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5 Tipps, die den Fotoblog aufregender machen

Der Blog ist ein Aushängeschild für viele Profis wie Hobbyfotografen. Doch wer einfach nur Motive zeigt, hat in der heutigen Epoche der digitalen Fotoflut kaum noch ein Alleinstellungsmerkmal. Da muss man etwas mehr an seinem Fotoblog feilen.

Fotoblog
fotolia.com © dusanpetkovic1

Es dauert im Schnitt anderthalb Stunden vom Fotografen, der die Ergebnisse seiner Tätigkeit auf der Festplatte hütet, zu einem zu werden, der seine Arbeit der Weltöffentlichkeit präsentiert. Genau so lange benötigt man nämlich, um sich einen Account bei WordPress, Tumblr Blogspot und Co. zu erstellen, sich einen Namen auszudenken, das Design anzupassen, ein paar schöne Werke hochzuladen. Jetzt ist man Fotoblogger mit Fotoblog. Doch die Schnelligkeit, mit der man vom Fotografen in die Bloggerszene wechselt, sollte bei aufmerksamen Zeitgenossen einen Gedanken wecken: Unterscheidet man sich dann wirklich vom Heer der anderen Fotoblogger? Hat man einen so einzigartigen Stil, dass die Leute schon kommen werden, nur weil man etwas Neues hochgeladen hat? Tendenziell eher nicht. Aus diesem Grund sollte man seinen Fotoblog immer etwas würzen. Was im bloggenden Umfeld Salz, Pfeffer und Chili sind, zeigt der folgende Artikel.

Fotoblog: Infos, Infos, Infos

Es mag für einen Kunstfotografen von großem Ruhm ausreichend sein, seinen Motiven (möglichst kryptisch klingende) Namen zu geben und jene die einzigen Buchstaben sein zu lassen, die das Werk einrahmen. Der Godfather of Landschaftsfotografie, Ansel Adams, gehörte beispielsweise zu dieser Kategorie. Beim ihm reichte (und reicht) „Oak Tree, Snow Storm“ vollkommen aus, um eines seiner Kunstwerke zu umschreiben. Mehr brauchte es nicht, um das Bild wirken zu lassen. Der normale Fotoblogger sollte hingegen davon ausgehen, dass nicht nur Freunde der schönen Künste sich auf seiner Seite tummeln, sondern vor allem andere Fotografen. Kann man als Fotograf ein Bild einfach so auf sich wirken lassen? Ja, durchaus. Aber in der Regel hungern wir doch alle nach etwas Information. Blende, Belichtungszeit, Brennweite. Schon diese Basisdaten kann man mittels einiger Tools aus den EXIF-Daten auslesen und dann neben das Motiv einbloggen.

Noch besser ist es allerdings, richtig zu informieren: Ein bisschen etwas über das Setting, wie man es gefunden hat, ein paar Details, verwendetes Equipment usw. Dinge, die dem Betrachter dabei helfen, sich in den Fotografen hineinzuversetzen. Man muss dazu nicht die Qualitäten eines Romanautors haben, nicht mal irgendwelche Suchmaschinenregeln beachten. Einfach das anwenden, was wir alle bei Grundschulaufsätzen lernten.

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Ein gutes Foto spricht zwar für sich selbst. Für andere Fotografen zählen jedoch (gerne ausführliche) Hintergrundinformationen zu Entstehung und Technik. fotolia.com © Smileus

Hilf den Neulingen

Bei der Fotografie ist es ein wenig wie beim Modellbau: Man kann für alle möglichen Probleme spezifische Lösungen kaufen. Doch ebenso leben wir alle doch auch ein wenig davon, eben nicht einfach nur jedem Problem Euroscheine entgegenzuwerfen, bis es sich erledigt hat (erst recht angesichts des Geldes, welches man für Foto-Equipment ausgeben kann…). Kann man einen Spot-Vorsatz für den Blitz kaufen? Klar, man könnte ihn sogar mit Lightroom setzen. Aber ebenso gut könnte man sich mit Einweg-Plastikflasche, Sprühlack und Gaffatape selbst einen bauen, der die gleichen Ergebnisse liefert.

Und für nicht wenige machen diese kleinen Bastelstunden das Salz in der Fotografensuppe aus. Bloß: Anfänger wissen in der Regel gar nichts darüber. Und auch so manche gestandenen Fotografen nicht. Denen sollte man in seinem Blog auch mal helfen, indem man solche Equipment-Tipps Schritt für Schritt festhält und ein paar Ergebnisse damit postet. Und falls man anderswo etwas Gutes findet, ist auch ein Link erlaubt.

Nützliche Helferlein

Man kann in den Informationen seines Blogs schreiben, wie man eine Collage erstellt hat. Kann Schritt für Schritt informieren, wie man das Bild verbessert hat. Das ist informativ und, sofern es sauber erklärt wird, für alle, welche über die gleichen Tools verfügen, auch nachvollziehbar und somit wirklich hilfreich.

Das Problem erwächst aber für diejenigen, die kein Creative-Cloud-Abo haben. Die gucken dann in die Röhre. Doch der gute Fotoblogger hat immer das Wörtchen „Mehrwert“ im Kopf. Nein, nicht als Steuer, sondern für seine Leser. Mehrwert bedeutet in diesem Fall, direkte Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Sei es in Form von kleinen bildtechnischen Alltagshelfern, vielleicht Rechentools für Foto-Angelegenheiten oder auch eines Links auf eine besonders praktische Handy-App, die man selbst gerne nutzt.

Wichtig ist nur, nicht bloß darüber zu bloggen, sondern dem Leser zu helfen, es nachzumachen – der Gedanke der Eifersucht sollte einem dabei fremd sein. Was es online gibt, findet man auch ohne die Hilfe, bloß weniger komfortabel.

Meinung und Erfahrung

Wer sich als Fotograf auf den Blog eines anderen Fotografen begibt, weiß in aller Regel, dass das, was er dort liest, persönliche Meinung ist. Meistens ziemlich ehrlich. Doch genau das ist der Knackpunkt: Wir alle schauen doch gern, bevor wir uns etwas für die Fotografie kaufen (besonders, wenn es richtig ins Geld geht), auf das, was andere Fotografen darüber denken.

Wenn unser Christoph Künne sich im DOCMA-Blog über Sigmas Bokehmonster auslässt, dann vertraut man einer solchen Ansicht – denn man weiß, dass derjenige, der es schreibt, Ahnung davon hat. Umgekehrt ist es aber ein offenes Geheimnis, dass gerade auf Shops das, was Käufer darunterschreiben, nicht immer so neutral ist, wie man es annehmen sollte – bei manchen „Kunden“-Reviews sieht selbst der Laie, dass sie vom Händler geschrieben wurden. Und selbst wenn nicht: Den Reviewer und seine Werke kennt man nicht. Er ist total anonym.

An dem Punkt ist der Blogger eine vertrauenswürdige Quelle. Schon weil er hier in der Regel kein Geld verdienen, sondern nur seine Werke präsentieren will. Weiter oben wurde erwähnt, dass man bei den Motiven über sein Equipment informieren sollte. Das kann man gerne vertiefen. Indem man im Fotoblog etwas über die Dinge erzählt, die man beim Fotografieren nutzt. Nicht nur über Kameras und Objektive – darüber findet man Reviews an allen Web-Ecken. Nein, vor allem die kleinen Dinge, die sonst nirgendwo ausführlich erklärt werden.

Das hat auch noch einen weiteren Vorteil: Die meisten reviewenden Kunden und auch viele Journalisten können ein Produkt notgedrungen nur im Neuzustand bewerten. Nach spätestens ein paar Wochen muss ein journalistisches Testprodukt in der Regel zurück zum Händler. Als Fotoblogger ist man dagegen in der einzigartigen Lage, die Sachen, die man selbst benutzt, Langzeitversuchen zu unterziehen – und so seinen Lesern einen weiteren gewaltigen Mehrwert zu liefern, wenn man darüber informiert, wie Stativ X, Rucksack Y sich im Einsatz bewehren.

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Equipment-Reviews, die ein nicht-profitorientierter Fotoblogger gibt, gelten den meisten als glaubwürdiger und realistischer. fotolia.com © dmitrimaruta

Fotoblog: Wider den tierischen Ernst

Tatsache ist, gerade wenn man nicht beruflich fotografiert, soll einem das Ganze ja auch Spaß machen – es ist ja schließlich ein Hobby. Klar, man will sich natürlich gerade auf dem Fotoblog nur von seiner allerbesten Seite präsentieren. Was da an Fotos hochgeladen wird, ist bei den meisten die Crème de la Crème jedes Shootings.

Doch selbst Hollywood hat eines erkannt: Wenn man gemocht werden will, muss man sich menschlich zeigen. Und Menschen machen Fehler. Der Fotoblogger, der das nicht nur zugibt, sondern auch zeigt, wird bei den meisten mehr Erfolg haben. In Hollywood geschieht das oft, indem im Abspann Outtakes, Bloopers und Co. gezeigt werden oder in Zusatz-Menüs auf der Blu-Ray zu finden sind.

Der Fotoblogger hilft sich indes, in dem er entweder den einzelnen Shootings oder als gesonderte Kategorie solche Bilder anfügt, die seine Menschlichkeit zeigen. Das Foto, bei dem der Autofokus kolossal versagt hat. Das Motiv, auf dem das Model gerade im Blinzeln urkomisch dreinschaut. Der Moment, in dem man auf dem Weg zum Wald-Shooting in das riesige Matschloch trat. Man muss sich nicht selbst der Lächerlichkeit preisgeben. Aber ein paar kleine augenzwinkernde Beweise dafür, dass man auch mal Fehler macht, machen den Blog insgesamt wesentlich runder, als wenn sich dort nur Perfektion findet.

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