:

Sie möchten eine bestimmte Fläche um- oder einfärben. Dazu legen Sie eine Füllebene vom Typ »Farbfläche« an, wählen die gewünschte Farbe aus, kehren die Maske um, damit die Farbe ausgeblendet wird und malen Sie mit einem Pinsel und weißer Farbe an den gewünschten Stellen ein.

Berechtigte Frage meines Kollegen Doc Baumann, denn man könne doch auch einfach eine leere Ebene anlegen und gleich mit der gewünschten Farbe auf ihr malen. Klingt plausibel, ist plausibel. Ich möchte Ihnen aber mal meine Sichtweise vorstellen.


Umständliche Vorgehensweise in Photoshop? Eine andere Sichtweise


Meine Sichtweise ist, dass mir persönlich der Einsatz von Farbfläche mehr Vorteile bringt, ohne den Workflow wesentlich zu verlangsamen:

  1. Man kann die Farbe/Helligkeit nachträglich bei Bedarf direkt ändern. Wenn Sie beispielsweise einen Schatten direkt auf einer Ebene einpinseln und nachträglich dessen Farbe mit einer Farbbalance-Ebene anpassen, braucht das schon mal zwei Ebenen plus eine Schnittmaske, wenn es nicht-destruktiv sein soll, wo die Farbfläche nur eine Ebene ist und jederzeit der Farbton und die Helligkeit fein und direkt und nicht-destruktiv abgestimmt werden kann. Würde man solche Korrekturen destruktiv anwenden, würde dadurch die Pixelqualität mit Sicherheit nicht besser. Und gerade wenn Sie für Kunden arbeiten, können Sie sich sicher sein, dass die oft nicht nur einen einzigen Änderungswunsch haben.
  2. Man kann selbst bei sehr geringer Deckkraft von Malstrichen durch Einblenden der Maske (»Alt«-Klick) direkt sehen, wo man schon gemalt hat und wo nicht. Das erleichtert gegebenenfalls Korrekturen. Wenn Sie auf normalen Ebenen malen, bräuchten Sie dafür eine Hilfsebene oder Sie müssen gar zusätzlich die Füllmethode ändern, um überhaupt etwas ohne die anderen Ebenen zu sehen.
  3. Man kann einfach mit »X« zwischen Malen und Radieren wechseln – bei den gleichen Pinselseinstellungen. Malen Sie direkt auf einer Ebene, müssten Sie zum Radierer wechseln, die gleiche Pinselspitze wählen und dann radieren, oder umständlich oben die Pinseloption auf „Löschen“ stellen, wofür es meines Wissens keinen Shortcut gibt. Der Workflow ist also insgesamt schneller.

Also ich verstehe deshalb nicht, wie jemand auf die Idee kommen würde, einfarbige Pinseleffekte direkt auf einer Ebene einzumalen. Also meistens jedenfalls. 😉


Umständliche Vorgehensweise in Photoshop? Ein Fazit zur „Umständlichkeit“


Sie sehen: Es ist alles eine Frage des Standpunkts und der eigenen Prioritäten. Wenn Sie also bei jemand anderem einen vermeintlich merkwürdigen Workflow sehen, stempeln Sie diesen nicht gleich als Quatsch und unnötig ab, sondern hinterfragen Sie, ob dahinter nicht doch Absicht und eventuell ein Vorteil steckt, den Sie selbst nutzen könnten.

Denn das Ziel sollte es doch sein, möglichst schnell UND dabei flexibel zum gewünschten Bildergebnis zu kommen, nicht wahr?

Liebe Grüße,

Olaf

Olaf Giermann
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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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