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Geänderte Topaz-Upgrade-Richtlinien – schon wieder ein Abo nötig?

Geänderte Topaz-Upgrade-Richtlinien – schon wieder ein Abo nötig?
Topaz bewirbt seine AI-Produkte nicht mehr mit lebenslangen, freien Upgrades und führt ein kostenpflichtiges Upgrade-Programm ein. Die Hintergründe. Foto: Greg Brave – stock.adobe.com

Als begeisterter Nutzer der Topaz-Filter, allen voran Sharpen AI (ich berichtete) und DeNoise AI, war ich es gewohnt, im Zuge der schnellen Verbesserung und Weiterentwicklung der Programme, immer mal wieder eine Update-Meldung zu erhalten, es über die Filter-Meldung herunterzuladen und zu installieren.

Vor kurzem nun „ploppte“ in Topaz DeNoise AI wieder so eine „Upgrade/Update verfügbar“-Meldung auf – nur mit dem Hinweis, dass meine Update-Lizenz abgelaufen wäre.

Geänderte Topaz-Upgrade-Richtlinien – schon wieder ein Abo nötig?
Ich hatte die Änderungen von Topaz total verschlafen und wurde erst durch diese Meldung darauf aufmerksam.

Ich folgte also dem Link und musste feststellen, dass Topaz für weitere Updates Geld von mir haben möchte. Und zwar fast nochmal soviel wie schon für den Kauf. Nanu! Gefühlt hatte ich die Programme doch „neulich“ gerade erst gekauft. Was ist passiert? Topaz hatte doch immer mit lebenslangen freien Updates geworben.

Änderung der Topaz-Upgrade-Richtlinien

Offensichtlich hatte mal einen der Newsletter von Topaz gelöscht, ohne ihn zu lesen. 😉 Denn Topaz hat seine Verkaufsstrategie für seine AI-Programme geändert, wie Topaz CEO Eric Yang hier erläuterte: Topaz Labs | Ongoing product value and paid upgrades

Topaz-Upgrade-Richtlinien in Kurzform:

  1. Nach dem Kauf eines Programms bekommt man für ein Jahre Updates (also Bugfixes) und Upgrades (also größere Programmveränderungen)
  2. Ist das Jahr abgelaufen, bekommt man noch etwaige Bugfixes, aber keine neuen Programmversionen.
  3. Dann muss man für weitere Bugfixes und Updates pro Jahr wiederum fast die volle Summe des Programm-Preises zahlen – für alle drei AI-Programme (DeNoise, Sharpen und Gigapixel) gibt es einen gemeinsamen, dann etwas günstigeren Upgrade-Preis.

Sind die neuen Topaz-Upgrade-Richtlinien fair?

Im ersten Moment war ich ja etwas enttäuscht. Und nach kurzem Durchstöbern des Netzes schien es nicht nur mir so zu gehen. Topaz hatte ja jahrelang immer auch vor allem mit den kostenlosen Upgrades geworben.

Das Konzept ist zwar fair …

Andererseits finde ich das neue Modell aber ziemlich fair – sowohl für uns Nutzer als auch für Topaz. Denn gerade bei diesen AI-basierten Plug-ins ändert sich ständig etwas. Laufend werden die Algorithmen per Machine Learning trainiert und weiter optimiert. Wo soll man da als Software-Unternehmen die Trennlinie ziehen und sagen „Jetzt bringen wir das Ding mit einer neuen Versionsnummer heraus, das die Nutzer wieder kaufen müssen“.

Da ist es doch besser, dem Nutzer die Entscheidung zu überlassen, ob er mit der aktuellen Version zufrieden ist und diese unbegrenzt weiter nutzen möchte. Denn anders als bei einem Abo-Modell kann man die Version, die man gerade hat, eben weiter nutzen auch ohne laufende Weiterzahlungen. Ich kenne dieses Konzept von meiner 3D-Software Modo unter der Bezeichnung „Maintenance“. Und dieses Konzept finde ich deutlich fairer als ein reines Abo („Subscription“), bei dem nach Ablauf der Zahlungen eine Software nur noch teilweise oder gar nicht mehr genutzt werden kann.

… aber der Preis ist hoch!

Fraglich ist jedoch, ob der aufgerufene – doch ziemlich hohe – Jahres-Preis für die Upgrades (zwei und mehr Filter kosten dann 100 US-Dollar pro Jahr) gerechtfertigt ist. Die aktuelle Messlatte in Sachen Preis-Leistung hat definitiv Adobe mit dem Foto-Abo gelegt. Zwar ist es leider ein reines Abo-Modell, aber was man alles für rund 10 Euro pro Monat, also 120 Euro pro Jahr bekommt, ist eben nicht nur die Software an sich, sondern auch ein umfangreiches und mächtiges Workflow- und Ökosystem (das ich in seinem ganzen Umfang in DOCMA 93 beschrieben habe).

Geänderte Topaz-Upgrade-Richtlinien – schon wieder ein Abo nötig?
Topaz-Upgrade-Richtlinien: Das sind für den speziellen Anwendungszweck bei einem Blick in meinen Topaz-Warenkorb schon amtliche Preise für ein Jahr mit Upgrades. Der Vorteil: Sie können entscheiden, zu welchem Zeitpunkt Sie sich eine neue Programmversion durch den Kauf solch eines „Upgrade-Plans“ zulegen möchten.

Aber wie gesagt, Topaz zwingt ja niemanden zu ständigen Weiterzahlungen. Man kann das neue Upgrade-Jahr auch erst kaufen, wenn man denkt, dass die inzwischen erfolgten Verbesserungen es einem wert sind. Insofern ist es dann doch nichts anderes, als wenn man den Filter mit einer höheren Versionsnummer kaufen würde. Also alles gut. 😉

Und die Topaz-Filter sind echt klasse. Soll ich zu deren Anwendung vielleicht mal etwas im Heft bringen? Was meinen Sie?

Geänderte Topaz-Upgrade-Richtlinien – schon wieder ein Abo nötig?
Ich bin ein Fan von Topaz Sharpen AI! Fotos, die nur ganz leicht verwackelt oder nur leicht falsch fokussiert sind, kann man damit extrem verbessern. Oder mehr aus suboptimalen Objektiven (im Beispiel das Nikon Macro 105 mm f/2.8) herausholen, als man je gedacht hätte. Hier nicht in 1:1-Ansicht gezeigt, aber man sieht auch so den Unterschied deutlich, oder?
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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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8 Kommentare

  1. Hallo Olaf,
    Du hast recht. Wenn man für 2 Plugins den 1 Year Upgrade Plan EINZELN bestellt, so wie in Deinem Screenshot zu sehen, sind es jeweils 49$. Reichlich viel!
    Mit dem ebenfalls im Screenshot gezeigten Photo Upgrade Plan erhältst Du für alle gekauften Plugins zeitgleich die „Upgrade-Verlängerung“ für ein Jahr zu einem deutlich reduzierten Preis. In Deinem Fall 63$.
    Den Rabatt bekommt man in Abhängigkeit der noch vorhandenen Restlaufzeit. Ich besitze insgesamt 4 Plugins. 2 sind zum 31.8.2020 „abgelaufen“, eins läuft am 1.11.2020 und eins am 9.7.2021 ab. Wenn ich heute den Photo Upgrade Plan bestelle, kostet er für alle 4 Plugins für ein Jahr insgesamt 56,96$ und läuft dann bis zum 1.9.2021.

  2. Wieder mal ein interessanter Beitrag.

    Die Wahlmöglichkeit ob ich die aktuelle Version weiter nutze, weil sie mir ausreicht oder ich für einen Upgrade zahle finde ich hinreichend fair. Über den jeweiligen Preis sollte man getrennt diskutieren.
    Das Zwangs Abo Modell mit finde ich hingegen mehr als ärgerlich. Ich musste ein Abo abschließen, da meine Neue Kamera Pentax K-1 in der letzten Kaufversion nicht unterstützt wurde. Ich will eigentlich keine Zwangs Cloud basiertes Photo Verwaltungsprogramm – weil es nicht meinem Stil entspricht. Ich will meine Daten in Eigenregie verwalten ohne dass beliebige Dritte vielleicht Zugriff darauf bekommen.

    Prinzipiell wäre ich sehr interessiert an Informationen in DOCMA-Qualität zu den Topaz Produktren. Speziell Denoise AI, Sharpen AI und Mask AI. In dieser Reihenfolge.

    Wie gut ist die Entrauschungsfähigkeit von Denoise im Vergleich zu anderen guten Produkten.
    Tips für optimlen Workflows damit, wären als Artikel ebenfalls sehr interessant. Sollte man für Denoise in ACR vorentrauschen oder genau diese Regler bei 0 lassen.

  3. Wie doch noch bemerkt, gab es vor längerer Zeit eine Mail des Topaz CEO, in dem die Gründe erläutert wurden. Dass kostenlose Updates auf Dauer nicht von weiteren Käufern der Software, die dann zukünftig auch nichts zahlen werden, finanziert werden können, konnte sich ja nicht ausgehen.
    Im Gegensatz zu anderer Software gibt es bei Topaz sehr häufig Updates in recht kurzen Abständen. Wenn man nur im Abstand von 1 oder 2 Jahren neue Versionen anbietet ist es viel einfacher, dafür einen Updatepreis zu fordern, doch was macht ein Hersteller, der ein paar Updates pro Jahr anbietet? Kostenlos, wie bisher, und pleite gehen, oder für jedes Update Geld verlangen und damit den Ruf des Abzockers riskieren.
    So betrachtet, ist ein Jahresupdatepreis mit der Option, einen Gesamtpreis für alle gekauften Module zu wählen, einigermaßen akzeptabel.
    Und jedenfalls moralisch vertretbar, da man die Software auch ohne Updates weiter verwenden kann.

  4. Ich würde einen ausführlichen Erfahrungsbericht über die Topazfilter begrüßen. Besonders das Thema eines „optimalen“ Workflows bei der Einbindung der Filter finde ich interessant. Hier findet man nämlich ziemlich viel Unsinn im Netz. Angebliche Fotoprofis testen dabei die Topazfilter und kommen dabei z. Teil zu negativen Ergebnissen, die aber auf falscher Anwendung der Filter beruhen. Zum Thema der Upgradekosten kann ich nur eines sagen: Die Topazfilter sind mir das wert! Hier hat nämlich PS nichts vergleichbares anzubieten! Auch Gigapixel AI setzte ich gerne für ältere Fotos (aus der 5 Megaixelzeit) gerne ein. Hier komme ich zu manchmal erstaunlichen Ergebnissen.

  5. Ein Artikel zu den Topaz-Produkten „in gewohnter DOCMA-Qualität“ wäre mir sehr willkommen. Ob das aber gut ist im Moment, wo man sich gerade über die Firma geärgert hat … Spass beiseite, ich habe mich auch schon gefragt, ob sie von den (recht hohen) Verkaufspreisen allein wirklich leben können. Und sie lassen die Weiterverwendung der alten Versionen zu; das ist ja eigentlich der ultimative Ärger bei PS, dass das völlig abgewürgt wird. Ein de facto-Monopolist kann sich das halt erlauben.

    – Die anzuwendende Reihenfolge im Workflow ist sicher ein gutes Thema; dazu die Frage, ob man gewisse Dinge (zB. Entrauschen) nicht besser in Camera RAW machen würde.
    – Vergleich mit Konkurrenz-Produkten könnte auch interessant sein. Die Algorithmen sind ja letztlich für alle die gleichen (?)
    – Ein weiteres Thema wäre die Qualität der Module: Bei ‚Gigapixel‘ – ob AI oder nicht – und ‚JPEG to RAW‘ bin ich besonders misstrauisch, das ist doch zu schön, um wahr zu sein.

  6. Danke für den Hinweis, da hier bis auf Video Enhance AI alles läuft wurde gleich das Photoabo-aktiviert.
    Finde 71 USD für alle Erweiterungen nicht teuer und der Eurokurs tröstet ein wenig 😉 und wie hier richtig
    geschrieben steht, man kann muss aber nicht. Bloss je später desto mehr USD.

    Mittlerweile ist ja in vielen Bereichen die Software zum Lebensmittel geworden und so gesehen
    bezahlt man bei den Abos immer öfters wie zu Zweit Essen zu gehen.

    Mittelfristig kommt der Desktop in die Cloud und da wird es spannend welche Pakete angeboten werden.
    Adobe arbeitet ja schon länger daran und dürfte nicht so das große Ding damit fahren, heuer gab es ja
    beim Master A.. schon viele und lange Aktionszeiträume, welche nicht nur dem CoV19 geschuldet sind.

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